NEW YORK (awp international) - Die Standardwerte an der Wall Street sind am Freitag nach der Bekanntgabe des US-Arbeitsmarktberichts robust in den Handel gestartet. Der Dow Jones Industrial setzte sich gegen Ende der ersten Handelsstunde mit 0,73 Prozent ins Plus ab auf 25 182,23 Punkte.

Nach zwei überdurchschnittlich starken Tagen ging es bei Technologiewerten dieses Mal aber zögerlicher zu: Der Nasdaq 100 schaffte es nach schwächerem Start aber auch mit 0,21 Prozent ins Plus auf 6921,22 Punkte. Deutliche Kursverluste bei Amazon nach den vorgelegten Zahlen bremsten hier die Euphorie.

Die US-Wirtschaft hatte im Januar deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet, was bei Anlegern gut ankam, aber keine Freudenstürme auslöste. Hilfreich für den Dow waren deutliche Kursgewinne bei Ölwerten und Merck & Co nach den vorgelegten Zahlen. Der Leitindex steuert nun auf einen Wochengewinn von knapp 1,8 Prozent zu. Im Januar hatte er um mehr als 7 Prozent zugelegt.

Beim Handelsstreit geht die Hängepartie weiter: Auf die Gespräche an den vergangenen beiden Tagen zurückblickend war unter den Beteiligten einmal mehr von Fortschritten die Rede. Eine konkrete Einigung zeichne sich aber weiter nicht ab, gaben sich die Analysten der LBBW vorsichtig. US-Präsident Donald Trump sagte in seiner üblichen Tonalität, wenn alles funktioniere, stehe ein "grossartiges Handelsabkommen" bevor.

Neben den Jobdaten zeichneten am Freitag auch weitere Konjunkturdaten ein positives Bild für die US-Wirtschaft. Die Stimmung der Verbraucher hatte sich zum Jahresauftakt nicht so stark wie erwartet eingetrübt, die Bauausgaben waren im November stärker gestiegen als erwartet und der ISM-Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie übertraf die Prognosen.

Bei Amazon bescherten ein starkes Weihnachtsgeschäft und boomende Cloud-Dienstleistungen einen glänzenden Jahresabschluss. Das vierte Quartal übertraf die Erwartungen der Wall Street klar, dennoch fiel die Marktreaktion mit einem 4-prozentigen Abschlag negativ aus. Für Enttäuschung sorgten die Geschäftsziele für das erste Quartal 2019. Finanzchef Brian Olsavsky stellte die Anleger auf höhere Ausgaben ein.

Der Kursrutsch bei Amazon hinterliess seine Spuren im ganzen Handelssektor, wie Kursverluste von bis zu 2,2 Prozent bei Einzelhändlern wie Walmart , Target oder Costco zeigten. Ein Rückschlag für die Branche kam auch aus Indien - ein Land, für das Amazon und Walmart grosse Pläne haben. Berichtet wurde von neuen Regularien für den dortigen Internethandel, die das Potenzial in dem Wachstumsmarkt massiv einschränken könnten.

Während Amazon mit seinen Verlusten die Tech- und Handelswerte ausbremste, kamen Zahlenvorlagen im Dow am Markt gut an. Merck & Co stiegen um 3,1 Prozent. Der Pharmakonzern will nach einem Umsatz- und Ergebniszuwachs 2018 im neuen Jahr noch einen Zahn zulegen.

Bei ExxonMobil ging es im Dow sogar um 3,6 Prozent hoch. Der starke Rückgang der Ölpreise brachte den Ölriesen zum Jahresende nicht aus der Spur. Er übertraf die Gewinnerwartungen der Wall Street genauso wie der Branchenkollege Chevron , dessen Aktien um 3,1 Prozent stiegen.

An der Nasdaq sorgten die Aktien des Virensoftware-Spezialisten Symantec mit einem Kurssprung um 12,5 Prozent positiv für Aufsehen. Hier kamen sowohl die Zahlen für das dritte Geschäftsquartal als auch der Ausblick auf das Schlussquartal gut an./tih/tav