Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist etwas fester in den letzten Handelstag der Woche gestartet. Der Leitindex SMI kann sich damit von den Abgaben vom Vortag etwas erholen. Die Vorgaben aus Übersee waren neutral ausgefallen. Der US-Leitindex Dow Jones hatte den Handel auf demselben Niveau wie zum Handelsschluss in Europa beendet, in Asien legten die chinesischen Börsen zu, während Japan leicht tiefer schloss.

Weiter für Bewegung könnten die Devisenmärkte sorgen. Insbesondere der klar schwächere Dollar hatte am Vortag für nachgebende Aktienkurse hierzulande gesorgt. Auch zum Euro hat der Franken zuletzt wieder zugelegt. In Davos wird am frühen Nachmittag US-Präsident Donald Trump die Abschlussrede des Weltwirtschaftsforums halten. Am Nachmittag stehen aus den USA die ersten Daten zur Konjunkturentwicklung im vierten Quartal auf dem Programm sowie die Auftragseingänge langlebige Güter.

Der Swiss Market Index (SMI) steht um 09.30 Uhr 0,43% höher bei 9'523,32 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,31% auf 1'559,49 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,34% auf 10'923,80. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren 23 im Plus, sechs im Minus und einer (Kühne+Nagel) unverändert.

Im Fokus stehen am Berichtstag Givaudan, die trotz guter Zahlen um 2,8% abgeben. Das Unternehmen hat den Umsatz gesteigert und beim Gewinn auch von tieferen Steuern in den USA profitiert. Die Analystenerwartungen beim Ergebnis wurden übertroffen und die Dividende angehoben. Für 2018 rechnet der Aromen- und Riechstoffkonzern jedoch mit deutlich höheren Rohstoffkosten. Zudem habe man sich von der Dividende mehr erhofft.

Clariant (+0,7%) können einen kleinen Teil der am Vortag erlittenen Abgaben wettmachen. Der Einstieg der saudischen Sabic wird von den Analysten unterschiedlich bewertet. So hat Baader Helvea das Kursziel angehoben, da der Analyst damit rechnet, dass Sabic seinen Anteil noch ausweiten werde. Die Analystin von Goldman Sachs senkt zwar das Kursziel, hält die negative Reaktion nach dem Verkauf des Anteils durch White Tale jedoch für übertrieben.

Aryzta (-5,8%) setzen den Abwärtstrend fort. Das Unternehmen hat mit der Gewinnwarnung vom Vortag auch bei Analysten Vertrauen verspielt. So haben Kepler Cheuvreux und Beerenberg ihre Bewertungen jeweils auf "Hold" von "Buy" zurückgenommen, Société Générale senkt auf "Sell" von "Hold". Das Szenario einer mehrjährigen Erholungsphase unter dem neuen Management sei erst mal vom Tisch, heisst es etwa bei Kepler.

Fester tendieren die Luxusgüterkonzerne Swatch (+0,9%) und in geringerem Masse Richemont (+0,3%). Die Aktien werden durch die Zahlen des Wettbewerbers LVMH vom Vorabend gestützt. Der französische Konzern hatte einen höheren Umsatz und einen deutlichen Gewinnanstieg über den Erwartungen gemeldet. Logitech (+0,8%) werden von guten Zahlen bei Intel gestützt.

Die Schwergewichte Novartis (+0,9%), Roche und Nestlé (je +0,3%) stützen den Gesamtmarkt. Auch die Finanzwerte UBS (+0,7%), CS (+0,3%) und Julius Bär (+0,6%) geben etwas Rückhalt. Stärkste Blue Chips sind Vifor Pharma (+1,2%, hier hat die CS das Kursziel angehoben.

Am breiten Markt zeigen SFS (-3,9%) Ausschläge nach unten. Der Metallverarbeiter hat zwar den Umsatz etwas stärker als erwartet gesteigert, rechnet aber nur mit einer Marge am unteren Ende der Guidance. Auch Starrag (-2,4%) und die Berner KB (+0,3%) haben Zahlen vorgelegt.

Leonteq (-7,8%) tendieren klar tiefer, dies nach einer Abstufung auf 'Verkaufen' durch UBS. Für Barry Callebaut (-0,3%) hat Kepler Cheuvreux im Nachgang der Zahlen die Bewertung auf "Hold" von "Buy" gesenkt, jedoch das Kursziel um 300 CHF auf 2'000 CHF angehoben.

Santhera (+4,4%) hat den Negativentscheid des CHMP für eine Zweitzulassung für Raxone bestätigt. Man müsse jetzt länger auf die Zulassung bei DMD warten, sagte der CEO. Die Aktien hatten in den Vortagen bis zu einen Drittel an Wert eingebüsst.

Bei SHL Telemedicine (+24% auf 7,70 CHF) hat die Übernahmekommission die Grossaktionäre dazu verpflichtet in spätestens zwei Monaten ein öffentliches Angebot zu einem Mindestpreis von 8,70 CHF zu unterbreiten.

Die Aktien des Bankensoftwareunternehmens Temenos (+5,5%) hatten bereits am Vortag nach Gerüchten um eine Übernahmeofferte durch die japanische Softbank deutlich zugelegt und ziehen weiter an.

yr/ra