Frankfurt (Reuters) - Die neue Börsenwoche bringt wieder zahlreiche Konjunkturdaten und Konzernbilanzen.

Den Experten zufolge wird sich dann erst zeigen, ob der anhaltende Zinsoptimismus der Anleger und die jüngsten Rekordhochs im Dax und S&P gerechtfertigt sind.

Die Investoren ließen zwar in der alten Woche nach Aussagen des Vorsitzenden Jerome Powell die Hoffnung auf eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed im März hinter sich. Die geldpolitische Lockerung werde kommen, aber ein Schritt nach unten bei der allernächsten Sitzung sei "unwahrscheinlich", sagte Powell am Mittwoch. Die Währungshüter brauchten dafür mehr Klarheit über die Entwicklung der Inflation und der Konjunktur. An den Terminmärkten wird die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im März aktuell nur noch auf 35 Prozent geschätzt. Vor der Fed-Sitzung waren es 65 Prozent gewesen. Zinssenkungen bei den nächsten Sitzungen gelten allerdings nach wie vor als ausgemacht. Auch positiv aufgenommene Konjunkturdaten und Konzernbilanzen hellten die Stimmung nach einer kurzen Verkaufswelle bald wieder auf. "Schließlich ging es sowohl für Aktien als auch für Renten aufwärts und sogar Gold verabschiedet sich mit einem kräftigen Wochenplus", schrieben die Experten der Helaba. "Wer also liegt falsch?"

Der Dax sprang am Freitag nach starken Bilanzen der US-Tech-Riesen Amazon und Meta um bis zu 0,9 Prozent auf ein neues Allzeithoch von 17.004,55 Punkten. Nach der Veröffentlichung der jüngsten US-Arbeitsmarktdaten am Nachmittag grenzte er allerdings seine Gewinne ein. Mit 16.946 Punkten lag er mehr oder weniger auf Vorwochenniveau.

DEUTSCHE INDUSTRIE UND CHINESISCHE INFLATION IM BLICK

Bei den Konjunkturdaten steht die deutsche Konjunktur im Rampenlicht. Die Woche eröffnen die Außenhandelsdaten für Dezember. Danach richten die Investoren ihren Blick auf die deutsche Industrie mit Daten zu den Aufträgen am Dienstag und zur Produktion am Mittwoch. Von Reuters befragte Experten rechnen dabei mit einer Stagnation beziehungsweise einem Rückgang um 0,1 Prozent.

"Die Industrie dürfte die deutsche Wirtschaft auch zum Jahresbeginn weiter bremsen - auch wenn sich die Stimmung in der Industrie laut Ifo-Umfrage und Einkaufsmanagerindex zuletzt etwas aufgehellt hat", sagt Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen. "Wir gehen nur deshalb nicht von einem weiteren Rückgang der Bestellungen aus, weil die immer sehr volatilen Orders im Sektor 'sonstiger Fahrzeugbau' - mit Flugzeugen etc. - im November vergleichsweise niedrig waren und wir hier deshalb mit einer Gegenbewegung rechnen.

Am Donnerstag rückt China in den Vordergrund. Die Inflationsdaten für Januar dürften zeigen, ob sich die Deflation in der Volksrepublik auch zu Jahresbeginn fortgesetzt hat. Von Reuters befragte Ökonomen gehen davon aus, dass die Verbraucherpreise um 0,5 Prozent gesunken sind. Sie waren im Dezember bereits den dritten Monat in Folge gefallen - und zwar um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Entwicklung erscheint konjunkturell gefährlich: Wenn sich Verbraucher in Erwartung weiter sinkender Preise dauerhaft beim Konsum zurückhalten, wird die gesamte Wirtschaft in einem Strudel aus sinkenden Preisen, fallenden Löhnen und Investitionszurückhaltung nach unten gezogen.

FÜNF DAX-KONZERNE LEGEN ZAHLEN VOR

Die Bilanzsaison geht indes weiter. Ihre Finanzberichte veröffentlichen unter anderem fünf Dax-Konzerne. Am Dienstag legen der Chiphersteller Infineon und die Diagnostikfirma Qiagen ihre Geschäftszahlen vor. Zur Wochenmitte stehen die Ergebnisse der Deutschen Börse und des Energietechnik-Spezialisten Siemens Energy an. Am Donnerstag öffnet der Mischkonzern Siemens seine Bücher. In den USA präsentieren unter anderem McDonald's, Eli Lilly, Ford, PayPal und PepsiCo ihre Zahlen.

(Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

- von Zuzanna Szymanska