Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist mit leichten Aufschlägen in den Freitagshandel gestartet. Dabei profitiert er von positiven Vorgaben aus den USA, wo die Kurse am Vortag gegen Handelsende angezogen hatten. Händler sprachen von einer "Wiederaufnahme der Rekordjagd" an der Wall Street, nachdem sich Berichte über einen möglichen Kaufstopp von US-Staatsanleihen durch China als unzutreffend erwiesen hätten. In Asien fielen die Vorgaben derweil gemischt aus.

Hierzulande stehen zum Wochenschluss die Grossbanken CS und UBS unter Beobachtung, denn die US-amerikanischen Konkurrenten JPMorgan Chase und Wells Fargo haben ihre Zahlen für das vierte Quartal angekündigt. Auch von Konjunkturseite her gehen die Blicke am Berichtstag in die Vereinigten Staaten. Anleger warteten gespannt auf die US-Konsumentenpreise, die Aufschluss über die Inflation geben könnten. Im Handel ist die Hoffnung gross, dass es dabei zu keinem stärkeren Anstieg als erwartet kommt. Denn die Teuerung ist eines der Hauptkriterien, an denen das Fed ihre Geldpolitik ausrichtet.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 09.30 Uhr 0,36% höher bei 9'538,20 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) liegt ebenfalls 0,36% höher bei 1'557,51 Zählern und der breite Swiss Performance Index (SPI) gewinnt 0,30% auf 10'936,47 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren 24 im Plus, fünf im Minus und einer (Geberit) unverändert.

Am stärksten im Plus stehen im frühen Handel Clariant (+1,3%), die damit ihre Vortagesverluste wieder wettmachen können. Nach einer Herabstufung durch Merrill Lynch auf "Neutral" von "Buy" war es am Donnerstag mit den Anteilsscheinen talwärts gegangen.

Stärker als der Gesamtmarkt tendieren auch verschiedene Finanz- und Versicherungstitel, wie beispielsweise die der beiden Grossbanken UBS (+1,0%) und Credit Suisse (+0,7%), denen am Berichtstag aufgrund der anstehenden Zahlen von US-Konkurrenten eine gewisse Aufmerksamkeit zu Teil wird.

Für Partners Group (+0,8% auf 698,00 CHF) erhöhte JPMorgan einen Tag nach der Veröffentlichung der AuM-Zahlen das Kursziel auf 800 von 750 CHF und belässt die Einstufung auf "Overweight". Vontobel erhöhte es auf 820 von 800 CHF und verbleibt bei "Buy". Die erneuten Rekordwerte zeigten die anhaltend starke Nachfrage über alle Asset-Klassen hinweg sowie eine stärker Konversion von Mandatskunden dank der gestiegenen Pipeline von Anlagemöglichkeiten, so der Analyst von JPMorgan dazu.

Doch auch mit den Valoren des Versicherers Zurich (+0,7% auf 313,80 CHF) geht es aufwärts. Hier erhöht Credit Suisse das Kursziel auf 350 von 335 CHF (Rating bleibt bei "Outperform"). Und auch Bryan Garnier erhöht, nämlich auf 320 von 295 CHF (Rating "Neutral"). Die Reservemargen seien auf Basis eines neuen stochastischen Modells getestet worden und sähen stärker aus als zunächst gedacht, so der CS-Analyst.

Ebenfalls klar im Plus stehen die Papiere von Branchennachbarn wie Swiss Re(+0,8%) oder Swiss Life (+0,5%).

Besser sieht es auch wieder für die drei defensiven Schwergewichte Novartis (+0,2%), Nestlé (+0,1%) und vor allem Roche (+ 0,8%) aus. Am Vortag hatten alle drei mit deutlichen Abgaben den Leitindex SMI belastet. Zu Roche gibt es dabei die Neuigkeit, dass die Europäische Kommission die Zulassung für das MS-Mittel Ocrevus erteilt hat. In den USA und auch der Schweiz ist das Roche-Medikament bereits seit vergangenem Jahr zugelassen.

Schlusslicht unter den Blue Chips sind bisher die volatilen Titeln des Backwarenkonzerns Aryzta (-0,8%). Das Unternehmen hat als neuen Nordamerika-Chef Dave Johnson und als Chief Strategy Officer (CSO) John Heffernan bestimmt. Doch auch Richemont (-0,4%) geben im frühen Handel etwas nach.

Als einzige Finanzpapiere unter den Blue Chips segeln ausserdem Julius Bär (-0,2%) unter roter Flagge.

Im breiten Markt gibt es am Berichtstag einigen Gesprächsstoff. So profitiert die Online-Bank Swissquote (+8,5%) vom Hype rund um die Kryptowährungen und wartete daher am Freitag mit einer positiven Gewinnwarnung für das Geschäftsjahr 2017 auf.

Zudem rechnet Inficon (+1,8%) laut ersten, vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2017 mit einem Umsatz von 373 Mio USD und einem Betriebsgewinn von 73 Mio USD. Vontobel erhöht nach der Vorankündigung der 2017-Ergebnisse das Kursziel für auf 630 von 605 CHF und belässt die Einstufung auf "Hold". Auch Wisekey (+4,3%) tendieren positiv nach ersten Zahlen für 2017.

Schliesslich liegt der Fokus auch auf den Anteilsscheinen der Hypothekarbank Lenzburg (unv.). Diese hat im Geschäftsjahr 2017 bei einem gestiegenen Geschäftsertrag die Gewinnzahlen verbessert und damit die Berichtssaison in der Schweiz eröffnet. Sowohl im Zinsdifferenzgeschäft wie auch im Kommissionsgeschäft stiegen die Erträge an.

kw/uh