FRANKFURT (awp international) - Der Dax ist am Mittwoch im Handelsverlauf zeitweilig unter die viel beachtete Marke von 14 000 Punkten gerutscht. Der deutsche Leitindex erholte sich aber zuletzt wieder und verzeichnete nur noch ein Minus von 0,02 Prozent auf 14 008,53 Punkte. Im Fokus steht zur Wochenmitte der Krisen-Gipfel über das weitere Vorgehen im Kampf gegen die Corona-Krise. Medienberichten zufolge könnte der Lockdown in Deutschland generell bis zum 14. März verlängert werden.

Der MDax der mittelgrossen Werte bewegte sich bei 32 270,04 Punkten kaum vom Fleck. Für den EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone ging es um 0,2 Prozent nach oben.

"In Deutschland warten die Börsianer auf die Beschlüsse der Corona-Runde", schrieb Analyst Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Am frühen Nachmittag berät Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie. Eine erneute Verlängerung des Lockdowns gelte bereits als ausgemacht, so Altmann. Am spannendsten sei die Frage, ob die Politik Öffnungsperspektiven aufzeigt und wie diese aussehen. "Dann wird es an der Börse wieder mal um die beiden entscheidenden Fragen gehen, wie weit die wirtschaftliche Erholung nach hinten verschoben wird und ob das bereits in den Aktienkursen enthalten ist"

Derweil ging die Berichtsaison der Unternehmen in eine neue Runde. Für ein positives Ausrufezeichen sorgte Thyssenkrupp : Der kriselnde Industriekonzern erhöhte nach einem überraschend guten Jahresstart die Prognose für das Geschäftsjahr 2020/21. "Herausragend" nannte Analyst Christian Obst von der Baader Bank den positiven Barmittelzufluss im ersten Geschäftsquartal, dies sei eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Die gute Nachfrage nach etlichen Produkten und die zu erwartenden Aussagen zum Konzern-Portfolio wirkten unterstützend für den Aktienkurs. Zuletzt zogen die Papiere an der MDax-Spitze um gut vier Prozent an.

Unter den grössten Verlierern im MDax fielen die Anteilsscheine von Hochtief um knapp vier Prozent. Die australische Tochter Cimic schockte die Investoren unter anderem mit einer unerwartet niedrigen Gewinnprognose. Die Corona-Pandemie erschwert und verteuert aktuell die Umsetzung von Bauprojekten.

Im Nebenwerteindex SDax sorgten mit Grenke und mit Dic Asset zwei Aktien mit prozentual zweistelligen Kursgewinnen für Aufmerksamkeit. Bei der Immobiliengruppe Dic Asset gaben eine überraschend hohe Dividende und starke Geschäftszahlen für 2020 Auftrieb: Die Papiere zogen um gut zwölf Prozent an.

Die Anteilsscheine von Grenke setzten an der SDax-Spitze ihre Erholung mit einem Plus von fast 16 Prozent fort. Am Montag war der Kurs noch um gut 30 Prozent eingebrochen, nachdem Vorstandsmitglied Mark Kindermann das Management mit sofortiger Wirkung verlassen hatte.

Grenkes Chefkontrolleur Ernst-Moritz Lipp wandte sich nun an die gebeutelten Investoren. In einem offenen Brief schreibt er, Vorstandsmitglied Kindermann sei wegen Kritik der Regulierungsbehörde Bafin abgetreten. Diese habe "Prozesse der internen Revision und der Compliance im Rahmen der laufenden Prüfungen" kritisiert. Keiner der Kritikpunkte lasse "unmittelbare Auswirkungen" auf die Bilanz oder die Gewinn- und Verlustrechnung des Leasingspezialisten erkennen, erklärte Lipp weiter./la/jha/