Der Dax stieg am Dienstag um 0,3 Prozent und blieb mit 13.404 Punkten auf Schlagdistanz zur bisherigen Bestmarke von 13.525 Zählern. Der EuroStoxx50 gewann 0,2 Prozent auf 3624 Stellen. Unterstützung erhielten beide auch vom schwächelnden Euro. Dieser verbilligte sich auf 1,1930 Dollar und verbesserte damit die Wettbewerbschancen heimischer Firmen auf dem Weltmarkt.

Die europäischen Aktienmärkte seien zwar heißgelaufen, schrieben die Analysten der Bank UBS in einem Kommentar. Sie hätten im Vergleich zur Wall Street aber immer noch Nachhol-Bedarf. Auch für den Anlagestrategen Valentin Bissat vom Vermögensverwalter Mirabaud ist das Risiko größerer Kursrückschläge gering, "wenn das Wirtschaftswachstum nicht enttäuscht und die Firmen solide Geschäftszahlen vorlegen".

Genährt wurde der Konjunkturoptimismus unter anderem vom stärksten Wachstum der deutschen Industrieproduktion seit mehr als acht Jahren.[nL8N1P41ZU] Gleichzeitig fiel die europäische Arbeitslosenquote auf den niedrigsten Stand seit 2009. Dies ermutige Anleger zum Kauf von Anleihen der krisengebeutelten südeuropäischen Staaten. Dadurch fiel der Risikoaufschlag für zehnjährige spanische Papiere im Vergleich zu Bundestiteln auf den niedrigsten Stand seit September 2017.

ÖLPREIS ZIEHT WEITER AN - BITCOIN UNTER DRUCK

Gefragt war auch Rohöl. Die Sorte Brent aus der Nordsee gewann bis zu 0,8 Prozent und markierte mit 68,29 Dollar je Barrel (159 Liter) ein Zweieinhalb-Jahres-Hoch. Da sich die großen Exportstaaten an ihre selbst auferlegten Fördermengen-Begrenzungen hielten und die US-Lagerbestände zurückgingen, müsse mit weiter steigenden Energiepreisen gerechnet werden, sagte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch.

Bitcoin stand dagegen erneut unter Verkaufsdruck. Die Cyber-Devise verbilligte sich um 2,1 Prozent auf 14.614 Dollar, nachdem zwei US-Vermögensverwalter ihre Pläne zur Einführung von Börsennotierten Bitcoin-Fonds (ETFs) wegen Bedenken der US-Börsenaufsicht auf Eis gelegt hatten. "Für eine ETF-Zulassung scheint es derzeit noch zu früh und zu riskant", sagte Timo Emden, Deutschland-Chef des Online-Brokers DailyFX. Das Thema sei aber nicht komplett vom Tisch. "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst."

SPEKULATION UM ZUKUNFT VON CONTINENTAL

Bei den Unternehmen rückte Continental ins Rampenlicht, nachdem die Agentur Bloomberg unter Berufung auf Insider gemeldet hatte, der Autozulieferer denke über den größten Konzernumbau seiner Geschichte nach.[nL8N1P438C] Möglich sei auch eine Aufspaltung. Die Aktie drehte daraufhin ins Plus und stieg um bis zu 7,9 Prozent auf ein Rekordhoch von 257,40 Euro. In ihrem Windschatten legten die Papiere des Konkurrenten Michelin in Paris zeitweise zwei Prozent zu und waren mit 129,80 Euro ebenfalls so teuer wie nie.

Auch bei Altice beflügelten Spekulationen auf eine Aufspaltung den Kurs. Durch eine Trennung vom US-Geschäft könne der Kabelnetz-Betreiber seine Verschuldung reduzieren, sagten Börsianer. Außerdem werde die europäische Sparte damit zu einem möglichen Übernahmeziel französischer Telekom-Konzerne, betonten die Analysten des Brokerhauses Raymond James. Altice-Aktien stiegen in Amsterdam um rund zehn Prozent. Altice USA gewannen an der Wall Street vorbörslich 4,3 Prozent.