Es bestehe die Gefahr, dass das Vertragswerk katastrophale Folgen für die USA habe, begründete der Republikaner in einer Videobotschaft am Montag sein Vorhaben, mit dem er eine Ankündigung aus dem Wahlkampf umsetzt. "Meine Pläne beruhen auf einem einfachen Grundprinzip: Amerika zuerst." Der Republikaner bekräftigte zudem sein Wahlsprechen, bei der Einwanderung einen härteren Kurs zu verfolgen. Demnach soll der Missbrauch von Arbeitsvisa untersucht werden. Trump wiederholte jedoch nicht seine Ankündigungen, Millionen illegal eingewanderte Migranten abzuschieben und eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bauen.

Freihandelsbefürworter haben das TPP-Abkommen als eine der wichtigsten Errungenschaften des scheidenden Präsidenten Barack Obama gelobt. Es sieht die Abbau von Zöllen und anderer Handelsschranken, aber auch Regeln zum Schutz von Arbeitnehmern und der Umwelt vor. Die US-Regierung unterzeichnete das Abkommen in diesem Jahr. Es ist aber nicht vom Kongress ratifiziert worden und kann ohne die Zustimmung der USA nicht in Kraft treten. Mitglieder der Freihandelszone sollten auch Länder wie Japan, Australien, Peru und Chile werden. Insgesamt sind zwölf Staaten an TPP beteiligt, allerdings nicht die wirtschaftlichen Schwergewichte China und Indien.

Trump kündigte an, stattdessen bilaterale Handelsverträge zu schließen, mit deren Hilfe Arbeitsplätze zurückgeholt würden. Produktion und Forschung müssten wieder in den USA stattfinden. "Ob es um die Produktion von Stahl, den Bau von Autos oder die Heilung von Krankheiten geht - ich will, dass die nächste Generation von Produktion und Innovation genau hier in unserer großartigen Heimat Amerika entsteht und Wohlstand und Jobs für amerikanische Arbeiter schafft", sagte Trump.

Mit der Weigerung Trumps gibt es vorerst keine Chance, dass die Transpazifische Partnerschaft (TPP) in Kraft treten kann. Der australische Handelsminister Steven Ciobo erklärte, die Mitgliedstaaten könnten das Abkommen auch ohne die USA vorantreiben. So könne China oder Indonesien die Tür geöffnet werden. Der Regierungschef von Singapur, Lee Hsien Long, äußerte sich zurückhaltender. "Die Zeit dafür ist noch nicht gekommen." Ein Vertreter der japanischen Regierung betonte, das Abkommen sei noch nicht tot. Sollte sich der US-Kongress irgendwann doch zu einer Ratifizierung durchringen, könne TPP in Kraft treten.

Nach dem Rückzug der USA könnte nun China die Verhandlungen über das konkurrierende RCEP-Abkommen (Regional Comprehensive Economic Partnership) vorantreiben. Dabei geht es im Gegensatz zu TPP - und auch zum geplanten amerikanisch-europäischen Abkommen TTIP, das im Moment auf Eis liegt - eher um den traditionellen Abbau von Zöllen und weniger um die Öffnung der beteiligten Volkswirtschaften.

US-BESCHRÄNKUNGEN FÜR ENERGIEBRANCHE SOLLEN FALLEN

Trump kritisiert seit Jahren US-Freihandelsabkommen und machte den Kampf gegen TPP zu einem wichtigen Thema in seinem Wahlkampf gegen die Demokratin Hillary Clinton. Er hatte bereits angekündigt, über das Freihandelsabkommen Nafta mit Kanada und Mexiko neu zu verhandeln. Dies dürfte aber schwierig werden, weil die beiden Nachbarländer ebenfalls mit Forderungen in die Gespräche gehen dürften.

In seiner zweieinhalbminütigen Videoansprache kündigte Trump außerdem an, Beschränkungen für die Energiebranche zu streichen. Konkret nannte er Auflagen bei der Förderung von Schiefergas und Kohle. Mit seiner Maßnahme entstünden "viele Millionen gut bezahlter Stellen".

Der Wahlsieger bereitet sich darauf vor, die Amtsgeschäfte von Obama am 20. Januar zu übernehmen. Mit Spannung wird erwartet, wer wichtige Ministerposten im Kabinett des früheren Reality-TV-Stars bekommt. So sind für den Finanzminister Steven Mnuchin und Jamie Dimon im Gespräch. Mnuchin arbeitete früher für die Investmentbank Goldman Sachs, während Dimon Chef von JPMorgan Chase ist. Auch das Amt des Handelsministers ist noch offen. Bislang hat Trump lediglich seine Favoriten für die Posten des Justizministers, des Nationalen Sicherheitsberaters und des CIA-Direktors bekanntgegeben. Dabei setzt er durchweg auf Politiker, die eher als Hardliner bekannt sind.

Unternehmen in diesem Artikel : JPMorgan Chase & Co., Goldman Sachs Group Inc