FRANKFURT (awp international) - Die Unsicherheit über die Auswirkungen der US-Politik unter dem neuen Präsidenten Donald Trump stimmt die Anleger am deutschen Aktienmarkt vorsichtig. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisiert rund eine Stunde vor dem Auftakt ein Minus von 0,39 Prozent auf 11 768 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zeichnete sich ebenfalls ein schwächerer Start ab.

In der vergangenen Woche hatte zunächst die Hoffnung auf eine noch stärkere Belebung der US-Wirtschaft unter Trump an den Börsen jenseits wie diesseits des Atlantiks für gute Stimmung gesorgt. Am Freitag war den Indizes dann die Kraft ausgegangen. Der Dax hatte dennoch auf Wochensicht um knapp 1,6 Prozent zugelegt.

TRUMP SORGT NACH OPTIMISMUS NUN FÜR SKEPSIS

Nun mehren sich wieder die Bedenken. Die neue Einwanderungspolitik von Trump nähre Sorgen über möglicherweise zunehmende Spannungen, auch mit Blick auf den internationalen Handel, erklärte Marktanalyst Ric Spooner vom Broker CMC Markets. Trump hatte ein Einreiseverbot für viele Muslime verfügt. Zudem nimmt bei Ökonomen die Skepsis zu, ob die von Trump angekündigten Massnahmen für mehr Wirtschaftswachstum in den USA wirklich den erhofften Schub bringen können.

Konjunkturseitig könnten zudem am frühen Nachmittag noch die deutschen Verbraucherpreise für den Januar in den Blick rücken. Sollten sie wie erwartet auf Jahresbasis gestiegen sein, dürften erneut Forderungen an die EZB laut werden, die Geldpolitik endlich zu straffen, erwartet Dirk Gojny von der National-Bank in Essen. Zudem würden kurz darauf, unter anderen mit den persönlichen Einkommen und Ausgaben, wichtige US-Daten veröffentlicht. "Sie dürften der Fed erneut Futter für Leitzinserhöhungen geben", kommentierte der Experte.

GERÜCHTE ÜBER KAUFINTERESSE DER ALLIANZ

Unter den Einzelwerten am deutschen Markt dürften die Aktien der Allianz Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Vorbörslich büssten sie beim Wertpapierhandelshaus Lang & Schwarz (L&S) 0,5 Prozent ein. Der Versicherer ist laut dem "Handelsblatt" am australischen Branchenkollegen QBE interessiert. Die Münchener befänden sich in informellen Gesprächen, heisst es in der Montagsausgabe der Wirtschaftszeitung unter Berufung auf Finanzkreise. Die Allianz teilte auf Anfrage von dpa-AFX am Morgen mit, sie beteilige sich nicht an Marktgerüchten. Bei QBE hiess es, es gebe "keine konkreten Fusionsgespräche" mit der Allianz.

Die Lufthansa warnte ihre Piloten vor den Konsequenzen eines zu hohen Tarifabschlusses infolge der laufenden Schlichtung. Dann müsse darüber nachgedacht werden, anstehende Investitionen nicht mehr in die Lufthansa-Kerngesellschaft zu lenken, sagte Vorstandsmitglied Harry Hohmeister der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Die Aktie legten bei L&S zuletzt um 0,4 Prozent zu.

HÄNDLER: SARTORIUS ENTTÄUSCHT BEIM AUSBLICK

Die Aktien des Pharma- und Laborzulieferers Sartorius sanken bei L&S vor dem Handelsstart um 0,5 Prozent. Die Bilanz für 2016 habe in etwa den Erwartungen entsprochen, allerdings sei der Ausblick etwas schwächer als erhofft, sagte ein Händler. Für 2017 peilt das Unternehmen ein Umsatzwachstum von etwa 8 bis 12 Prozent an. Zudem soll die Profitabilität weiter steigen, hiess es.

Ansonsten dürften vor allem Umstufungen bewegen: LEG Immobilien, von der Deutschen Bank nun zum Kauf empfohlen, legten bei L&S vorbörslich um 1,8 Prozent zu. Die Papiere der Software AG, die sowohl von der UBS als auch der HSBC empfohlen wurden, gewannen bei L&S vorbörslich 2,2 Prozent./ck/ag