Bern (awp) - Die Aktien der UBS verzeichnen am Montagmorgen überdurchschnittlich hohe Kursverluste. Die Grossbank hatte vorbörslich ein im Urteil der Analysten enttäuschendes Geschäftsergebnis 2017 veröffentlicht. Auch mit den geplanten Ausschüttungen via Dividende und Aktienrückkauf kann die Bank nicht punkten. Die Massnahmen werden zwar als grundsätzlich positiv gewertet, insgesamt aber als zu wenig substanziell bezeichnet.

Bis gegen 10.05 Uhr verlieren die UBS-Valoren 2,6% auf 18,83 CHF, im Tagestief lagen sie bei 18,69 CHF. Zu bedenken gilt, dass die Papiere am Freitag um 2,0% zugelegt hatten. Der Gesamtmarkt (SMI) verliert dagegen lediglich 0,34%. Im Soge des Kursrückschlages der UBS-Titel geben auch die Aktien der Credit Suisse Terrain preis und verlieren 1,3% auf 18,04 CHF. Die CS wird erst am 14. Februar das Geschäftsergebnis 2017 veröffentlichen.

Die grössere der beiden Schweizer Grossbanken schloss das vierte Quartal 2017 zwar mit einem Milliardenverlust ab. Zurückzuführen ist dieser Fehlbetrag auf ausserordentliche Wertberichtigungen auf steuerlich abzugsfähige Verlustvorträge als Folge der Reform der US-Unternehmensbesteuerung.

Das zum Schlussquartal vorliegende Ergebnis wird von den Experten insgesamt als uneinheitlich bis enttäuschend bezeichnet. Aufgrund der angekündigten Kapitalrückführungsmassnahmen würden die Resultate allerdings etwas in den Hintergrund des Interesses treten, merkt Andreas Venditti von der Bank Vontobel an.

Die UBS habe eine "leicht enttäuschende" Ertragsbasis publiziert, wobei nur das Wealth Management Americas und das Asset Management höher als erwartete Erträge erzielt hätten, schreibt Javier Lodeiro in einem Erstkommentar. Dagegen habe das Investment Banking die Erwartungen nicht erfüllt, weil die Erträge im Handel mit festverzinslichen Produkten enttäuscht hätten. Die Erträge mit Aktienprodukten hätten dagegen positiv überrascht, so der Experte der ZKB weiter.

Für Tomasz Grzelak von Baader-Helvea ist das im vierte Quartal eher durchwachsen ausgefallen. Grzelak hatte mit einem um 10% höheren bereinigten Vorsteuergewinn gerechnet und stösst sich an der eher schwachen Bruttomarge im Wealth Management. Im Gegenzug hebt er das starke Nettoneugeldwachstum sowie die soliden Eigenkapitalkennzahlen hervor. Seines Erachtens sollte das angekündigte Aktienrückkaufprogramm zu einer weiteren Neubewertung der Aktien führen.

Nicht zufrieden mit der Entwicklung des operativen Geschäfts zeigt sich auch der für Mirabaud Securities tätige Andreas Brun. Gemäss seinen Berechnungen verfehlt der Vorsteuergewinn die Konsenserwartungen um 11%.

Auf Zustimmung stösst bei Brun hingegen das Aktienrückkaufprogramm. Letzteres mache die Ergebnisenttäuschung mehr als wett, denkt dieser. Der Analyst zeigt sich zuversichtlich, dass das Nettoneugeldwachstum 2018 anziehen und der Rückgang bei der Bruttomarge ein Ende haben wird.

Dagegen erachtet ZKB-Analyst Lodeiro das Buyback-Programm als zu wenig substanziell. Entsprechend bestätigt er die bisherige Anlageeinstufung Marktgewichten. Auch die Experten der Deutschen Bank bezeichnen das Aktienrückkaufprogramm als "moderat".

sig/ra