PARIS/LONDON (awp international) - Fortgesetzte Kursgewinne in den USA sowie in Asien haben Europas Börsen im neuen Jahr weiteren Schwung verliehen. In Grossbritannien und der Schweiz erreichten die Leitindizes an diesem Freitag neue Rekordstände. Marktteilnehmer sehen in der Neujahrsrally vor allem "reichlich Vorschusslorbeeren für die am Nachmittag anstehenden Arbeitsmarktdaten aus den USA", wie Jochen Stanzl von CMC Markets sagte. Daher schliesst er Gewinnmitnahmen im Tagesverlauf nicht aus. Stützend wirke zudem die Annäherung von Süd- und Nordkorea, hiess es.

Der EuroStoxx 50 , Leitindex der Eurozone, legte am späten Vormittag um 0,94 Prozent auf 3602,53 Punkte zu und arbeitet damit auf ein Wochenplus von 2,8 Prozent hin. In Paris kletterte der CAC 40 um 0,85 Prozent auf 5459,97 Punkte. Der Euro gab wieder leicht nach und wurde mit 1,2048 US-Dollar gehandelt. Seine Stärke trübte zuletzt perspektivisch die Aussichten für Exportunternehmen aus der Eurozone.

Der britische FTSE 100 stieg auf ein Rekordhoch bei etwas mehr als 7717 Punkten, bevor er leicht zurückkam und zuletzt um 0,26 Prozent zulegte. In der Schweiz gelang es dem SMI , ein Rekordhoch bei rund 9557 Punkten zu erklimmen. Zuletzt stand noch ein Plus von 0,45 Prozent zu Buche.

Der Handel verlief am Morgen insgesamt recht nachrichtenarm. Inflationsdaten aus Europa liessen die Märkte weitgehend kalt, auch wenn die Kerninflation mit 0,9 Prozent etwas schwächer ausfiel als von Experten erwartet. Die Kernrate klammert die schwankungsanfälligen Preise für Lebensmittel und Energie aus und hat grosse Bedeutung für geldpolitische Entscheidungen der Europäischen Zentralbank. Am Nachmittag steht dann der US-Arbeitsmarktbericht für Dezember an; es wird erneut eine robuste Entwicklung erwartet.

Sämtliche Subindizes des Stoxx Europe 600 und damit alle 19 Branchen legten am späteren Vormittag zu, wobei erneut der Autosektor favorisiert wurde. Er legte als stärkster Sektor um 1,25 Prozent zu und wurde dabei von einer positiven Studie der US-Bank JPMorgan gestützt. Tags zuvor hatten US-Absatzzahlen für gute Stimmung gesorgt.

Nun untermauerte JPMorgan-Analyst Jose Asumendi die gute Laune mit seiner sehr optimistischen Einschätzung für die meisten Autobauer und - zulieferer im Jahr 2018. Die PSA -Aktie hob er besonders positiv hervor und setzte sie auf die "Analyst Focus List". Das Papier setzte sich daraufhin an die Spitze im CAC 40 und legte um 3,20 Prozent zu. Die Renault -Aktie folgte mit plus 1,55 Prozent; Michelin -Papiere stiegen um knapp 1 Prozent.

Im EuroStoxx 50 waren die Anteile von Nokia Schlusslicht mit minus 0,70 Prozent. Er blicke inzwischen vorsichtiger auf die Umsatz- und Margenentwicklung im Kerngeschäft mit Netzwerklösungen, schrieb Credit-Suisse-Analyst Achal Sultania.

Auch in London waren es mangels Unternehmensnachrichten insbesondere Analystenkommentare, die bewegten. Die Papiere des Öl- und Gaskonzerns Centrica an der Spitze des "Footsie" legten nach einer Hochstufung der Credit Suisse auf "Outperform" zu. Dagegen gaben Admiral , von JPMorgan auf "Underweight" abgestuft, um fast 5 Prozent nach. Damit waren die Anteile des Versicherers Schlusslicht im Index./ck/das