FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Standardwerte aus Europa und den Vereinigten Staaten stehen bei Anlegern hoch im Kurs. Aktien aus Einzelländern wie Italien, Spanien und der Schweiz überzeugen ebenfalls. Festverzinsliches rückt in den Hintergrund.

9. Januar 2018. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Für das Geschäft mit Indexfonds scheint es ein Jahresauftakt nach Maß. Vor dem Hintergrund besonders aktiver ETF-Anleger melden Händler eine überdurchschnittliche erste Woche. "Es war viel los", erklärt Andreas Bartels von der Commerzbank, der von 43.000 ETF-Transaktionen mit teilweise hohen Volumina berichtet. "Für lediglich vier Handelstage ist das ausgesprochen stark." Mit einem Anteil von 92 Prozent stünden Aktieninvestments für nahezu die kompletten Flows. Über alle Anlageklassen hinweg überwögen mit 55 Prozent die Zuflüsse."

Mit europäischer Brille

Europäische Aktien scheinen es Anlegern derzeit besonders angetan zu haben. Euro Stoxx 50-ETFs (WKN 593395, ETF050) und Euro Stoxx 600-Produkte führt Bartels mit einem klaren Kaufüberhang. Ebenso landeten kleine und mittlere europäische Unternehmen etwa im Euro Stoxx Small Index (WKN A0DPMZ) bei den Commerzbank-Kunden zumeist in den Depots.

Anders sieht das bei deutschen Aktien aus: DAX-Tracker (WKN 593393, ETF001) werden Bartels zufolge zwar rege gehandelt, aber in Summe abgestoßen. Ebenso trennten sich Investoren unterm Strich von ihren SDAX-Engagements (WKN ETF005).

Anziehendes Italien

Einen generellen Trend hin zu Aktien und weg von Renten macht Florian Lenhart aus. Er sieht in seinen Orderbüchern einen Kaufüberhang bei DAX- und Dow Jones Euro Stoxx-Trackern (WKN A0D8Q0). Aktien im Euro Stoxx 50 landeten mal in den Depots (WKN 593395) und kämen genauso häufig auch wieder raus (WKN 798328).

Als auffallend beschreibt der Händler der UniCredit das Interesse an italienischen Standardaktien beispielsweise im FTSE MIB (WKN A0BLNG, A0MZWP). "Hier verbuchen wir nahezu ausschließlich Zuflüsse." Auf niedrigerem Niveau kämen zudem spanische und Schweizer Bluechips etwa im IBEX 35 (WKN LYX0A6) und MSCI Switzerland (WKN A0REJV) zum Tragen. "Bei beiden stehen Käufe im Vordergrund." Hinsichtlich kleinerer und mittlerer Unternehmen bevorzugten die UniCredit-Kunden Produkte, die sich am MSCI EMU Small Cap (WKN LYX0WZ) orientieren. "Auch diese waren zumeist gesucht."

US-Aktien gefragt

Im S&P 500 Index enthaltene US-Konzerne (WKNs 264388, DBX0F2) führen sowohl Lenhart als auch Bartels in der Umsatzstatistik auf der Habenseite. Überwiegenden Zuspruch registriert die UniCredit zudem für MSCI USA-ETFs (WKN A1XB5V) während es für Russel 2000-Tracker (WKN A1W9FT) mal in die eine und mal die andere Richtung ginge. "Auffällig ist der Fokus auf breit aufgestellte Indizes."

Emerging Markets ohne klaren Trend

Schwellenländeraktien waren ein Thema im ETF-Handel, wenngleich mit unterschiedlichen Vorzeichen. MSCI Emerging Markets-ETFs (WKN A0HGWC) würden bei der Commerzbank rege in beide Richtungen gehandelt. "Wobei wir insgesamt mehr Abgaben verbuchen", registriert Bartels.

Lenhart spricht von einerseits Kaufinteresse an MSCI Emerging Markets-Produkten (WKN A111X9), auf der anderen Seite dominierten Abgaben bei Indexfonds auf den FTSE Emerging Markets (WKN A1JX51). Unterm Strich hielten sich damit Zu- und Abflüsse in etwa die Waage. "Das könnten Umschichtungen sein."

Vertrauen auf Technologiewerte

Bei den Branchenprodukten setzten Anleger bevorzugt auf den nordamerikanischen Energiesektor, wie Lenhart bemerkt. Zumeist gekauft würden beispielsweise Tracker des Morningstar US Energy Infrastructure MLP (WKN A1T79J9. "Ansonsten ist es in dem Segment sehr ruhig."

Bartels Kunden konzentrierten sich in erster Linie auf Technologiewerte. Entwicklungsperspektiven scheinen Anleger sowohl für europäische als auch US-Technologiekonzerne zu erkennen. Tracker des S&P Technology Select Sector Index (WKNs A142N1, A14QB5) seien ebenso gesucht wie ein MSCI Europe Information Technology (WKN A1191U).

Sicherheitsbedürfnis sinkt

Renten-ETFs spielen Bartels zufolge gegenwärtig eine eher untergeordnete Rolle. "Meist stehen Abgaben im Mittelpunkt." Tracker des iBoxx EUR Inflation-linked Total Return Index (WKN DBX0AM) würden ebenso abgestoßen wie iBoxx Global Inflation-linked Total Return Index-ETFs (WKN DBX0AL). Unternehmensanleihen im Markit iBoxx Euro Liquid High Yield Index (WKN A1C3NE) kämen auf überschaubarem Niveau bei Anlegern gut an.

Lenhart berichtet von Abflüssen bei europäischen Staatsanleihen im iBoxx Sovereigns Eurozone Yield Plus Index (WKN DBX0N2). Ebenso verabschiedeten sich Investoren von fünf- bis siebenjährigen sowie sieben- bis zehnjährigen europäischen Bonds.

von: Iris Merker

9. Januar 2018, © Deutsche Börse AG

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