Zürich (awp) - Die UBS hat im vierten Quartal 2017 einen Milliardenverlust erlitten. Grund ist aber nicht das operative Geschäft, sondern ein Abschreiber von 2,9 Mrd CHF auf steuerlich abzugsfähige Verlustvorträge im Zusammenhang mit der Steuerreform von US-Präsident Donald Trump. Operativ blieb die grösste Schweizer Bank im Rahmen der Erwartungen. Die Dividende wird entsprechend leicht erhöht, zudem wurde ein grösseres Aktienrückkaufprogramm angekündigt. Da die Bank ausserdem mehr Klarheit hat hinsichtlich der zukünftigen Eigenmittelanforderungen, wurden auch die Kriterien für die künftigen Ausschüttungen angepasst.

Unter dem Strich verblieb im Berichtsquartal gemäss Mitteilung vom Montag einen Reinverlust (nach Minderheiten) von 2,22 Mrd CHF, dies nach einem Gewinn von 636 Mio im entsprechenden Vorjahresabschnitt. Ohne Abschreiber wäre der Gewinn mit 641 Mio CHF damit praktisch gleich hoch ausgefallen wie im Vorjahr. Auf Vorsteuerebene weist die grösste Schweizer Bank einen Gewinn von 997 Mio aus nach 746 Mio CHF im entsprechenden Quartal 2016.

KEIN EINFLUSS DES ABSCHREIBERS AUF KAPITALPOSITION

Der bereinigte Vorsteuergewinn von 1,22 Mrd lag etwas über den im Vorjahr ausgewiesenen 1,11 Mrd. Wie meist sind im Ergebnis auch einige Sonderposten enthalten. Im neuesten Quartalsergebnis wurden etwa Restrukturierungskosten in Höhe von 381 Mio CHF (VQ 285 Mio) sowie zusätzliche Rückstellungen für Rechtsfälle und ähnliches von 39 Mio CHF (197 Mio) verbucht.

Für das Gesamtjahr 2017 weist die Bank aufgrund der US-Steuerreform ebenfalls ein deutlich tieferes Ergebnis aus als im Jahr davor. Der Gewinn betrug noch 1,17 Mrd CHF nach 3,20 Mrd CHF. Auf Vorsteuerebene konnte die UBS den Gewinn hingegen um knapp ein Drittel auf 5,41 Mrd CHF steigern. Mit den Zahlen zum vierten Quartal lag die UBS in etwa im Rahmen der Schätzungen von Analysten.

Geringfügig stärker präsentiert sich die Kapitalposition. Die harte Kernkapitalquote (CET1, vollständig umgesetzt) erhöhte sich per Ende Quartal auf 13,8% von 13,7% per Ende drittes Quartal. Die CET1-Leverage Ratio lag zum Jahresende unverändert bei 3,7%.

Da der US-Abschreiber keinen Einfluss auf die Kapitalquoten hat, sollen die Aktionäre in den Genuss einer um 8% erhöhten Dividende von 0,65 CHF pro Aktie kommen. Die Bank hat in diesem Zusammenhang auch gleich die Kriterien zur künftigen Gewinnausschüttung an die Aktionäre angepasst. Neu strebt sie ein jährliches Wachstum der ordentlichen Dividende pro Aktie im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich an.

AKTIENRÜCKKAUFPROGRAMM - 550 MIO CHF BEREITS DIESES JAHR

Über die ordentliche Dividende hinaus will die UBS zudem nicht benötigtes Kapital in Form von Aktienrückkäufen an die Aktionäre zurückzuführen. Dabei hat sie gleich Nägel mit Köpfen gemacht. Sie plant über die nächsten drei Jahre einen Aktienrückkauf von maximal 2 Mrd CHF, wobei Titel im Wert von maximal 550 Mio bereits im laufenden Jahr 2018 zurückgekauft werden sollen. Die neue Ausschüttungspolitik wird damit begründet, dass nach der Finalisierung der Basel-III-Kapitalvorschriften nun grössere Klarheit über die künftige Eigenmittelanforderungen herrsche.

Die Bankführung zeigte sich insgesamt sehr zufrieden mit dem vergangenen Jahr und den langfristigen Aussichten. "2017 war ein hervorragendes Jahr für uns. Wir erzielten ein stärkeres Resultat als im Vorjahr und erreichten unsere anvisierten Nettokosteneinsparungen", kommentiert CEO Sergio Ermotti die Leistung.

Den globalen Vermögensverwaltungseinheiten - also dem Kerngeschäft der Bank - flossen in der Periode von Oktober bis Dezember Nettoneugelder in Höhe von 13,8 Mrd CHF (VQ 2,4 Mrd) zu. Das Wealth Management zog 14,2 Mrd CHF an, im Bereich Wealth Management Americas flossen dagegen 0,5 Mrd USD ab. Im Gesamtjahr waren es gar 44,3 Mrd CHF an Neugelder. Damit verwaltete die UBS per Ende Jahr Vermögen von 3'179 Mrd CHF, was einem Plus von 13% gegen Ende 2016 entspricht.

Abgeschlossen seien die Kapitalabflüsse aufgrund der Regularisierung von steuerlich nicht deklarierten Geldern, wie CFO Kirt Gardner gegenüber Journalisten sagte. Im vierten Quartal 2017 seien es nochmals 6 Mrd gewesen, doch damit sei jetzt Schluss.

WEALTH MANAGEMENT EINHEITEN WERDEN ZUSAMMENGEFÜHRT

In diesem Zusammenhang ist denn unter anderem auch die ebenfalls heute bekanntgegebene Zusammenführung der beiden Vermögensverwaltungseinheiten Wealth Management und Wealth Management USA zum Bereich Global Wealth Management zu sehen. Die Grossbank gibt sich überzeugt, damit das Potenzial der bei der Bank angelegten Vermögen effektiver nutzen zu können sowie bei Technologie, Innovation und anderen Investitionsbereichen grössere Synergien zu realisieren. "In den letzten Jahren haben wir unsere Wealth-Management-Einheiten transformiert und auf ein neues Paradigma ausgerichtet", sagte CEO Ermotti in der Mitteilung.

Auch das über mehrere Jahre laufende Kostensenkungsprogramm konnte per Ende Jahr abgeschlossen werden. Die anvisierten Einsparungen von 2,1 Mrd CHF (gegenüber dem Stand von 2013) seien erreicht worden, so die Bank. Ein weiteres Programm werde nicht aufgegleist, die Kosten seien aber weiter im Fokus, hiess es diesbezüglich. Damit werden auch die Restrukturierungskosten weniger. Insgesamt wurden letztes Jahr rund 1,2 Mrd an solchen Kosten verbucht, gemäss CFO Gardner werden es dieses Jahr noch rund 500 Mio und 2019 nur noch etwa 200 Mio CHF sein.

Mit Blick auf das operative Geschäft in den nächsten Quartalen gibt sich die Grossbank weiter relativ zurückhaltend. Sie erwartet, dass das wachsende Anlegervertrauen und die gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen, die bereits 2017 zu beobachten waren, wie auch die typische Saisonalität, dem globalen Wealth-Management-Geschäft weiterhin zugutekommen. Allerdings dürfte die niedrige Volatilität kurzfristig bestehen bleiben, mit Auswirkungen insbesondere auf das Aktivitätsniveau institutioneller Kunden. Der positive Effekt steigender US-Dollar Zinssätze auf die Nettozinsmargen werde begrenzt von anhaltenden niedrigen und negativen Zinssätzen in der Schweiz und der Eurozone. Geopolitische Faktoren würden zudem weiterhin ein Risiko bleiben, heisst es.

Die heutigen News werden gut aufgenommen. Vorbörslich legte das UBS-Papier 0,5% zu.

uh/gab