Der deutsche Immobiliensektor ist unter Druck, was Unternehmen dazu veranlasst, staatliche Unterstützung zu fordern, Bauträger Insolvenz anzumelden und die Aktienkurse von Vermietern einbrechen zu lassen.

Die Immobilienbranche in Europas größter Volkswirtschaft hat lange Zeit von einer Ära des billigen Geldes profitiert, die einen jahrzehntelangen Boom ausgelöst hat, doch jetzt hat sie mit einer großen Kehrtwende zu kämpfen, die auch in den Vereinigten Staaten und Schweden zu beobachten ist.

Hier sind fünf Grafiken, die das Ausmaß der Krise des Sektors in Deutschland zeigen:

1. ARBEITSPLÄTZE IM BAUGEWERBE

Die Zahl der Arbeitsplätze im Baugewerbe ist seit der Finanzkrise vor mehr als einem Jahrzehnt stetig gestiegen, aber das Wachstum hat sich stark verlangsamt.

Die am Dienstag veröffentlichten Daten zeigen, dass die Zahl der Arbeitsplätze im Mai im Vergleich zum Vorjahr nur um 0,1% gestiegen ist, der langsamste Anstieg seit 10 Jahren.

"Eine Verbesserung der Lage ist nicht absehbar", sagte die Bundesagentur für Arbeit.

2. EINBRUCH BEI NEUBAUTEN

Auch wenn in Berlin und Frankfurt immer noch Kräne am Horizont stehen, ist die Zahl der Neubauten in Deutschland in der ersten Jahreshälfte stark zurückgegangen.

Dies ist nur der jüngste einer ganzen Reihe von Indikatoren, die zeigen, dass der Immobilienmarkt in Deutschland in einer tiefen Krise steckt.

Die Baugenehmigungen in Deutschland sind in den ersten fünf Monaten dieses Jahres um 27% gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres zurückgegangen.

"Viele, viele Bauträger verschieben derzeit Projekte oder bremsen sie aus", sagte Francesco Fedele, Geschäftsführer von BF.direkt, einem Berater für Immobilienfinanzierung.

3. VONOVIA VS. DER DAX

Vonovia, Deutschlands größter Immobilienkonzern, dient als Indikator für den deutschen Immobiliensektor. Die Aktie von Vonovia hat sich schlechter entwickelt als der deutsche Blue-Chip-Index DAX.

Die Analysten von Stifel stuften Vonovia und andere Immobilienunternehmen vor kurzem von "Halten" auf "Verkaufen" herab und wiesen darauf hin, dass sie nach einer "scheinbar endlosen Wachstumsparty, die durch immer billigere Finanzierungen angeheizt wurde", einem "langwierigen Kater" ausgesetzt sein würden.

4. HAUSPREISE

Deutschland gehört nun zu einer kleinen Gruppe europäischer Länder, zu denen auch Schweden und Dänemark gehören, in denen die Preise für Wohnimmobilien gesunken sind, was eine Umkehrung der jahrelangen Zuwächse bedeutet.

5. TRANSAKTIONEN

Deutschland ist der größte Markt für Immobilieninvestitionen auf dem europäischen Kontinent.

Das Investitionsvolumen ist in ganz Europa rückläufig, aber der Rückgang in Deutschland bringt die Transaktionen auf das Niveau von 2012, so Jones Lang LaSalle.