Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag nach einem festen Start im Verlauf an Schwung eingebüsst und die Gewinne sind teilweise wieder abgeschmolzen. Der Leitindex notiert inzwischen klar unter dem kurz nach Handelsbeginn markierten Tageshoch. Vor dem langen Pfingstwochenende und dem am Nachmittag erwarteten US-Arbeitsmarktbericht hielten sich die Marktteilnehmer zurück, heisst es in Börsenkreisen. Da in London wegen der Thronfeierlichkeiten die Börse geschlossen sei, fehlten zudem Impulse und die Umsätze seien ebenfalls unterdurchschnittlich.

Die Wochenbilanz des SMI dürfte nun vor allem davon abhängen, wie die Anleger auf die US-Jobdaten reagierten. Dabei brächte es aber einen starken Ausreisser bei der Beschäftigung nach unten, damit die Kurse noch deutlich zulegen könnten, sagt ein Händler. Am Vortag hatten unter den Erwartungen ausgefallene Konjunkturzahlen die Hoffnung geweckt, dass die Inflation den Höhepunkt erreicht haben könnte. Zudem half eine leichte Entspannung der Ölpreise.

Der SMI notiert nach einem Tageshoch bei 11'615 Punkten um 11.15 Uhr noch 0,34 Prozent fester bei 11'589,95 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,38 Prozent auf 1812,00 und der breite SPI um 0,30 Prozent auf 14'875,00 Punkte. Im SLI stehen 25 Gewinnern fünf Verlierer gegenüber.

An der Spitze der Gewinner stehen neben dem Luxusgüterhersteller Richemont Wachstums- und zyklische Titel wie Straumann, ABB, Adecco und Schindler sowie der Technologietitel Temenos mit Gewinnen zwischen 2,0 und 1,0 Prozent.

Zulegen können zudem der Finanztitel Partners Group (+0,6%) sowie die eher defensiven Papiere von Lonza, Sonova und Givaudan (je +0,8%). Etwas höher gehandelt werden auch Julius Bär (+0,4%) sowie die Grossbanken UBS (+0,3%) und CS (+0,2%).

Bei den Schwergewichten können sich Nestlé (+0,5%) und Novartis (+0,4%) in der Gewinnzone halten, während Roche (-0,3%) in die Verlustzone abrutschen.

Die grössten Verluste gibt es bei AMS Osram, die aufgrund von Verleiderverkäufen 2,8 Prozent einbüssen. Dabei wären die Vorgaben von der US-Technologiebörse eigentlich positiv, meint ein Händler.

Ebenfalls zu tieferen Kursen gehandelt sind der Versicherer Zurich (-0,4%), der Uhrenwert Swatch (-0,2%) und der Logistiker Kühne + Nagel (-0,4%).

Auf den hinteren Rängen fallen einige Aktien mit grösseren Kursbewegungen auf. So schnellen Leonteq (+11%) markant nach oben. Der Derivate-Spezialist rechnet für das laufende Halbjahr mit einem Rekordgewinn. Haupttreiber sei das starke Handelsergebnis.

Die Papiere des Luftfahrtzulieferers Montana Aerospace heben um 8,5 Prozent ab. Das Unternehmen hat in einem Interview mit dem Onlinemagazin "Cash" die hohen Wachstumserwartungen für 2022 bestätigt.

Die Titel von Valora gewinnen 2,4 Prozent. Am Markt kommen die Expansionspläne des Detailhändlers im Verpflegungsgeschäft gut an. Valora übernimmt die deutsche Firma Frittenwerk mit einem Umsatz von 23 Millionen Euro.

Implenia steigen um 7,0 Prozent. Der Baukonzern hat in Schweden einen Auftrag über 100 Millionen Franken an Land gezogen. Der erfreulich gute Lauf bezüglich Grossaufträgen halte an, sagt ein Händler.

Auf der anderen Seite brechen Perfect Holding um 28 Prozent ein. Das Unternehmen ist nach einer Übernahme nicht mehr in der Geschäftsfliegerei tätig, sondern ist nun ein Biopharma-Unternehmen. Die Firma wird bald auf den Namen des Käufers Kinarus umgetauft. Ein "Herzlich Willkommen" sehe anders aus als das, was den Kinarus-Aktien an ihrem ersten Tag widerfahre, meint ein Marktbeobachter.

Tiefer notieren ausserdem Tornos (-2,9%). Die Aktien des Drehautomatenherstellers litten darunter, dass Research Partners den Daumen für die Papiere der Industriegruppe gesenkt habe. Die ökonomischen Unsicherheiten und die Inflation stellten auch für Tornos ein herausforderndes Umfeld dar, heisst es in einer Note des Nebenwertespezialisten.

pre/ra