Ebenso gibt es zwei Möglichkeiten, die gestern veröffentlichten Quartalsergebnisse zu interpretieren, die unter anderem einen deutlichen Rückgang der operativen Marge zeigen: Diejenigen, die Elon Musks Version akzeptieren - Tesla senkt seine Preise, um Marktanteile zu gewinnen und wird später durch eine Art Lizenzgebühren für seine autonomen Fahrttechnologien Gewinne erzielen - und diejenigen, die das für zu abwegig halten, um glaubwürdig zu sein.

Im Übrigen weist Tesla im Quartal einen Cash-Gewinn von 441 Millionen US-Dollar aus, was in etwa dem Betrag entspricht, der für die Vergütung in Form von Aktienoptionen in Höhe von 418 Millionen US-Dollar aufgewendet wurde, die natürlich als "Non-Cash"-Ausgaben verbucht werden. Auch hier werden sich zwei Lager gegenüberstehen: Diejenigen, die nichts daran auszusetzen haben, und diejenigen, die es amüsant finden, dass solche Vergütungen von den Ausgaben herausgerechnet werden können.

Kurz gesagt, nichts Neues unter der Sonne. Tesla wird noch lange eine "Kampfaktie" bleiben, die die Leidenschaften entfesselt und Gemüter erhitzt. Man wird sich hüten, Skeptiker bekehren zu wollen oder die Begeisterung der Überzeugten zu dämpfen.

Im positiven Bereich, denn es gibt auch solche, wird das Model Y eindeutig zum Bestseller: Nummer eins der Fahrzeugverkäufe in Europa und Nummer eins in den USA außerhalb der Pickup-Kategorie. Die Produktion und Auslieferung von Fahrzeugen, zwei frühere Streitthemen, nehmen stark zu: +44% und +36%.

Teslas Marktanteile wachsen tatsächlich auf ihren drei großen Märkten - Nordamerika, Europa und China - weiterhin rasant, ohne bisherige Anzeichen von Ermüdung. Die neuen Modellreihen - Cybertruck und Semi - befinden sich in der Vorproduktionsphase, wobei für den Cybertruck bereits ab Herbst Auslieferungen erwartet werden.

Vor allem bestätigt ein Aspekt Musks Aussagen: Teslas klare Führungsposition im Bereich des autonomen Fahrens. Seine Plattform ist eindeutig am weitesten fortgeschritten und vor allem am meisten erprobt. Dies ist ein durchaus strategischer Vorteil.

Das Wachstum und das Margenprofil - zwar fragwürdig, aber das gilt für Tesla ebenso wie für seine Wettbewerber - sind im Automobilsektor unvergleichlich. Parallel dazu entwickeln sich die Aktivitäten im Energie- und Dienstleistungssektor - zusammen 15% des Umsatzes - weiterhin sehr positiv. Die Finanzlage bleibt ausgezeichnet.

Das wird den Friedensrichtern zwischen den beiden Lagern keine Freude bereiten.