BESTÄNDIG IM WANDEL

JAHRESRÜCKBLICK 2020

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Freundinnen und Freunde von VTG,

blicken wir auf das Jahr 2020 zurück, kommen wir selbstverständlich an einem Thema nicht vorbei: der Corona-Pandemie. Wie so oft in letzter Zeit drängt sich das Virus in den Vordergrund, das im vergangenen Jahr Anlass für viel Sorge war - und die Welt auch heute noch fest in seinem Griff hat. Müsste ich dieses Jahr ganz neutral und im VTG-Kontext mit nur einem Wort beschreiben, dann wäre es das Wort: herausfordernd.

Als wir im März 2020 in den ersten Lockdown gegangen sind, galt es schnell zu handeln. Wir mussten ad hoc ein professionelles Krisenmanagement umsetzen, das zum einen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schützt und zum anderen - so gut wie mög- lich - das operative Geschäft am Laufen hält.

Dafür haben wir ein Krisenkonzept mit fünf Phasen entworfen, wobei die ersten drei

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Phasen auf die unmittelbare Bewältigung der Krise ausgerichtet waren. In diesem Zuge haben wir uns direkt auf mehrere aufeinanderfolgende Wellen vorbereitet und ein variables Handlungsmodell ent-­ worfen. Die weiteren zwei Phasen galten der Zukunft. Dank unseres erfolgreichen Krisenmanagements waren wir in der Lage, beide weiter voranzutreiben und zukunfts- fähige Lösungen für die Zeit nach der Pandemie vorauszudenken.

Phase eins unseres Krisenkonzepts sah zunächst vor, der allgemeinen Verunsiche- rung mit Entschlossenheit entgegenzutreten, die Maßnahmen der Politik umzusetzen und sie als Unternehmen schnellstmöglich­ auszu- gestalten. Ihr folgte die zweite Phase, die für uns alle eine Belastungsprobe darstellte: für VTG im Gesamten wie auch für jeden unserer Mitarbeitenden. Schließlich wurde jedem Einzelnen ein hohes Maß an Flexibilität und Resilienz abverlangt, als wir einen Großteil unseres Tuns auf einmal in die heimischen

vier Wände verlagert haben. Digitale Lösungen und der besonders engagierte Einsatz unserer Kolleginnen und Kollegen in den Werkstätten waren gefragt, damit wir weiterhin wie gewohnt auf die Bedarfe unserer Kunden eingehen und unseren wichtigen Beitrag zur Sicherstellung der Lieferketten gewährleisten konnten.

Mit dem Sommer kam die langersehnte Verschnaufpause - für die Krankenhäuser und die Gesellschaft, aber auch für die Wirtschaft und ihre Akteure. Dies erlaubte uns, in Phase drei des Krisenkonzepts überzugehen und zumindest in Teilen zur Normalität zurückzukehren.

Unser Krisenmanagement hat sich erfreu­ licherweise als ausgesprochen wirksam erwiesen. Das zeigte sich auch mit Beginn des zweiten Lockdowns, in dem sich das Arbeiten im Krisenmodus schon fast routiniert anfühlte. Der beste Beweis dafür aber ist, dass wir das Pandemiejahr mit einer Flottenauslastung von immerhin

89,7 Prozent abschließen konnten, kein Werk schließen mussten, Logistik- und Transportleistungen reibungslos erbringen konnten, aber auch, dass wir keine betrieb­ lichen Infektionsfälle zu verzeichnen hatten.

Dass wir in Zeiten der Krise nur wenig gegenüber den Kennzahlen des erfolgrei- chen vorangegangenen Jahres zurückfallen, hat aus meiner Sicht zwei Hauptursachen. Zum einen das Vertrauen unserer Kunden, dass wir ihre wertvollen Güter sicher und zuverlässig durch das Pandemiechaos transportieren. Genau wie das Vertrauen der Investoren, die sich 2020 erneut auf unser Geschäftsmodell mit seinen infra- strukturähnlichen Eigenschaften als sichere Anlage verlassen konnten.

Zum anderen verdanken wir diesen Erfolg unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die im vergangenen Jahr erneut über sich hinausgewachsen sind. Ihr unermüdlicher Einsatz hat maßgeblich dazu beigetragen,

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"Wir gehen als eine flexiblere, eine digitalere VTG AG aus dem Pandemiejahr 2020 hervor."

D R . H E I K O F I S C H E R ,

VORSITZENDER DES VORSTANDS DER VTG AG

dass sich in allen Unternehmensteilen mobile und vernetzte Arbeitsweisen entwickelt­ haben, die vor der Pandemie so nicht vor-­ stellbar waren. In vielen Unternehmensberei- chen konnten wir 2020 zudem alte Grenzen einreißen, Arbeitsteilung ganz neu denken und den Kunden dadurch noch stimmigere Transport- und Logistiklösungen anbieten. Wir gehen als eine andere VTG AG aus diesem Jahr: eine flexiblere, eine digitalere VTG AG.

Das ist keine Selbstverständlichkeit für ein Unternehmen im Schienentransport. In unserer Branche setzt man gemeinhin auf das Vertraute, das Erprobte. Man prüft lieber einmal mehr als zu wenig. Die Innovations- kultur der digitalen Welt auf unsere Welt von Stahl und Rädern zu übertragen, ist daher nicht einfach. Dass es dennoch möglich ist, beweisen wir seit Jahren mit Branchenneu- heiten wie VTG Connect oder unserer neuen Digitalplattform traigo, die 2020 in Betrieb gegangen ist. Unsere Kunden können Informationen­ zu ihren Transporten nun in

Echtzeit abru­fen­. Nicht nur zu gemieteten Wagen, sondern auch zu den aktuellen Werkskapazitäten­ in ganz Europa oder etwaigen Einschränkungen durch Maß­ nahmen zur Bekämpfung von Covid-19. Es sind Innovationen­ wie diese, die die Wagenflotte­ von VTG zur modernsten und anpassungsfähigsten der Branche machen.

Schon vor der Covid-19-Pandemie waren wir auf diesem Weg des beständigen Wandels - das Ausnahmejahr hat uns darin bestätigt, dass dies der richtige Weg ist. Ein wichtiges Schlagwort ist hier die Modularisierung. Es gilt, den Güterwagen völlig neu zu denken und auf die Bedürfnisse unserer Kunden auszurichten. Hierfür haben wir Anfang 2020 einen hausinternen Thinktank ins Leben gerufen, mit dem Ziel, unsere Wagenarchitek- tur noch flexibler zu gestalten. Das gilt für all unsere Transportlösungen. Standard war gestern. Wir wollen unseren Kunden inte­ grierte und vor allem individuelle Lösungen aus Assets und Logistikservices anbieten -

und das möglichst international. Wenn Kunden mit ihren Anliegen zu uns kommen, egal, wie komplex diese sind, sollen sie das mit einem guten Gefühl tun - und mit dem Wissen: Auf VTG kann ich mich verlassen.

Wir haben auch 2020 unseren Weg als innovativer Marktführer fortgesetzt und die wichtigen Entwicklungen der Branche aktiv mitgestaltet. Sei es durch den Einsatz nachhaltiger Transport- und Umschlaglö­ sungen wie der r2L-Technik, die Implemen- tierung von Digitalisierungstools wie VTG Connect und traigo oder die konsequente Ausrichtung unseres Leistungsportfolios auf die Bedürfnisse unserer Kunden.

Ich habe im letzten Jahr an dieser Stelle darüber nachgedacht, ob wir die globalen Lieferketten neu denken müssen, um sie krisenfester zu machen. Die Entwicklungen der letzten Monate haben mich in diesen Überlegungen bestätigt. Während Grenz­ übergänge geschlossen waren und Lkw

nicht weiterkamen und ein einziges quer liegendes Containerschiff einen Großteil des weltweiten Güterverkehrs für Tage zum Erliegen brachte, hat sich gezeigt, dass die Schiene ein Transportweg ist, der in Sachen Verlässlichkeit seinesgleichen sucht.

Und damit nicht genug: Wenn diese Pandemie - hoffentlich - allmählich ihren Schrecken verliert, werden andere Heraus- forderungen erneut in den Vordergrund treten. Allen voran der Klimawandel, der nach tragfähigen Antworten sucht. Bis 2030 müssen allein im Verkehrssektor die Emissionen um rund 40 Prozent gesenkt werden. Ich bin davon überzeugt: Eine klare Politik "pro Schiene" kann hier einen enormen Beitrag leisten.

In diesem Sinne möchte ich an meine ein-­ leitenden Worte anknüpfen: Es war ohne Zweifel ein herausforderndes Jahr. Wir haben diese Herausforderung jedoch mit Bravour gemeistert und sind sogar gestärkt daraus

hervorgegangen. Wir können stolz darauf sein, in einem so bewegten Jahr ein gutes Ergebnis erzielt zu haben. Nichtsdestotrotz dürfen wir nicht vergessen, dass uns die Unsicherheiten des letzten auch in diesem Jahr weiter begleiten werden und wir als Gruppe erheblich an unserer Profitabilität werden arbeiten müssen. Deshalb gilt es im Jahr 2021, das Geschäft zu stabilisieren und unsere Wagen langfristig profitabel in den Verkehr zu bringen. Dazu gehören zielgerich- tete Investitionen, die weitere Optimierung unserer Prozesse und ein kritisch prüfender Blick auf die Kosten. Wenn wir jedoch weiterhin mit Vorausschau und Besonnen- heit agieren, wird auch der nächste Jahres- rückblick mit Sicherheit ein positiver sein.

DR . HEIKO FISCHER

VORSITZENDER DES VORSTANDS DER VTG AG

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TIMELINE 2020

JANUAR

FEBRUAR

MÄRZ

APRIL

MAI

JUNI

JULI

AUGUST

SEPTEMBER

OKTOBER

NOVEMBER

DEZEMBER

G E S C H Ä F T S -

E N T W I C K LU N G

TECHNOLOGISCHE ENTWICKLUNG

Erster Covid-19-Lockdown

Die VTG AG schließt die langfristige

Refinanzierung in Höhe von 2,9 Milliarden

Euro erfolgreich ab und sichert so die

weiteren Investitionspläne der VTG-Gruppe.

Leiser, sicherer, mehr Volumen: VTG schließt die Modernisierung der Flüssiggas-Flotte ab.

Trotz Coronakrise

VTG platziert erstmalig

Lockdown

stabilen Ergebnis ab.

von 746 Millionen Euro.

schließt VTG das erste

nachhaltigkeitszertifi-

Halbjahr mit einem

zierte Anleihen in Höhe

Zweiter Covid-19-

Die Digitalplattform

VTG und DB Cargo

3.000 Güterwagen

VTG bezieht

VTG schließt Um-

traigo geht nach einer

stellen im Rahmen des

werden mit

CO2-sparende

rüstung der Flotte

intensiven Testphase

Projekts m² einen modu-

Temperatursensoren

Hybridloks von

in Deutschland und

offiziell an den Start.

laren Tragwagen vor.

ausgestattet.

European Loc Pool.

der Schweiz auf leise

Bremssohlen ab.

INTERNATIONALE

ENTWICKLUNG

VTG gründet eine

Mit dem slowakischen

Seit dem Abschluss der

eigene Landesge-

Eisenbahnverkehrsun-

Übernahme firmiert Carbo

sellschaft in Japan.

ternehmen Carbo Rail

Rail als Retrack Slovakia.

baut VTG das

Korridornetz aus.

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Transpetrol wird in

VTGübernimmt das

Die VTG-Gesellschaften in

VTG FastTrack ist nun

VTG Rail Logistics

slowakische Instand-

Moskau, St. Petersburg und

auch im Hafen Göte-

Polska umbenannt.

haltungswerk Želos.

Klaipeda übernehmen das

borg für kurzfristige

Tanktainer-Geschäft vor Ort.

Transporte buchbar.

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VTG AG published this content on 02 June 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 02 June 2021 08:32:00 UTC.