FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 28. Juni 2017. Mit DAX-Produkten wird meist auf eine Fortsetzung der Rallye gesetzt, es gibt aber auch Skeptiker. Bitcoin-Zertifikate bleiben der Renner.

Trotz jüngster Einbußen: Die vergangenen Wochen waren von vielen neuen Höchstständen an den Aktienmärkten geprägt, dazu kam ein rasanter Ölpreisverfall und zuletzt ein weiterer Anstieg des Euro gegenüber dem US-Dollar. Wenig Aufregendes gab es unterdessen vom Gold. Wegen der vielen Bewegungen berichten Zertifikate-Händler von einem guten, wenn auch nicht extrem hohen Handelsaufkommen: "Es sind immer Schübe, zwischendurch ist dann weniger los", erklärt Markus Königer von der ICF Bank. Beliebtestes Underlying seien DAX und Gold, gefolgt von der Deutschen Bank und VW.

Auch bei der Baader Bank findet sich der DAX als Basiswert mit großem Abstand auf Platz eins. "Dann kommen Gold und Öl, in wechselnder Reihenfolge", ergänzt Simon Görich. Kemal Bagci von der BNP Paribas berichtet von einer anhaltend hohen Nachfrage nach Ölprodukten. Bei der Commerzbank wurden darüber hinaus auch viele Zertifikate auf den US-Technologieindex Nasdaq gehandelt, wie Anouch Wilhelms beobachtet hat. Die Nasdaq war vor knapp drei Wochen kräftig eingebrochen, am gestrigen Dienstag ging es erneut deutlich nach unten.

Kryptowährung fasziniert

Weiterhin sehr viel Zuspruch bekommt das Zertifikat von Vontobel auf die Kryptowährung Bitcoin (WKN VN5MJG), wie Königer feststellt. "Von den Einzelprodukten her ist es bei uns sogar das umsatzstärkste." Auch auf der Umsatzliste der Börse Frankfurt für die vergangenen vier Wochen steht das Produkt weit oben.

"An der Beliebtheit hat auch der Bitcoin-Preisrücksetzer vor zwei Wochen nichts geändert", bemerkt Königer. Zuvor war der Kurs auf ein Allzeithoch von rund 3.000 US-Dollar geklettert, die Verluste sind noch nicht wieder wettgemacht. Seit Auflegung im November 2016 hat sich der Wert des Zertifikats, das die Entwicklung der digitalen Währung in US-Dollar nachzeichnet, allerdings immer noch mehr als verdreifacht.

Meist weiter steigenden DAX erwartet

Auch an den Aktienmärkten wurden in den vergangenen Wochen immer neue Rekorde markiert: Der DAX erreichte vor gut einer Woche ein neues Allzeithoch von 12.951,54 Punkten, auch Dow Jones und S&P 500 kletterten zu Beginn der vorigen Woche auf historische Hochs. Gestern verbuchten die US-Börsen allerdings Verluste, der DAX schwächelt heute ebenfalls.

Königer zufolge werden Anleger etwas skeptischer und greifen öfter zu bearishen Optionsscheinen. Beliebt seien aber auch Long-Faktor-Zertifikate, etwa ein Produkt auf den DAX von Vontobel mit Hebel 15 (WKN VN2BX2). "Die Angst vor Rückschlägen wird größer, trotzdem wird meist auf weiter steigende Kurse gesetzt", meint Wilhelms. Viel gekauft würden etwa ein Faktor-Zertifikat auf den DAX mit Hebel 12 (WKN CE5YRP) oder auch bullishe Knock-out-Zertifikate auf den Index (WKN CE9SHM). Auf der Umsatzliste der Börse Frankfurt für die vergangenen vier Wochen steht ein Bonus-Zertifikat mit Cap auf den Euro Stoxx 50 (WKN DM0FLV) ganz oben.

Darüber hinaus hat der Einbruch an der Nasdaq "Furore" gemacht, wie Wilhelms bemerkt. Gesucht seien Tracker-Zertifikate (WKN 702977), aber auch Call-Optionsscheine (WKN CE952C) und Discount-Zertifikate (WKN CE79RN).

Banken und Autowerte im Fokus

Einzelaktien sind als Basiswerte ebenfalls gefragt: Bei der Commerzbank kamen besonders Zertifikate auf Daimler gut an, etwa ein Discount-Zertifikat mit Cap bei 64 Euro (WKN CV022E). Görich beobachtet Interesse an der Deutschen Bank und Hugo Boss. "Das hängt wohl mit der aktuellen Krise der Deutschen Bank und der Dividendenerhöhung von Hugo Boss zusammen", vermutet der Händler. Bei der ICF Bank spekulieren Anleger auf die Entwicklung von Aktien der Deutschen Bank, VW (WKN TD4K93), Daimler und Eon.

Viele Discount-Zertifikate auf Öl

Der Ölpreis befindet sich auf Talfahrt. Am 23. Mai kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent noch 54 US-Dollar, vergangene Woche waren es weniger als 45 US-Dollar, am Mittwochmorgen sind es 46,66 US-Dollar. Grund für den heftigen Preisrücksetzer ist das anhaltende Überangebot. Wilhelms meldet Zuspruch für klassische Index-Zertifikate auf Brent (WKN DR1V8Y) ebenso wie Discount-Zertifikate (WKN CE5YBN).

Auch Bagci sieht wegen der deutlichen Schwankungen beim Ölpreis eine hohe Nachfrage nach Discount-Produkten (WKN PR39JF). Discount-Zertifikate sind Anlageprodukte mit reduziertem Preis und dafür begrenzter Gewinnbeteiligung, sie eignen sich besonders für Anleger, die mittelfristig eher seitwärts tendierende Kurse erwarten.

"Trotz der Bewegung im Ölpreis ist bei uns in Öl-Zertifikaten nicht viel los", bemerkt unterdessen Königer. Umsätze sieht er allenfalls in Index-Zertifikaten auf Brent, etwa einem Produkt der DZ Bank (WKN DG1HHH), aber auch in bullishen Knock-Out-Optionsscheinen.

Gold im Seitwärtstrend

Der Goldpreis bewegt sich weiter um 1.250 US-Dollar je Feinunze, am Mittwochmorgen sind es 1.251 US-Dollar. Seit Jahresanfang kommt das Edelmetall in US-Dollar allerdings immer noch auf ein Plus von 9,6 Prozent. An der Kursentwicklung teilhaben können Anleger mit Index-Zertifikaten, als Beispiel nennt Bagci einen Goldpreis-Tracker von BNP Paribas (WKN 859341). Auch bei Edelmetall-Produkten sind Faktor-Zertifikate beliebt, Königer nennt ein Faktor-Zertifikat auf Silber mit Hebel 10 (WKN VN5EW2).

Stark verteuert hat sich unterdessen Palladium. "Das Edelmetall erzielt mit über 60 Prozent über zwölf Monate die höchste Wertentwicklung bei Rohstoffen", stellt Bagci fest. Getrieben werde die Nachfrage vor allem von der Autoindustrie. "Der Trend weg von Dieselmotoren beflügelt die Nachfrage nochmals." Bei der BNP Paribas profitieren Anleger zum Beispiel mit einem Index-Zertifikat (WKN 330491) von der Preisentwicklung.

Euro/US-Dollar stark beachtet

Der Euro zeigt sich nochmals stärker gegenüber dem US-Dollar: Aktuell liegt der Kurs bei 1,14, im April waren es nur 1,06 US-Dollar zum Euro. Bei der ICF Bank setzten Anleger zum Beispiel auf einen bearishen Knock-Out-Optionsschein (WKN PB7H94) mit Basispreis 1,132 US-Dollar, hier wurde die Knock-out-Schwelle allerdings gestern erreicht. Mit Knock-Out-Optionsscheinen kann überproportional an der Entwicklung des Basiswertes partizipiert werden. Falls die Knock-Out-Schwelle während der Laufzeit zu irgendeinem Zeitpunkt berührt oder überschritten wird, verfällt das Wertpapier aber wertlos.

von: Anna-Maria Borse 28. Juni 2017, Sie können sich kostenlos für unseren täglichen Newsletter per E-Mail anmelden. Registrieren Sie sich bei www.boerse-frankfurt.de/newsletter

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