Berlin (Reuters) - Der Preisverfall im deutschen Großhandel ebbt ab.

Im April fielen die Verkaufspreise nur noch um 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Das ist zwar der zwölfte Rückgang in Folge, aber zugleich auch der kleinste seit zehn Monaten. Im März hatte es ein Minus von 2,6 Prozent gegeben, im Gesamtjahr 2023 einen Anstieg von 0,6 Prozent. Von März auf April legten die Preise um 0,4 Prozent zu.

Der Großhandel gilt als wichtiges Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden. Preissenkungen kommen meist verzögert und zumindest teilweise auch bei den Verbrauchern an. Im April verharrte die deutsche Inflationsrate mit 2,2 Prozent auf dem tiefsten Stand seit fast drei Jahren.

Hauptgrund für den Rückgang der Großhandelspreise im vergangenen Monat war die Entwicklung bei chemischen Erzeugnissen. Hier fielen die Preise um 17,9 Prozent im Vergleich zum April 2023. Ebenfalls deutlich günstiger waren insbesondere Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermittel (-12,2 Prozent), Erze, Metalle und Metallhalbzeug (-7,2 Prozent), Altmaterial und Reststoffe (-6,8 Prozent) sowie Milch, Milcherzeugnisse, Eier, Speiseöle und Nahrungsfette (-6,3 Prozent). Teurer wurden im Großhandel etwa Kaffee, Tee, Kakao und Gewürze (+9,3 Prozent). Auch für Zucker, Süßwaren und Backwaren (+7,2 Prozent) sowie für Tabakwaren (+5,0 Prozent) musste mehr bezahlt werden als vor einem Jahr.

Mit dem Berichtsmonat April wurde die Statistik auf das neue Basisjahr 2021 umgestellt, wie das Bundesamt mitteilte. Gewichtung und Warenkorb, die der Berechnung der Indizes zugrunde liegen, wurden entsprechend aktualisiert. Die Umstellung auf ein neues Basisjahr erfolgt turnusmäßig in der Regel alle fünf Jahre, um Veränderungen im Kaufverhalten zu berücksichtigen.

(Bericht von René Wagner, redigiert von Thomas Seythal. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)