Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat die neue Woche höher eröffnet und setzt damit zu einer Gegenbewegung auf die Vorwochenverluste an. Händler sprechen denn auch in erster Linie von einer technischen Erholung, nachdem der SMI als wichtigster Aktienindex wegen erneuter Zinsbefürchtungen am Donnerstag und Freitag viel Terrain verloren habe. Vor allem Finanz- und Versicherungstitel sowie Wachstumswerte hatten unter den jüngsten Zentralbankentscheiden bzw. den restriktiven geldpolitischen Signalen von Fed, EZB und SNB stark gelitten.

Dass es in den nächsten Wochen zu einer nachhaltigen Erholung kommt, wird in Handelskreisen aber eher nicht erwartet. "In Anbetracht der Fundamentaldaten sehen wir die Risiken für Aktien nach wie vor als abwärtsgerichtet an", heisst es etwa in einem Kommentar der Credit Suisse. Das makroökonomische Umfeld bleibe sehr schwierig und trotz der zuletzt niedrigeren Gesamtinflation in den USA seien die Werte vor allem bei der Kerninflation weiter unangenehm hoch.

Der SMI gewinnt gegen 09.12 Uhr 0,51 Prozent auf 10'825,75 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, avanciert um 0,54 Prozent auf 1646,39 Punkte und der breite SPI um 0,40 Prozent auf 13'821,14 Zähler. Im SLI gibt es aktuell 25 Gewinner, drei Verlierer und zwei unveränderte Titel (Givaudan, Schindler).

Grösster Gewinner im frühen Handel sind Credit Suisse (+1,6% auf 2,87 Fr.), die in der vergangenen Woche allerdings 10 Prozent eingebüsst haben und wieder deutlich unter 3 Franken gehandelt werden. Die News sind derweil weiterhin nicht unbedingt gut. Nun haben die US-Behörden bei der zweitgrössten Schweizer Bank Mängel im Abwicklungsplan aus dem Jahr 2021 festgestellt, die bis Ende Februar behoben werden müssen.

Grössere Erholungsbewegungen gibt es ausserdem bei Logitech (+1,5%), Alcon (+1,3%), AMS-Osram (+1,2%) und UBS (1,2%). Auch Nestlé (+1,0%) können sich von einer schwachen Vorwoche (-1,9%) gut erholen.

Am Schluss der Blue-Chips-Tabelle sind Partners Group (-0,5%) zu finden. Das Unternehmen hat ein ganzes Team für Sekundärmarktstrategien an die Bellevue Gruppe verloren. Knapp im Minus stehen ausserdem Roche und Straumann (je -0,1%).

Im breiten Markt legen Polypeptide im frühen Handel stark zu (+6,4%). Der Pharmazulieferer hat eine kommerzielle Vereinbarung unterzeichnet. Diese hat eine Laufzeit von mehreren Jahren und soll nach einer Anlaufphase ab 2024 einen jährlichen Auftragswert von rund 100 Millionen Euro erreichen. Die Aktie hat im bisherigen Jahresverlauf allerdings bereits über 80 Prozent eingebüsst und hat entsprechend Aufholpotential.

uh/rw