FRANKFURT (awp international) - Das neue Jahr hat für den deutschen Aktienmarkt stark begonnen. Nahtlos knüpfte der Dax am Montag an die positive Entwicklung zum Ende des vergangenen Jahres an. Erstmals wieder seit Mitte August 2015 überwand er die Marke von 11 600 Punkten, während der MDax der mittelgrossen Werte auf ein Rekordhoch kletterte. Auftrieb gaben gute europäische Wirtschaftsdaten im insgesamt jedoch impulsarmen, sehr ruhigen Handel. Viele Börsen waren noch geschlossen geblieben, so auch die in Japan, Grossbritannien und in den USA.

Nach einem zunächst etwas schwächeren Start beendete der deutsche Leitindex den ersten Handelstag 2017 mit einem Plus von 1,02 Prozent auf 11 598,33 Punkte. Zeitweise war er sogar bis auf 11 617,28 Zähler gestiegen. Das Jahr 2016 hatte der Dax dank eines Schlussspurts im Dezember mit einem Gewinn von fast 7 Prozent abgeschlossen.

"Mission geglückt, so kann man in jedem Fall den Start des Dax 2017 umschreiben", kommentierte Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold Research. Richtig spannend werde es jedoch erst, wenn an diesem Dienstag die US-Amerikaner wieder ins Geschehen eingriffen. Sollte der US-Leitindex Dow Jones nicht bald den Sprung über die Marke von 20 000 Punkten schaffen, "könnte der schöne Jahresstart als Strohfeuer enden", warnte er.

MDAX MIT REKORDHOCH - GUTE STIMMUNG AUCH EUROPAWEIT

Der MDax rückte am Montag um 0,97 Prozent auf 22 405,19 Punkte vor, nachdem er am Nachmittag bei 22 476,40 Punkten den höchsten Stand seiner Geschichte erreicht hatte. Der Technologiewerte-Index TecDax stieg auf ein Zwölfmonatshoch und gewann 1,59 Prozent auf 1840,57 Punkte.

Positive Stimmung herrschte auch europaweit: Der EuroStoxx 50, der Leitindex der Eurozone, schloss mit plus 0,55 Prozent auf 3308,67 Punkte auf einem Zwölfmonatshoch und auch die Börsen in Paris, Madrid und Mailand legten zu. Im Dezember hatte sich die Stimmung in den Industrieunternehmen des Euroraums weiter aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe war den vierten Monat in Folge gestiegen und erreichte mit 54,9 Zählern den höchsten Wert seit April 2011. Unerwartet deutlich hatte sich vor allem die Stimmung der Einkaufsmanager in Spanien und Italien verbessert, aber auch in Deutschland hatte sie sich weiter aufgehellt und übertraf leicht das Ergebnis der ersten Schätzung.

BANKEN UND VERSORGER ALS FAVORITEN

Spitzenreiter im Dax waren die Aktien der Commerzbank mit plus 3,51 Prozent. Sie waren allerdings 2016 zusammen mit denen der Deutschen Bank mit fast einem Viertel Wertverlust die schwächsten im Dax gewesen. Die Deutsche-Bank-Aktien legten am Montag um 1,71 Prozent zu.

Die Titel des Versorgers RWE gewannen nach einem Interview des Unternehmenschefs 2,29 Prozent. Rolf Schmitz zufolge steht RWE dank des Börsengangs der Ökostrom-Tochter Innogy finanziell gut da. Wegen dieser Erlöse könne das Unternehmen seinen Beitrag zum Atomfonds von geschätzt 6,8 Milliarden Euro auf einen Schlag leisten und brauche nicht auf die Möglichkeit der Ratenzahlung zurückzugreifen.

Der Energiekonzern Eon will hingegen im Rahmen seines Sparprogramms "Phoenix" zahlreiche Arbeitsplätze in der Verwaltung abbauen. Konzernchef Johannes Teyssen sagte der Rheinischen Post: "Eon wird dezentraler. Das heisst, dass vor allem in der zentralen Verwaltung Stellen wegfallen." Die Eon-Papiere gewannen 1,79 Prozent. Sie hatten 2016 ebenfalls zu jenen Aktien gezählt, die prozentual zweistellig nachgegeben und damit am meisten eingebüsst hatten.

BIOTECHWERTE GEFRAGT

Im MDax zählten die Anteilsscheine des Spezialchemieunternehmens Lanxess nach einer positiven Analystenstudie von Kepler Cheuvreux mit einem Plus von 2,52 Prozent zu den gefragtesten Werten. Medigene-Aktien setzten nach einer Verschnaufpause kurz vor dem Jahreswechsel ihren starken Lauf fort und legten im TecDax um 8,32 Prozent auf 12,89 Euro zu. Das ist das höchste Niveau seit Juli 2015. Im Jahr 2016 hatten die Anteilsscheine um fast 37 Prozent zugelegt. Begehrt waren aber auch andere Biotech-Werte im TecDax. So stiegen die Papiere von Morphosys um 4,41 Prozent und die von Evotec zogen um 3,44 Prozent an.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,01 Prozent am Freitag auf 0,00 Prozent. Der Rentenindex Rex legte um 0,06 Prozent auf 142,59 Punkte zu. Der Euro-Bund-Future gewann 0,17 Prozent auf 164,43 Punkte. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0465 (Freitag: 1,0541) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9556 (0,9487) Euro./ck/he

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---