(Korrigiert wurde der Personalwechsel im 9. Absatz. Lediglich Mei Dent ist neu im Vorstand.)

GÖPPINGEN (dpa-AFX) - Der Softwareanbieter Teamviewer hat trotz eines schwierigen Marktumfeldes mehr verdient als erwartet. Auch im zuletzt schwächelnden Geschäft mit Großkunden sprang die Nachfrage im zweiten Quartal wieder an. Die bereinigte operative Marge liegt trotz eines Rückgangs weiterhin oberhalb der Jahresziele.

An der Börse kamen die Nachrichten sehr gut an, kurz nach Handelsbeginn lag die Aktie rund sechs Prozent im Plus. Zuletzt legte das Papier um 8,8 Prozent auf 16,82 Euro zu. Damit war es der zweitbeste Wert im MDax. Seit Jahresbeginn hat das Papier bereits einen Zuwachs von fast 40 Prozent verbucht.

Im abgelaufenen zweiten Quartal kletterte das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zum Vorjahr um sieben Prozent auf 63,8 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Damit übertraf Teamviewer die Erwartungen der Analysten deutlich. Die dazugehörige Marge sank aufgrund saisonaler Effekte und gestiegener Kosten um zwei Prozentpunkte auf 41 Prozent. Sie liegt aber immer noch oberhalb der Jahresprognose von rund 40 Prozent. Unter dem Strich verdiente Teamviewer wegen günstiger Steuereffekte und einem verbesserten Finanzergebnis 34 Millionen Euro und damit fast dreimal so viel wie im Vorjahr.

Insgesamt setzte der Fernwartungsspezialist mit 154 Millionen Euro zwölf Prozent mehr um als noch im Vorjahreszeitraum. Auch hier übertraf er die Erwartungen der Analysten, wenn auch nur leicht.

Wie auch andere IT-Unternehmen bekam Teamviewer eine Zurückhaltung bei IT-Ausgaben seiner Kunden zu spüren. An Fahrt gewann allerdings wieder das Geschäft Großkunden, das nach einem schwachen ersten Quartal im Fokus einiger Analysten stand. Das Volumen der verbindlich abgeschlossenen Verträge (Billings) stieg hier zum Vorjahresquartal währungsbereinigt um neun Prozent auf 28,7 Millionen Euro. Teamviewer profitierte dabei unter anderem vom Vertragsabschluss mit einer großen Bank aus Australien und Neuseeland.

Im Hauptgeschäft mit kleinen und mittelgroßen Unternehmen fiel die Nachfrage wie bereits im Vorquartal besser aus: Die Billings zogen währungsbereinigt um 14 Prozent auf knapp 122 Millionen Euro an.

RBC-Analystin Wassachon Fon Udomsilpa geht davon aus, dass die beiden Geschäftsfelder mit kleinen und mittleren Unternehmen sowie Großkunden im laufenden Jahr die Wachstumstreiber bleiben werden. Schwächeln dürfte ihr zufolge das Frontline-Geschäft, das etwa industrielle Wartungen mit Augmented-Reality-Brillen umfasst. Hier werde sich die konjunkturelle Schwäche weiter bemerkbar machen.

"Das Marktumfeld ist weiterhin nicht einfach", sagte auch Konzernchef Oliver Steil der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Das gelte besonders für das Geschäft mit Großkunden in Nordamerika und damit den USA, Teamviewers wichtigstem Vertriebsland. Hier hat sich der Konzern zuletzt neu aufgestellt, inklusive neuem Führungspersonal. "Das trägt jetzt die ersten Früchte", so Steil.

Zudem gibt es bei Teamviewer Veränderungen in der Führungsriege. Mei Dent wird ab Ende August im Vorstand unter anderem das Produkt- und Innovationsmanagement verantworten. Constanze Backhaus, bereits seit Mitte Juli an Bord, kümmert sich im erweiterten Führungsteam um die Personalstrategie des Konzerns.

Seine Jahresziele bestätigte der Spezialist für Fernwartungssoftware. Demnach steht beim Umsatz ein Anstieg von 10 bis 14 Prozent auf dem Zettel. Die Marge vom bereinigten operativen Ergebnis soll rund 40 Prozent betragen./jcf/mne/nas/mis