NEW YORK (awp international) - Nur wenig verändert dürfte am Donnerstag die Wall Street eröffnen. Widersprüchliche Aussagen im Handelsstreit in immer kürzeren Abständen strapazieren die Nerven der Anleger. Der Broker IG taxierte den Leitindex Dow Jones Industrial eine Stunde vor dem Start mit plus 0,09 Prozent auf 27 846 Punkte nur wenig höher.

Zuletzt tat China einen Medienbericht über Unstimmigkeiten bei den Handelsgesprächen mit den USA und eine mögliche Verzögerung eines Abkommens als "ungenau" ab. Die Delegationen aus den USA und China würden weiterhin eng kommunizieren und auf ein erstes Teilabkommen hinarbeiten, versicherte der Sprecher des chinesischen Handelsministeriums.

Am Vortag hatten zwischenzeitlich wieder schwindende Aussichten auf ein baldiges Zwischenabkommen im Zollkonflikt die US-Aktienmärkte belastet, nachdem an den drei vorigen Handelstagen die wichtigsten Indizes Bestmarken erzielt hatten. Auf die Bekanntgabe des Protokolls der jüngsten US-Notenbanksitzung zur Wochenmitte hatte die Wall Street kaum reagiert. Die Fed hatte erneut Signale für eine Zinspause gegeben. Nach Einschätzung der meisten Mitglieder ist das Zinsniveau nach der jüngsten Senkung "gut ausgerichtet".

Konjunkturseitig rückte vor dem Börsenstart der Philly-Fed-Index, der die wirtschaftliche Aktivität in der Region Philadelphia misst, in den Blick. Er fiel für den Monat November besser aus als von Ökonomen erwartet.

Berichte über eine wohl unmittelbar bevorstehende Übernahme des Brokers TD Ameritrade durch den Konkurrenten Charles Schwab für 26 Milliarden Dollar lösten bei den Aktien beider Unternehmen ein Kursfeuerwerk aus. TD Ameritrade schossen vorbörslich um 24 Prozent in die Höhe, Charles Schwab verteuerten sich um gut 10 Prozent.

Auch im Luxusgütersektor stehen Übernahmeabsichten weiter im Fokus. Kreisen zufolge lässt im Kampf um den Kauf des US-Juweliers Tiffany der französische Interessent LVMH nicht locker. Der Luxusgüterkonzern habe das Gebot auf etwa 130 US-Dollar je Aktie erhöht, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Ende Oktober hatte LVMH zehn Dollar weniger geboten.

Paypal gaben vorbörslich um etwas mehr als 1 Prozent nach. Der Bezahldienst will die Verbraucher-Einkaufsplattform Honey Science für etwa vier Milliarden Dollar übernehmen. Die DZ Bank lobte den Zukauf als strategisch sinnvoll und wegen des Mehrwerts für die Kunden als gelungene Antwort auf härteren Wettbewerb.

Im US-Einzelhandel geht der Zahlenreigen weiter mit Geschäftsberichten der Kaufhauskette Macy's und nachbörslich dem Bekleidungshändler Gap . Macy's musste bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr die Gewinnziele kürzen und bekam dafür mit einem vorbörslichen Abschlag von mehr als 4 Prozent die Quittung.

Der Einzelhandelssektor sendete in dieser Woche bisher gemischte Signale. Urban Outfitters , Kohl's und die Baumarktkette Home Depot hatten mit ihren Prognosen enttäuscht, während Target und der Home-Depot-Rivale Lowe's positiv überraschen konnten./ajx/fba