FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der Rally am deutschen Aktienmarkt im Dezember und einem starken Jahresauftakt sind die Anleger am Mittwoch vorsichtig geblieben. Nach kleineren Verlusten am Vortag ging es nun an diesem Nachmittag im gleichen Stil weiter. Der deutsche Leitindex sank um 0,12 Prozent auf 11 570,78 Punkte. Positiv ausgefallene Konjunkturdaten für den Euroraum konnten kaum stützen. "Irgendwie hat man das Gefühl, dass nicht mehr viel fehlt und der Dax zu einem signifikanteren Rücksetzer unter 11 000 Punkten ansetzt", kommentierte Jens Klatt von JFD Brokers.

Am Montag, dem ersten Handelstag des neuen Jahres, hatte das Börsenbarometer dagegen noch an sein fast siebenprozentiges Plus aus dem Vormonat angeknüpft und um ein weiteres Prozent zugelegt. Erstmals wieder seit Mitte August 2015 nahm es auch wieder die Hürde von 11 600 Punkten.

EUROSTOXX HÄLT SICH STABIL

Der Index der mittelgroßen Werte MDax fiel am Mittwoch um 0,65 Prozent auf 22 261,59 Punkte, bewegte sich damit aber immer noch nahe am Rekordniveau. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 0,32 Prozent auf 1833,87 Punkte nach unten. Der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50, hielt sich dagegen stabil und rückte zuletzt um 0,15 Prozent auf 3320,06 Punkte vor.

In der Eurozone hatte sich die Unternehmensstimmung im Dezember weiter aufgehellt und den besten Wert seit fünfeinhalb Jahren erreicht, während die Inflation auf den höchsten Stand seit drei Jahren geklettert war.

BANKENWERTE LEGEN WEITER ZU

Unter den Einzelwerten ging es weiter aufwärts für die deutschen Bankenwerte. Die Papiere der Commerzbank gewannen 0,47 Prozent und die der Deutschen Bank legten an der Dax-Spitze um 2,99 Prozent zu.

Verbesserte Aussichten auf steigende Zinsen sowie möglicherweise weniger Regulierung sorgten für eine fortgesetzte Kurserholung der gesamten Branche. Seit dem Tief im Juli vergangenen Jahres hat der europäische Banken-Index inzwischen wieder um mehr als 50 Prozent zugelegt. Die Papiere der Commerzbank und der Deutschen Bank waren im Gesamtjahr 2016 dennoch mit Verlusten von jeweils fast 25 Prozent die größten Dax-Verlierer gewesen.

VOR ALLEM ANALYSTENSTUDIEN SORGEN FÜR IMPULSE

Impulse kamen ansonsten überwiegend von Analystenkommentaren. Die Aktien des Pharma- und Chemieunternehmens Bayer stiegen um 0,94 Prozent. Die US-Bank JPMorgan hält die Papiere, unabhängig vom Erfolg der geplanten Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto, für attraktiv und stufte sie auf "Overweight" hoch.

Im TecDax setzten die Anteilsscheine von Nordex ihre Erholung mit einem Plus von 2,38 Prozent fort. Hier hatten sich die Experten der Investmentbank Goldman Sachs positiv zum Wachstum des Windkraftanlagenbauers und der aktuellen Bewertung der Aktie geäußert.

Die Papiere des Autozulieferers Hella knickten dagegen nach einer Abstufung des Investmenthauses Mainfirst um 2,93 Prozent ein. Die Experten rechnen vorerst weiterhin mit einem schwachen Umsatzwachstum des MDax-Unternehmens./ck/stb

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---