FRANKFURT (awp international) - Die zweite Runde der Zollgespräche zwischen den USA und China könnte den Anlegern am Dienstag wieder neuen Mut machen. Dass Chinas Präsident Xi Jinping seinen hochrangigsten Verhandlungsführer in die angelaufenen Gespräche mit der US-Delegation geschickt habe, nähre die Hoffnung auf einen Durchbruch, sagte Marktanalyst Michael Hewson von CMC Markets UK.

Der X-Dax als ausserbörslicher Indikator für den Dax signalisierte rund eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn ein minimales Plus von 0,05 Prozent auf 10 753 Punkte. Der EuroStoxx 50 wird am Dienstag mit kleinen Verlusten erwartet.

Analyst Christian Schmidt von der Helaba bleibt misstrauisch angesichts der Frage, wie nachhaltig Kursgewinne wären. "Die Unsicherheiten dominieren", betonte er und verwies auf die zunehmende Konjunktur-Skepsis der Marktteilnehmer und den Brexit, über dessen ausgehandelte vertragliche Modalitäten nun das Unterhaus am kommenden Dienstag, 15. Januar, abstimmen wird.

Unter den Einzelwerten dürften die Aktien von Nordex einen Blick wert sein, denn beim Windkraftanlagenhersteller füllt sich das Auftragsbuch weiter. Dass Nordex den Auftrag für ein Grossprojekt in Indien erhielt, liess dessen Papiere bereits vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate steigen.

Das Biotechunternehmen Evotec erzielte unterdessen in seinem Bündnis mit dem US-Konzern Celgene einen lukrativen Fortschritt, was vorbörslich ebenfalls für Gewinne sorgte. Bei der Zusammenarbeit geht es um die Entwicklung von Therapien gegen Nervenerkrankungen. Die Amerikaner haben Evotec daher im abgelaufenen Jahr noch 14 Millionen US-Dollar (12,2 Mio Euro) gezahlt.

Zudem könnten erneut Analystenurteile bewegen. Nachdem die US-Bank JPMorgan am Montag bereits wachsende Probleme und Margendruck bei BMW hervorgehoben und die Aktie daher abgestuft hatte, folgte nun eine negative Studie von Jefferies zu dem Münchener Autobauer. Analyst Philippe Houchois blies ins selbe Horn und rechnet ebenfalls mit zunehmenden Margendruck und wachsenden Herausforderungen. Vorbörslich reagierten die BMW-Papiere kaum, und hatten am Vortag sogar anfängliche Verluste abgeschüttet und fester geschlossen.

Kion wird nun von der US-Investmentbank Goldman Sachs zum Verkauf empfohlen. Der Zyklus für Flurförderzeuge stehe am Wendepunkt, befürchtet Analystin Daniela Costa und erwartet zudem auch, dass das Wachstum im Geschäftsfeld Supply Chain Solutions ins Stottern gerät. Das dürfte auf die Gewinnmargen drücken.

Die Privatbank Berenberg äusserte sich pessimistischer zu Grenke und strich ihre Kaufempfehlung. 2019 werde ein Übergangsjahr für den Finanzdienstleister, hiess es. Die Raten für Wachstum und Profitabilität dürften von nun an sinken./ck/fba