(Neu: Analystenkommentar von Barclays
FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein Durchbruch bei der von Investoren heiß ersehnten Stahlfusion mit Tata hat die Aktien des Industriekonzerns Thyssenkrupp
Anleger setzen schon länger auf eine Fusion der europäischen Stahlgeschäfte der Essener und des indischen Tata-Steel-Konzerns
ANALYST: WICHTIGER SCHRITT BEIM KONZERNUMBAU
Die Hoffnungen der Investoren scheinen sich nun zu erfüllen: Die Essener unterzeichneten eine Absichtserklärung mit Tata Steel über eine Zusammenlegung ihrer europäischen Stahlgeschäfte. Dabei sollen beide Partner je 50 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen halten.
Der endgültige Vertrag soll bis Anfang 2018 ausgearbeitet werden. Es werden jährliche Synergien von 400 bis 600 Millionen Euro angestrebt. Die Mitte dieser Spanne dürfte auf dem Niveau der Markterwartungen liegen, erklärte Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank in einer ersten Einschätzung. Die Fusion sei ein wichtiger Schritt beim Umbau des Dax-Konzerns.
COMMERZBANK-ANALYST LOBT ENTWICKLUNG DER PENSIONSVERPFLICHTUNGEN
Die Analysten des Investmenthauses Jefferies sehen nun den lange erwarteten positiven Kurstreiber gekommen. Das Kerngeschäft von Thyssenkrupp mit Investitionsgütern verdiene eine deutlich höhere Bewertung.
Experte Ingo Schachel von der Commerzbank hob positiv hervor, dass beide Konzerne etwas mehr Pensionsverpflichtungen in das geplante Gemeinschaftsunternehmen transferierten als gedacht. Bei Thyssenkrupp sorge das mit Blick auf die Verschuldung für noch mehr Entlastung. Zudem erscheine die Bewertung der durch die Essener eingebrachten Unternehmensteile vorteilhaft. Schachel hob sein Kursziel um 3 auf 32 Euro an und bestätigte sein Kaufvotum.
AUCH KRITISCHE STIMMEN
In die vielen positiven Kommentare mischten sich aber auch vorsichtige Stimmen. Ungeachtet der zunächst positiven Kursreaktion sorgt sich etwa Analyst Vladimir Sergievskiy von der britischen Bank Barclays mit Blick auf die geplanten Einsparungen und die Auswirkungen auf den Mittelzufluss. Grundsätzlich müsse sich erst zeigen, ob Thyssenkrupp durch das Gemeinschaftsunternehmen einen Mehrwert schaffen könne.
Zwar wollten die Essener jährlich 400 bis 600 Millionen Euro einsparen, doch erschienen die geplanten Stellenstreichung überschaubar, schrieb Sergievskiy. Laut Thyssenkrupp stehen bis zu 4000 Stellen zur Disposition, davon die Hälfte bei den Essenern. Dabei fielen bis zu 2000 Stellen in der Verwaltung und möglicherweise bis zu 2000 in der Produktion weg.
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