PARIS/LONDON (awp international) - Die wichtigsten europäischen Aktien haben am Donnerstag den Handel kaum verändert beendet. Der EuroStoxx 50 , der Leitindex der Eurozone, ging mit einem Minus von 0,05 Prozent auf 3320,29 Punkte aus dem Tag. In Grossbritannien stützte das schwache Pfund im sich fortsetzenden Brexit-Abstimmungsmarathon die Londoner Aktienbörse.

Mit Spannung warten die Anleger weiterhin auf die Ergebnisse der Handelsgespräche zwischen den USA und China, die an diesem Tag in Peking stattfanden. Ersten Gerüchten zufolge soll China hinsichtlich des forcierten Technologietransfers "beispiellose Zugeständnisse" an die USA gemacht haben, sagte Marktanalyst David Madden von CMC Markets UK. Das habe der allgemeinen Börsenstimmung zeitweise etwas Auftrieb verliehen.

Der französische Leitindex Cac 40 sank um 0,09 Prozent auf 5296,54 Punkte, in Italien, Spanien und Schweden schlossen die Börsen etwas schwächer. Gewinne gab es dagegen am schweizerischen Aktienmarkt und in Grossbritannien. Der britische FTSE 100 legte um 0,56 Prozent auf 7234,33 Zähler zu. Dort stützte das im Vergleich zum US-Dollar deutlich schwächelnde Pfund die Kurse. Eine schwächere Heimatwährung kann exportorientierte Unternehmen stützen.

Das Thema Brexit bewegte die Gemüter indes nur bedingt, denn die Briten hangeln sich derzeit von Abstimmung zu Abstimmung. Nun wird das britische Unterhaus am Freitag nochmals über den bereits zwei Mal im Parlament abgeschmetterten Deal zum EU-Austritt zwischen Premierministerin Theresa May und der Gemeinschaft entscheiden. Am Mittwoch hatte das Parlament in einer Testabstimmung alle acht vorgelegten Alternativen für den ausgehandelten Deal abgelehnt.

Schwach zeigte sich an diesem Tag europaweit vor allem der Bankensektor , der seine Vortagsgewinne mit einem Abschlag von 1,3 Prozent wieder aufzehrte. Für Gesprächsstoff sorgte die angeblich in den Geldwäscheskandal der Danske Bank verwickelten Swedbank . Nachdem ausgeweitete Untersuchungen der schwedischen Behörde für Wirtschaftskriminalität die Swedbank-Aktien bereits am Vortag um fast 12 Prozent hatten abstürzen lassen, ging es nach einer Handelsaussetzung um weitere knapp 8 Prozent abwärts. Vorstandschefin Birgitte Bonnesen gab ihren Posten auf. Bis auf Weiteres soll nun Finanzchef Anders Karlsson die Bank führen. Die Anteile der Danske Bank büssten 3,6 Prozent ein.

Auf der Sonnenseite der Branchentabelle standen vor allem die Sektoren Chemie und Gesundheit mit Gewinnen von jeweils etwa einem dreiviertel Prozent.

In London zählten die Aktien der Tabakkonzerne BAT und Imperial Brands zu den Gewinnern mit jeweils um die 2 Prozent Plus. Die US-Bank Citigroup empfiehlt den Kauf von Aktien beider Unternehmen. Analyst Adam Spielman rechnet damit, dass sich das Umfeld in der Branche in diesem Jahr als weniger herausfordernd erweisen wird.

Im EuroStoxx waren EssilorLuxottica mit minus 2,6 Prozent das Schlusslicht. Wenige Monate nach der Fusion der augenoptischen Unternehmen hakt es offenbar in der Beziehung der zuvor eigenständigen Unternehmen Essilor und Luxottica. Dem Vernehmen nach ist wegen angeblicher Verstösse gegen frühere Vereinbarungen nun ein Schlichter um Hilfe gebeten worden./ck/he