NEW YORK (awp international) - Ein erneut deutlicher Renditeanstieg am US-Anleihemarkt hat den Leitindex Dow Jones Industrial am Freitag weiter ins Minus gedrückt. Steigende Zinsen machen zum Beispiel Anleihen als Alternative zur Aktienanlage attraktiver. Als Belastung hinzu kamen enttäuschende Geschäftszahlen der Sportartikelherstellers Nike und Verluste bei Bankaktien.

Der Dow fiel um 0,61 Prozent auf 32 661,22 Punkte, nachdem er Tags zuvor zunächst einen Höchststand erreicht und dann mit leichten Verlusten geschlossen hatte. Auf Wochensicht deutet sich damit ein moderates Minus an.

Der S&P 500 machte am Freitag seine anfänglichen Verluste zwischenzeitlich wett und stand zuletzt wieder minimal tiefer bei 3913,83 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 erholte sich etwas und legte um 0,59 Prozent auf 12 864,44 Punkte zu. Er hatte am Donnerstag mit einem Minus von mehr als 3 Prozent unter der Aussicht auf eine Verschlechterung der Finanzierungsbedinungen angesichts weiter steigender Marktzinsen gelitten.

Den jüngsten Renditeanstieg begründeten Börsianer damit, dass die US-Notenbank Fed eine in der Corona-Krise ergriffene Stützungsmassnahme überraschend auslaufen lässt. Konkret geht es um eine Ausnahme zur Eigenkapitalregel SLR. Die Regel schreibt vor, wieviel Eigenkapital die Banken für diverse Vermögenswerte in ihren Büchern vorhalten müssen, um mögliche Verluste auszugleichen.

Die Entscheidung der Fed wurde nicht unbedingt erwartet, da einige Marktteilnehmer für eine Verlängerung plädiert hatten. Am US-Anleihemarkt, der von den Änderungen betroffen ist, gaben die Kurse spürbar nach. Die Renditen stiegen im Gegenzug - vermutlich aus der Sorge heraus, die Nachfrage nach Staatspapieren könnte jetzt zurückgehen.

Vor diesem Hintergrund waren Bankaktien zum Wochenschluss nicht gut gelitten. So fielen Goldman Sachs um rund ein Prozent und JPMorgan sogar um dreieinhalb Prozent. Beide Anteilsscheine hatten allerdings am Vortag jeweils Rekordhochs erreicht und damit von den steigenden Anleiherenditen profitiert - in der Hoffnung auf bessere Zinsgeschäfte.

Unter den schwächsten Werten im Dow sackten die Aktien von Nike um rund vier Prozent ab. Der weltgrösste Sportartikelhersteller profitiert zwar weiter vom Online-Shopping-Boom in der Corona-Pandemie. Analysten hatten aber mit höheren Erlösen gerechnet.

Unter den grössten Gewinnern im S&P 500 gewannen die Anteilsscheine von Fedex fast sechs Prozent. Der Post-Rivale hatte im jüngsten Geschäftsquartal dank des Bestellbooms in der Pandemie deutlich besser verdient./la/fba