MOSKAU/BUDAPEST/PRAG/WARSCHAU (dpa-AFX) - Osteuropas wichtigste Börsen sind nach den Vortagsgewinnen am Donnerstag durch die Bank der weltweit negativen Markttendenz gefolgt. Als Belastung sahen Experten die anhaltenden Sorgen um einen globalen Handelskonflikt.

Der russische RTS Index verlor 0,75 Prozent auf 1110,79 Punkte.

In Warschau sank der WIG-30-Index um 0,32 Prozent auf 2 480,66 Punkte. Der breiter gefasste Wig-Index verlor 0,38 Prozent auf 56 425,25 Zähler. Damit ging es nach der Erholungsbewegung vom Vortag am polnischen Aktienmarkt wieder abwärts: Es war der vierte Verlusttag innerhalb der vergangenen fünf Handelssitzungen. Auch gute Daten aus der Einzelhandelsbranche hellten die Stimmung nicht auf. Im Mai waren die Umsätze um 7,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen.

Bei den Einzelwerten verloren die Aktien der Bank Millennium 3,03 Prozent und kamen damit wieder etwas von ihren Vortagesgewinnen zurück. Am Mittwoch hatten die Titel über 7 Prozent zugelegt, nachdem bekannt geworden war, dass die Behörden erwägen, die Bank nicht mehr länger als systemrelevant einzustufen. Dadurch würde sie geringere Sicherheitspuffer benötigen.

Auch andere Branchenwerte wie Bank Zachodni WBK (minus 3,57 Prozent) und ING Bank Slaski (minus 3,52 Prozent) tendierten klar schwächer. Ans Ende des Wig 30 rutschten die Anteilsscheine der Schuhkette CCC mit einem Minus von 4,30 Prozent.

Größte Gewinner im Index waren dagegen die Titel des Medienkonzerns Cyfrowy Polsat mit einem Plus von 3,76 Prozent. Auch die Papiere des Versicherers PZU (plus 2,97 Prozent) und die Aktien des Pharmaunternehmens Grupa Azoty (plus 2,86 Prozent) legten klar zu.

An der Prager Börse fiel der tschechische Leitindex PX um 0,52 Prozent auf 1064,44 Punkte. Das Handelsvolumen lag bei 0,52 (zuletzt: 0,72) Milliarden tschechischen Kronen.

Unter den Einzelwerten setzten sich die Aktien von Kofola mit einem Plus von 3,33 Prozent an die PX-Spitze. Am Vortag waren sie um über 17 Prozent eingebrochen, nachdem der größte Minderheitsaktionär des Unternehmens 40 Prozent seiner Anteile am Limonadenhersteller verkauft hatte. Nun gab Kofola die Übernahme eines slowakischen Mineralwasserherstellers bekannt. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Daneben blieben Philips Morris C.R. (plus 0,27 Prozent) und CETV (plus 0,12 Prozent) die einzigen Gewinner im tschechischen Leitindex. Die restlichen Werte notierten allesamt im Minus. Am deutlichsten abwärts ging es für die Aktien von O2 C.R. mit einem Abschlag von 1,16 Prozent und die Anteilsscheine von Stock Spirits mit einem Minus von 1,14 Prozent.

In Budapest sank der ungarische Leitindex Bux um 0,94 Prozent auf 35 049,55 Punkte. Das Handelsvolumen belief sich auf 12,0 (zuletzt: 20,1) Milliarden Forint.

Die Inflationsrate könnte in den kommenden Monaten leicht über das mittelfristige Ziel von drei Prozent steigen, teilte die ungarische Notenbank mit. Dies sei auf die höheren Ölpreise zurückzuführen und daher nur vorübergehend, erläuterte der geldpolitische Rat der Notenbank in seinem aktuellen Inflationsbericht. Die Jahresinflationsrate prognostizierten die Währungshüter bei 2,8 Prozent.

Auf Unternehmensseite rückte Gedeon Richter in den Mittelpunkt. Ein rumänisches Tochterunternehmen des Pharmakonzerns hat Probleme mit seiner Betriebsgenehmigung. Die Behörden werden diese voraussichtlich für mindestens zwei Monate suspendieren, was das Unternehmen Umsätze in der Höhe von 20 Miillionen Euro kosten dürfte, sagte ein Sprecher von Gedeon Richter gegenüber der ungarischen Nachrichtenagentur MTI. Die Aktien gerieten unter Druck und beendeten den Handelstag 2,88 Prozent tiefer./dkm/APA/gl/mis