FRANKFURT (Dow Jones)--Mit einer kräftigeren technischen Gegenbewegung nach den jüngsten Verlusten zeigen sich die europäischen Börsen am Dienstag im frühen Handel. Ob es zu einer nachhaltigeren Stabilisierung kommt, bleibt abzuwarten. Der DAX gewinnt 1,3 Prozent auf 12.387 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,4 Prozent nach oben. Am Anleihemarkt kommen die zuletzt stark gestiegenen Renditen zumindest etwas zurück, was für Erleichterung sorgt.

Schwache Vorlagen aus den USA verpuffen. Weiter für Risikoscheu hatten dort Aussagen von US-Notenbankern zur Inflationsbekämpfung und hinsichtlich weiterer notwendiger deutlicher Zinserhöhungen gesorgt. Der Markt sehe nun ein, dass er viel zu blauäugig auf den Zinskurs der Fed geblickt habe, meinte dazu bereits am Morgen ein Börsianer. Unter anderem stiegen in den USA darauf erneut die Marktzinsen massiv, im Zehnjahresbereich von 3,69 auf 3,88 Prozent.

Sichtbare Folgen der US-Zinserhöhungen könnten am Nachmittag zu sehen sein, wenn die US-Neubauverkäufe gemeldet werden. Sie dürften wegen steigender Finanzierungskosten weiter im Abwärtstrend sein. Dazu passend kamen vom Immobilienfinanzierer Freddie Mac Daten, die einen Anstieg der Ausfallraten von Hausfinanzierungen zeigen.

Im Blick stehen im Tagesverlauf angesichts der derzeit marktbestimmenden Themen Inflation und Zinsen aber auch Auftritte diverser Notenbanker, darunter EZB-Chefin Lagarde und ihr Vize de Guindos.


 Verbio schießen nach Zahlenvorlage nach oben 

Auf Unternehmensseite geht es ruhig zu. Kräftig nach oben um rund 10 Prozent schießt der Kurs von Verbio nach stark ausgefallenen Jahreszahlen. Der Biokraftstoffhersteller konnte einen Rekordgewinn von 503 Millionen Euro vermelden, was einen Tick über der Prognose liegt. Allerdings war der Verbio-Kurs am Donnerstag und Freitag der Vorwoche auch stark gefallen.

Weiter auf Erholungskurs sind Uniper (+9,5% auf 4,75 Euro) trotz der anstehenden Verstaatlichung des Gasversorgers zum Kurs von 1,70 Euro je Aktie. Der europäische Gaspreis steigt aktuell um knapp 5 Prozent, nachdem er am Vortag noch deutlich gesunken war. Am Morgen ging die Nachricht über die Ticker, dass die derzeit stillgelegten Nord-Stream-Pieplines möglicherweise durch Anschläge beschädigt wurden. Die Ölpreise ziehen um bis zu 1,8 Prozent an.


   Helma Eigenheimbau mit Gewinnwarnung 

Helma Eigenheimbau brechen um 18,5 Prozent ein. "Die Welle von Hiobsbotschaften aus dem Immobiliensektor reißt nicht ab", kommentiert ein Händler die drastische Gewinnwarnung des Unternehmens vom Vorabend. Die Branche stehe wegen der steigenden Zinsen unter Druck. Bei Helma ist ein Subunternehmen ausgefallen. Helma rechnet nur noch mit rund 20 nach zuvor 30 Millionen Euro beim Vorsteuergewinn. Erst am Freitag war der Kurs des Immobilienfinanzierers Hypoport (+2,5%) nach dem Rückzug der Jahresprognose um über 40 Prozent eingebrochen.

KWS Saat legen um 3,2 Prozent zu. Der Saatgutkonzern hat für das abgelaufene Geschäftsjahr eine unveränderte Dividende in Höhe von 0,80 Euro je Aktie vorgeschlagen und für das aktuelle Geschäftsjahr weiteres Wachstum in Aussicht gestellt.

Hugo Boss verlieren 0,8 Prozent. Die Deutsche Bank hat die Aktie auf "Halten" von "Kaufen" heruntergestuft.

Weiter positiv entwickelt sich der Börsengang der Porsche AG. Die Nachfrage nach den am 29. September an die Börse kommenden Aktien soll hoch sein, so dass die Papiere am oberen Ende der Preisspanne von 82,50 Euro zugeteilt werden dürften. Im Handel per Erscheinen geht die Aktie mit 91,60 Euro um.


 
Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.389,24        +1,4%       46,68     -21,2% 
Stoxx-50                3.359,46        +1,1%       37,22     -12,0% 
DAX                    12.387,16        +1,3%      159,24     -22,0% 
MDAX                   22.795,37        +1,5%      345,00     -35,1% 
TecDAX                  2.703,71        +1,9%       49,61     -31,0% 
SDAX                   10.731,59        +2,1%      223,68     -34,6% 
FTSE                    7.063,78        +0,6%       42,83      -4,9% 
CAC                     5.846,53        +1,3%       77,14     -18,3% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,12                    +0,00      +2,30 
US-Zehnjahresrendite        3,84                    -0,07      +2,33 
 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Di, 8:09  Mo, 17:12    % YTD 
EUR/USD                   0,9650        +0,4%      0,9650     0,9647   -15,1% 
EUR/JPY                   139,36        +0,2%      139,39     139,18    +6,5% 
EUR/CHF                   0,9549        -0,1%      0,9551     1,0102    -8,0% 
EUR/GBP                   0,8932        -0,7%      0,8934     0,8911    +6,3% 
USD/JPY                   144,36        -0,2%      144,43     144,27   +25,4% 
GBP/USD                   1,0804        +1,1%      1,0806     1,0827   -20,2% 
USD/CNH (Offshore)        7,1514        -0,3%      7,1593     7,1576   +12,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                20.236,34        +6,0%   20.174,67  19.083,57   -56,2% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  78,15        76,71       +1,9%      +1,44   +11,0% 
Brent/ICE                  85,53        84,06       +1,7%      +1,47   +15,7% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                 178,51       173,83       +2,7%      +4,67  +182,8% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.637,90     1.622,10       +1,0%     +15,80   -10,5% 
Silber (Spot)              18,70        18,35       +1,9%      +0,35   -19,8% 
Platin (Spot)             865,10       855,50       +1,1%      +9,60   -10,9% 
Kupfer-Future               3,32         3,32       -0,0%      -0,00   -25,2% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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September 27, 2022 04:07 ET (08:07 GMT)