Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt gibt am Donnerstag im frühen Geschäft nach. Belastet wird der Markt von enttäuschenden Firmenabschlüssen aus dem In- und Ausland und deutlich nachgebenden US-Aktien-Futures. Zudem halten sich die Anleger vor der am frühen Nachmittag erwarteten Veröffentlichung der geldpolitischen Beschlüsse der Europäischen Zentralbank (EZB) zurück. Nach dem unerwarteten Anstieg der Inflation in der Eurozone gerate die EZB zunehmend unter Druck. Auch wenn keine Zinserhöhung erwartet werde, könnte sie sich doch falkenhafter äussern, heisst es am Markt.

Die Stimmung habe sich wieder etwas eingetrübt, sagte ein Händler. Nach Novartis hätten nun auch Roche und ABB die Erwartungen nicht erfüllt. Aber am stärksten auf die Stimmung drücke Meta, ehemals Facebook, deren Aktien am Vorabend nach der Ergebnisbekanntgabe nachbörslich massiv unter die Räder gerieten. Auch wenn die Schweizer Börse nicht technologielastig sei, könne sie sich dem Negativtrend nicht ganz entziehen, heisst es im Markt. Bisher hätten die Jahresberichte der Tech-Giganten überzeugt und nun werde Meta zum Stimmungskiller.

Der SMI notiert um 09.15 Uhr um 0,36 Prozent tiefer auf 12'315,70 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sinkt um 0,31 Prozent auf 1972,34 und der breite SPI 0,41 Prozent auf 15'612,88 Zähler. Von den 30 SLI-Titeln geben 19 nach und 11 legen zu.

Belastet wird der Markt vor allem vom Schwergewicht Roche (-2,3%). Der Pharmariese ist 2021 vor allem dank der Diagnostik-Sparte gewachsen, den Konzerngewinn erreichte 14,9 Milliarden Franken nach 15,1 Milliarden im Vorjahr. Während das Ergebnis am Markt als knapp verfehlt beziffert wird, könnte es bei der Dividende etwas mehr sein, heisst es. Zudem gab sich Roche beim Ausblick vorsichtig.

Auch die Zahlen von ABB (-2,6%) veranlassen die Anleger zu Verkäufen. ABB habe zwar grosse Fortschritte erzielt, aber der Gewinn sei vor allem dank Sondereffekten gestiegen, heisst es.

Swisscom (+0,04%) sind nach Bilanzvorlage wenig gefragt. Operativ legte Swisscom zwar ein gutes Ergebnis vor, die Dividende bleibt aber unverändert bei 22 Franken. Zudem nimmt Konzernchef Urs Schaeppi im Sommer den Hut.

Swatch (-0,5%) geben nach. Der Uhrenkonzern will zwar die Dividende erhöhen, doch Analysten äusseren sich enttäuscht über das "eher etwas mickrig" Ausmass der Erhöhung. Dagegen können sich Novartis (+0,7%) ein wenig vom Kursverlust vom Vortag (-3,0%) erholen. Auch das Ergebnis von Novartis war am Markt nicht gut angekommen.

Zu den Gewinnern zählen zudem die Aktien der Banken UBS (+1,2%) und CS (+0,6%). Mit Zurich (+0,5%), Swiss Re (+0,2%) und Swiss Life (+0,1%) stehen weitere Finanzwerte bei den Gewinnern.

Freundlich tendieren auch Nestlé (+0,1%). Der Westschweizer Konzern hat eine Mehrheit an der US-Gesellschaft Orgain erworben, die auf funktionelle Lebensmittel auf Pflanzenbasis spezialisiert ist.

pre/uh