FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben sich am Mittwoch nicht allzuweit aus der Deckung gewagt. Der Dax sank im frühen Handel um 0,07 Prozent auf 11 210,79 Punkte. Damit bleibt der Leitindex nach vier starken Wochen in der Nähe des höchsten Niveaus seit Anfang Dezember.

Der Index der mittelgroßen Unternehmen MDax gewann 0,23 Prozent auf 23 744,86 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,20 Prozent auf 3159,60 Punkte.

Die Berichtssaison setzte sich zur Wochenmitte in der ersten Börsenliga mit Wirecard und Siemens fort. Am Abend rückt dann die US-Notenbank Fed mit ihrer Zinsentscheidung in den Fokus. Ansonsten stehen die Handelsgespräche zwischen den USA und China sowie das Thema Brexit im Mittelpunkt des Interesses.

Mit Blick auf die Notenbanksitzung am Abend lautet die entscheidende Frage für den Markt: Steht die Federal Reserve (Fed) vor einer möglicherweise längeren Zinserhöhungspause? Hochrangige Notenbankvertreter, allen voran Fed-Chef Jerome Powell, haben ein solches Vorgehen bereits nahegelegt.

Das Ringen um eine Lösung des Handelskonflikts zwischen den USA und China wird derzeit vom Streit um den chinesischen Telekomausrüster Huawei überschattet. Hochrangige Delegationen wollen an diesem Mittwoch für zwei Tage in Washington zu einer neuen Runde zusammenkommen. Die US-Seite zeigte sich "vorsichtig optimistisch", dass es bis Anfang März zu einer Übereinkunft kommen könnte. Die unmittelbar zuvor erhobene Anklage der USA gegen Huawei verschärft allerdings die Spannungen. Die USA haben auch die Auslieferung der in Kanada festgehaltenen Tochter des Gründers, Finanzchefin Meng Wanzhou, beantragt.

In puncto Brexit ist das Risiko eines ungeordneten EU-Austritts Großbritanniens zwei Monate vor Ablauf der Frist gestiegen. Zwar einigte sich das britische Parlament am Dienstagabend auf die Forderung, den Austrittsvertrag mit der Europäischen Union nachzuverhandeln und so möglicherweise einer Mehrheit doch noch den Weg zu bahnen. Von der EU kam jedoch eine prompte Absage an Vertragsänderungen.

Aus Branchensicht standen die Aktien von Technologieunternehmen nach unerwartet guten Quartalszahlen des iPhone-Herstellers Apple und des Halbleiterkonzerns AMD im Anlegerfokus. Vor allem der Umsatzausblick von AMD für 2019 dürfte die zuletzt aufgekommenen Ängste vieler Investoren vor einer starken Abkühlung der Branchenkonjunktur mildern, sagte ein Händler. Entsprechend stiegen die Papiere des Chipkonzerns Infineon und des Apple-Zulieferers Dialog Semiconductor um 1,4 beziehungsweise 1,0 Prozent.

Siemens-Aktien fielen nach Zahlen für das erste Geschäftsquartal um 1,2 Prozent. Das Zahlenwerk fiel durchwachsen aus: Starken Auftragseingängen stand ein Rückgang im operativen Ergebnis gegenüber. Anhaltende Gewinnrückgänge im Kraftwerksgeschäft belasteten dabei ebenso wie sinkende Ergebnisse im Energiemanagement.

Wirecard-Titel verloren nach überraschend vorgelegten Eckdaten für das abgelaufene Jahr 0,6 Prozent. Händler stuften den Kursabschlag allerdings eher als Reaktion auf die jüngste Rally denn auf die Zahlen ein. Der Zahlungsabwickler profitierte im vergangenen Jahr vom Boom beim Onlineshopping und beim elektronischen Zahlungsverkehr.

Spitzenreiter im Dax waren die Anteilsscheine von Covestro mit einem Plus von 6,3 Prozent. Damit stiegen sie auf den höchsten Stand seit Anfang Dezember. Die Analysten von Mainfirst wiesen darauf hin, dass der weltgrößte Hersteller des Schaumstoffvorproduktes MDI, Wanhua Chemical, erstmals seit acht Monaten wieder eine Preiserhöhung bekanntgegeben habe. Dies dürfte sich auch positiv auf die Ergebnisse des deutschen Wanhua-Konkurrenten Covestro auswirken, so Mainfirst./edh/mis