FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Immer mehr Geld wird in ETFs angelegt. Auch im neuen Jahr wird sich Branchenkennern zufolge der Siegeszug der Indexfonds fortsetzen.

2. Januar 2018. FRANKFURT (Börse Frankfurt). 2017 war abermals ein Jahr der ETFs - mit neuen Rekordständen bei den Mittelzuflüssen. Für 2018 erwarten Markteilnehmer eine Fortsetzung des positiven Trends. "Solange die Märkte nicht einbrechen, wird das Wachstum ohnehin anhalten", meint Frank Mohr, Global Head ETF Sales Trading bei der Commerzbank. Und selbst bei Rücksetzern am Markt rechnet er mit weiteren Zuwächsen.

Neuer Schwung durch Regulierung

Mohr vermutet, dass das Inkrafttreten der Finanzmarktrichtlinie MiFID II Anfang Januar der Branche einen weiteren Schub verleihen wird. Teure und komplizierte Produkte würden damit schwerer zu verkaufen. "Durch die neuen Aufklärungspflichten wird sich der Trend hin zu einfachen Produkten verstärken, davon werden ETFs profitieren." Auch Florian Lenhart, ETF-Händler bei der Unicredit Group in München, geht davon aus, dass ETF-Flows und -Nachfrage weiter steigen werden. Mohr vermutet, dass das Inkrafttreten der Finanzmarktrichtlinie MiFID II Anfang Januar der Branche einen weiteren Schub verleihen wird. Teure und komplizierte Produkte würden damit schwerer zu verkaufen. "Durch die neuen Aufklärungspflichten wird sich der Trend hin zu einfachen Produkten verstärken, davon werden ETFs profitieren." Auch Florian Lenhart, ETF-Händler bei der Unicredit Group in München, geht davon aus, dass ETF-Flows und -Nachfrage weiter steigen werden.

Von Anfang Januar bis Ende November 2017 - die Dezemberzahlen liegen noch nicht vor - konnten europäische ETFs netto Mittel in Höhe von 88,6 Milliarden Euro einsammeln, wie der ETF-Emittent Lyxor meldet. "Damit ist bereits Ende November 2017 der bisherige Rekord im Nettomittelaufkommen aus dem Jahr 2015, der bei 71 Milliarden Euro lag, übertroffen."

Es wird immer billiger

Unterdessen fallen die Kosten weiter, mittlerweile gibt es DAX-ETFs für nur noch 0,08 Prozent an laufenden Kosten im Jahr. Das ist zum einen Folge des zunehmenden Wettbewerbs. Dazugekommen als ETF-Emittenten hierzulande sind 2017 etwa Vanguard, Fidelity und Franklin Templeton, in Kürze steht noch der Marktauftritt von JP Morgan an. Vanguard, weltweit die Nummer zwei auf dem ETF-Markt, setzt ganz auf niedrige Preise, das ETF-Magazin spricht vom "Aldi der Fondsbranche". Mohr geht davon aus, dass die Kosten in Deutschland noch weiter fallen werden - nicht nur wegen des Wettbewerbs: "Mit zunehmender Größe der ETFs entsteht auch mehr Spielraum für Preissenkungen."

Einsatz in anderen Produkten

Darüber hinaus ist die Produktvielfalt weiter gewachsen, (fast) alle Märkte weltweit werden mittlerweile mit ETFs abgebildet. Damit sind Lenhart zufolge bald Grenzen erreicht. "Die Produktvielfalt ist schon groß, viele ganz neue Produkte wird es wohl nicht mehr geben." Er rechnet vielmehr damit, dass es zu weiteren Delistings oder Produktzusammenlegungen kommen wird - wie in diesem Jahr durch den Zusammenschluss von Power Shares und Invesco. Potenzial sieht Lenhart allenfalls noch im Bereich Green Bonds oder der Robotik-Branche. "Außerdem wird Smart Beta wohl Thema bleiben."LenhartLenhart

Mehr aktive Strategien

Mohr verweist auf die steigende Zahl sogenannter "active ETFs", also ETFs mit aktiven Komponenten. So plant JP Morgan, Hedgefonds-Strategien über ETFs auch in Europa anzubieten. "Ziel ist hier, Elemente aus der aktiven und passiven Anlage zusammenzubringen und die ETF-Infrastruktur zu nutzen", erläutert Mohr. Er geht außerdem davon aus, dass ETFs immer mehr als Bestandteil anderer Produkte oder in Modellportfolios eingesetzt werden, wie das im Rahmen von Robo Advise-Portfolios bereits der Fall ist. "Dafür reichen dann aber Standard-ETFs."

Vor allem Aktien-ETFs beliebt

Lyxor zufolge flossen 2017 bis Ende November 58,2 Milliarden Euro netto in europäische ETFs, davon mit 42,7 Milliarden Euro das Gros in Aktien von Industrieländern. Europäische Aktien kamen mit 22,5 Milliarden Euro viel besser an als amerikanische, deren Zuflüsse bei 9,8 Milliarden Euro lagen. In Anleihen-ETFs wurden netto immerhin auch 27,2 Milliarden Euro angelegt, hier waren Unternehmensanleihen mit 10,6 Milliarden Euro die Favoriten, gefolgt von Staatsanleihen aus Schwellenländern mit 7,9 Milliarden Euro. Weit abgeschlagen finden sich europäische und US-amerikanische Staatsanleihen, deren Tracker Zuwachs an verwaltetem Vermögen von 112 Millionen und 1,7 Milliarden Euro hatten.

von: Anna-Maria Borse

2. Januar 2018, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)