Frankfurt (Reuters) - Zum Wochenschluss hat sich der Dax nur mit Mühe und Not vom Fleck bewegt. Der deutsche Leitindex verbuchte am Freitag ein Mini-Plus von 0,1 Prozent auf 16.985 Zähler, der EuroStoxx50 trat auf der Stelle. An der 17.000er Hürde beiße sich der Dax weiter die Zähne aus, kommentierte Jürgen Molnar von RoboMarkets. Auch Thomas Altmann von QC Partners konstatierte: Der Rückenwind von der Wall Street alleine reiche nicht aus, um auf neue Hochs zu klettern. "Der Dax braucht hierfür eigene Energie in Form positiver Nachrichten."

Zuletzt hatte der deutsche Leitindex am Dienstag mit 17.049,52 Zählern eine Bestmarke markiert. Positiv aufgenommene Konzernbilanzen und die Ankündigung neuer Maßnahmen zur Stabilisierung der Börsen in China sorgten für Auftrieb.

BEIERSDORF SCHWÄCHELN NACH L'OREAL-ZAHLEN

Zum Wochenschluss ging es in puncto Bilanzen am deutschen Aktienmarkt eher ruhiger zu. Einige Dax-Werte reagierten allerdings auf Zahlen, die ihre Konkurrenten im Ausland vorlegten. So etwa Beiersdorf, die mit einem Abschlag von 1,3 Prozent mit zu den größten Dax-Verlierern zählten. Ein Umsatz im vierten Quartal unter Markterwartungen beim Rivalen L'Oreal sorgte laut Händlern für Verdruss. Die Titel von L'Oreal gaben mehr als fünf Prozent nach. Auch für RWE und E.ON ging es jeweils rund 1,3 Prozent bergab, nachdem sich der österreichische Versorger Verbund vorsichtig für 2024 geäußert hatte. Die Markterwartungen für das Ergebnis des Geschäftsjahres 2024 seien viel zu hoch angesetzt, erklärte Verbund.

Im MDax sorgte Delivery Hero für Gesprächsstoff. Die Aktien sackten zeitweise um 6,5 Prozent ab. Die beiden größten Fahrdienstvermittler Südostasiens haben einem Medienbericht zufolge ihre Fusionsverhandlungen wieder aufgenommen. Grab spreche mit GoTo über verschiedene Optionen, schrieb die Nachrichtenagentur "Bloomberg" unter Berufung auf Insider. Die beiden Unternehmen beschränken sich nicht allein auf Fahrdienst-Vermittlungen. In den jeweiligen Apps können Nutzer auch Finanzgeschäfte abwickeln oder sich Restaurant-Gerichte und Lebensmittel liefern lassen. Damit drohe der Südostasien-Tochter von Delivery Hero verschärfter Wettbewerb, sagten Börsianer. Außerdem erschwere es den geplanten Verkauf dieser Sparte.

An den Anleihemärkten hielten die steigenden Renditen bei den Staatsanleihen die Investoren auf Trab. Die Verzinsung der zehnjährigen deutschen Bonds stieg mit 2,389 Prozent auf den höchsten Stand seit Anfang Dezember. Zuletzt hatten Spekulationen auf rasch sinkende Zinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) wieder etwas abgenommen, da aus Sicht mehrerer führender Währungshüter nach wie vor noch mehr Klarheit über den Inflationspfad gewonnen werden muss. Inzwischen wird ein Schritt nach unten auf der Zinssitzung im April nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 48 Prozent am Geldmarkt taxiert. Noch im Januar war eine erste Zinssenkung im April zeitweise fest in den Kursen enthalten gewesen. Der Euro notierte leicht schwächer bei 1,0766 Dollar. Der Dollar-Index trat mit 104,21 Zählern auf der Stelle.

(Bericht von: Daniela Pegna, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)