FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 31. Januar 2018. Die schlechte Laune hiesiger Anleger setzt sich durch. Was Goldberg allerdings als Zeichen sieht, dass die Korrekturphase schnell wieder beendet sein könnte.

Genauso, wie es heute eine totale Mondfinsternis gab - sie war in Deutschland leider nicht sichtbar -, könnte man auch von einer Verfinsterung der Stimmung bei den von uns befragten mittelfristig orientierten Anlegern sprechen. Allerdings scheint fraglich, wie schnell diese sich (im Gegensatz zum Naturereignis) wieder verflüchtigen wird.

Bereits in der Vorwoche, als sich der DAX noch in der Nähe der Jahreshochs bewegte, konnte man bei den institutionellen Investoren nicht von einer wirklich guten Stimmung sprechen, und jetzt ist der Börse Frankfurt Sentiment-Index nach einem weiteren Rückschlag von 16 Punkten erstmals in diesem Jahr in negatives Terrain auf einen Stand von -5 Punkten gefallen. Im gleichen Zug hat sich das Bullenlager um fast ein Viertel reduziert, wobei die Mehrheit dieser Akteure sogleich auf die Bärenseite wechselte.

Die Motive für diese Neuorientierung dürften vor allen Dingen in den USA liegen, wo sich etwa die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen über die Vorjahreshochs hinweg auf zuletzt maximal 2,73 Prozent befestigte. Ein Umstand, den Aktienanleger offensichtlich als bedrohlich wahrnehmen. Zum anderen mag es auch dem Umstand zu verdanken sein, dass sich die Pessimisten womöglich sowieso am bisherigen Allzeithoch des DAX vom November 2017 orientieren und dieses Niveau gerne als Referenzpunkt für Absicherungen wahrgenommen haben.

Gepaart mit den zuletzt guten Wachstumszahlen der Eurozone, hinter denen man zwar grundsätzlich etwas Positives sieht, aber ihnen nicht wirklich traut. Denn die Fantasie reicht eben dann doch nicht für noch bessere Zahlen aus. Anders formuliert: Gute ökonomische Daten bergen keine Überraschungen mehr in sich. Und wenn dann auch noch, wie heute geschehen, die vorläufige Schätzung zur Inflation in der Eurozone die Erwartungen der Ökonomen erfüllt, fehlt nicht viel, um auch noch der Europäischen Zentralbank eine Beschleunigung bei der Rückführung ihres Anleihekaufprogramms zuzutrauen.

Auch Privatanleger verlieren den Mut

Ein ähnliches Verhalten stellen wir auch bei den Privatanlegern fest, deren Börse Frankfurt Sentiment-Index sogar um 18 Punkte auf einen Stand von nur +5 Punkte gefallen ist. Auch hier hat sich das Lager der Optimisten signifikant geleert, wobei sich fast alle Wechselwilligen direkt zu den Pessimisten gesellt haben, sei es auch nur in Form von Absicherungen.

Und so ist es auch kein Wunder, dass die jüngste Stimmungsverschlechterung und der damit zusammenhängende Rückschlag des DAX um 2,5 Prozent im Wochenvergleich hausgemacht zu sein scheint. Dabei ist die Stimmungstendenz, auch wenn die Privatanleger absolut betrachtet noch etwas optimistischer als ihre institutionellen Pendants sind, in beiden Panels ähnlich. Und in der relativen Betrachtung gegenüber den vergangenen sechs Monaten ist die Stimmung sogar fast gleich schlecht.

Dabei fällt auf, dass die Pessimisten, die bereits dem DAX bei der vergangenen Umfrage den Rücken kehrten, bislang offensichtlich nicht auf ihre Kosten gekommen sind. Denn Gewinnmitnahmen in Form von Rückkäufen nach den gefallenen Kursen hat es bislang nicht gegeben. Und so gehen wir davon aus, dass diese Rückkäufe möglicherweise erst auf niedrigerem Niveau greifen werden. Allerdings, und vor allem, solange keine langfristigen Kapitalabflüsse in Richtung USA auf dem DAX lasten - dagegen spricht der derzeit recht hohe Eurokurs -, sehen wir das Börsenbarometer allenfalls im Korrekturmodus, der relativ leicht beendet werden kann. Das gilt insbesondere, sofern die Pessimisten von heute entweder ihre Gewinne mitnehmen oder einem steigenden Aktienmarkt hinterherrennen müssen.

31. Januar 2018, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)