Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Mittwochvormittag wenig verändert. Dabei hat der SMI klare Verluste aus der Startphase mittlerweile gänzlich abgebaut und vorübergehend ins Plus gedreht, vor allem dank einer leichten Erholung von Novartis. Diese verhindern mit ihrer Schwäche aber dennoch, dass der Leitindex seine am Vortag eingeleitete Erholung nach zuvor sechs Verlusttagen fortsetzt. Zu verdauen gilt es das jüngste Votum des britischen Parlaments zum Brexit. Zwar einigte man sich auf die Forderung, den Austrittsvertrag mit der Europäischen Union nachzuverhandeln und so möglicherweise einer Mehrheit doch noch den Weg zu bahnen. Von der EU kam jedoch eine prompte Absage an Vertragsänderungen.

Mit Spannung blicken die Investoren aber auch bereits auf den nach Börsenschluss in Europa anstehenden neuesten Zinsentscheid der amerikanischen Notenbank sowie auf den Beginn der Handelsgespräche zwischen den USA und China. Hochrangige Delegationen wollen am Mittwoch für zwei Tage in Washington zu einer neuen Runde zusammenkommen, allerdings werden die Gespräche vom Streit um den chinesischen Telekom-Riesen Huawei überschattet. Mit Blick auf die Notenbanksitzung am Abend lautet die entscheidende Frage, ob das Fed vor einer möglicherweise längeren Zinserhöhungspause steht.

Der Swiss Market Index (SMI) steht um 10.45 Uhr 0,05 Prozent tiefer bei 8'935,71 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewinnt dagegen 0,03 Prozent auf 1'392,03 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,06 Prozent auf 10'469,96 Punkte. Bei den Top-30-Werten kommen auf 22 Gewinner 8 Verlierer.

Als Hauptbelastung für den Gesamtmarkt erweisen sich Novartis (-1,4%), auch wenn diese von ihren Verlusten von zeitweise über 2 Prozent doch einen guten Teil wieder abgebaut haben. Der Pharmakonzern wartete mit einem eher durchwachsenen Ergebnis für das vierte Quartal auf. Während der Umsatz im Abschlussquartal 2018 im Rahmen der Erwartungen ausfiel, blieb das operative Kernergebnis etwas hinter den Prognosen zurück. Auch die Zielvorgaben für das neue Jahr wissen nicht vollends zu überzeugen. Positiv gewertet wird hingegen das 10 Milliarden Franken schwere Aktienrückkaufprogramm.

Roche (-0,1%) als zweiter Pharmagigant büssen dagegen nach der Ankündigung des Abbruchs zweier Studien zur Behandlung von Alzheimer lediglich moderat ein. Der Nachricht wurde in Börsenkreisen wenig Relevanz beigemessen.

Markant sind die Verluste von Lonza (-5,2%), welche damit aber das Tagestief wie Novartis vorerst hinter sich gelassen haben. Nach dem ermutigenden Zwischenbericht von Ende Oktober legt Lonza ein insgesamt solides Jahresergebnis nach. Umsatz und Kern-EBITDA liegen im Rahmen der Erwartungen. Bedauert wird indes der Rücktritt von Konzernchef Richard Ridinger. Zudem sorgen wenig aussagekräftige Margenvorgaben für 2019 teilweise für Verstimmung.

An der Spitze der längeren Gewinnerliste stehen die Aktien des Halbleiterherstellers AMS (+2,5%). Rückenwind erhalten sie von den am Dienstagabend veröffentlichten Zahlen des iPhone-Herstellers und AMS-Grosskunden Apple, der im vierten Quartal mit dem Gewinn besser abgeschnitten hat als befürchtet.

Für eine allgemeine Techstärke reicht diese allerdings noch nicht, wie die moderaten Gewinne von Logitech (+0,3%) und Temenos (+0,2%) zeigen.

Gesucht sind dagegen auch Swatch und Richemont (je +1,5%), welche sich damit von den gestrigen Verlusten im Anschluss an schwache Exportzahlen etwas erholen.

Im Bereich von gut 1 Prozent liegen noch die Gewinne von Dufry und Givaudan, Unterstützung erhält der Gesamtmarkt aber insbesondere von Nestlé (+0,9%).

Im breiten Markt werden Rieter (-2,8%) und Bellevue (-3,6%) nach enttäuschenden Zahlen zurückgebunden, wogegen Emmi nach Zahlen um 7,7 Prozent nach oben springen. Positiv überrascht hat hier das organische Wachstum.

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