Bern (awp) - Die Swisscom hat das Pandemiejahr 2020 besser überstanden als befürchtet. Der Umsatz schrumpfte lediglich moderat und die Gewinnzahlen fielen besser aus als erwartet. Beim TV-Geschäft hat die Swisscom aber erstmals nicht mehr zugelegt.

Im Sommer hatte die Swisscom wegen der Pandemie die eigenen Erwartungen noch leicht zurückgeschraubt. In der Schweiz dürften Umsatz und Gewinne wegen des Preisdrucks, den abnehmenden Festnetzanschlüssen und wegen Corona unter den bisherigen Zielen bleiben, hiess es damals.

Nun ist es besser herausgekommen als erwartet: Insgesamt erzielte der grösste Schweizer Telekomkonzern einen Umsatz von 11,10 Milliarden Franken, was ein Rückgang von lediglich 3,1 Prozent ist, wie die Swisscom am Donnerstag bekannt gab. Der operative Gewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) legte indes leicht um 0,6 Prozent auf 4,38 Milliarden Franken zu.

Unter dem Strich fiel der Reingewinn um 8,4 Prozent auf 1,53 Milliarden Franken. Im Vorjahr hatte aber die Unternehmenssteuerreform den Reingewinn der Swisscom nach oben getrieben. Mit den Zahlen hat die Swisscom die Markterwartungen übertroffen.

Konzernchef Schaeppi sehr zufrieden

Er sei sehr zufrieden mit der Leistung der Swisscom in diesem schwierigen Jahr, sagte Konzernchef Urs Schaeppi: Während dem Lockdown seien die Datenvolumen extrem gestiegen, die Reisebeschränkungen hätten für einen Einbruch der Benutzung des Handys im Ausland (sog. Roaming) gesorgt und der Preiszerfall gehe weiter. "Dennoch haben wir es geschafft, ein stabiles Betriebsergebnis zu liefern. Das finde ich eine sehr gute Leistung."

Corona hat zwar die Nutzung nach oben getrieben. Die Kunden hätten viel mehr im Internet gesurft, telefoniert und TV geschaut. Davon habe aber die Swisscom wegen der Pauschalabos nicht profitiert. "Volumen bringt uns nicht mehr Umsatz", sagte Schaeppi.

Zudem hatte die Swisscom während dem Lockdown gewisse Leistungen für die Kunden zeitweise gratis erhöht. Und die Einnahmen aus den Kinos brachen mit deren Schliessung ein.

Rabattschlacht tobt

Die Roamingeinbussen machten aber nur knapp ein Drittel des Umsatzrückgangs von 298 Millionen Franken im Schweizer Kerngeschäft aus. Der Preiszerfall durch die Rabattschlacht machte dem "blauen Riesen" mehr zu schaffen.

Diesen Rückgang konnte die Swisscom durch Kostensenkungen auffangen. Hierzulande baute der Konzern fast 600 Stellen ab und zählt noch 16'048 Vollzeitjobs. Mit 129 Millionen Franken wurde das Kostensparziel von rund 100 Millionen übertroffen. Zudem wuchs die Swisscom im IT- und Cybersicherheitsgeschäft.

Im TV-Geschäft stiess die Swisscom an die Decke. Erstmals seit dem Start des Fernsehangebots im Jahre 2006 hat der Konzern im vergangenen Jahr leicht an Kunden verloren (-0,1 Prozent). Mit 1,55 Millionen Abonnenten ist die Swisscom aber immer noch klare Nummer Eins im TV-Geschäft. Die Kooperation mit dem UPC-Sportsender MySports werde weitergeführt auch nach der Fusion von UPC mit Sunrise.

Wachstum in Italien

Dagegen ist die Swisscom in Italien mit der Breitbandtochter Fastweb gewachsen. Und Raum für weiteres Wachstum ist da: Während in der Schweiz fast jeder Haushalt einen Internetanschluss habe, seien es in Italien lediglich 60 Prozent, sagte Schaeppi.

Im laufenden Jahr erwartet die Swisscom ein stabiles Ergebnis. Wenn dieses erreicht wird, sollen die Anleger eine unveränderte Dividende von 22 Franken erhalten.

jb/mk