Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt setzt am Freitag bis am Mittag seinen Anstieg von dieser Woche fort. Der Leitindex SMI hat dabei die seit mehr als zehn Jahren bestehende Intraday-Bestmarke von 9'548,09 Punkten aus dem Sommer 2007 geknackt. In den zehn Jahren zwischen den beiden Höchstwerten hatte der SMI im März 2009 seinen Tiefpunkt erreicht. Seither hat er wieder rund 125% zugelegt. Dass das Erreichen einer neuen Bestmarke so lange gedauert hat, liegt vor allem daran, dass es sich um einen Kursindex handelt, bei welchem Dividenden nicht in die Berechnung einfliessen.

Gestützt werden die Kurse konkret von den guten Vorgaben aus den USA und aus Asien. In Händlerkreisen hiess es derweil aber auch, dass mit dem Rally von dieser Woche bereits reichlich Vorschusslorbeeren für die heute gut erwarteten US-Arbeitsmarktdaten verteilt worden seien. "Es kann deshalb schnell zu Gewinnmitnahmen kommen, auch wenn die Zahlen das erfüllen, was erwartet wird", so ein Kommentar.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 11.50 Uhr 0,44% höher bei 9'551,57 Punkten. Das neue Allzeithoch liegt bis zu diesem Zeitpunkt bei 9'557,06 Punkten (erreicht um 10.18 Uhr). Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) zieht um 0,46% auf 1'551,01 Punkte an und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,42% auf 10'938,34 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren 25 im Plus und fünf im Minus.

Bei den SMI/SLI-Werten führen auch zum Mittag die zyklischen Papiere von Adecco (+1,5%) die Gewinnerliste an. Sie profitieren von einer Ratingheraufstufung durch Morgan Stanley. Die Titel des Stellenvermittlers dürften nach Meinung der Analysten zyklisch bedingt profitieren, allerdings sei das Aufwärtspotenzial auch limitiert.

Auch die Titel der Grossbanken Credit Suisse (+0,7%) und UBS (+0,7% auf 18,62 CHF) performen überdurchschnittlich. Für UBS hatte die Royal Bank of Canada im Rahmen einer Sektorstudie das Kursziel auf 20,00 von 19,50 CHF erhöht und beliess die Einstufung auf "Sector Perform". Veränderungen im Agieren der Zentralbanken FED und EZB dürften 2018 das Umfeld im Investment Banking beeinflussen, heisst es.

Bei den defensiven Pharmatiteln stehen Roche GS (+0,2% auf 252,05 CHF) etwas im Fokus. Hier bekräftigte Jeffries die Kaufempfehlung und schraubte das Kursziel etwas nach oben. Mehrere Medikamente der Basler dürften die Erwartungen für 2018 und darüber hinaus übertreffen und zu Erhöhungen der Guidance führen, heisst es im Kommentar.

Die Papiere von Branchennachbar Novartis (+0,8%) stehen derweil aber noch stärker im Plus, genauso wie die des dritten Index-Schwergewichts Nestlé (+0,6%).

In etwa mit dem Gesamtmarkt tendieren Kühne+Nagel (+0,5%). Hier hat Barclays das Kursziel im Rahmen einer Branchenstudie leicht erhöht. Bei dem Logistikkonzern werde das grosse Thema für 2018 die Umsetzung der neuen Firmenstrategie "KN+NextGen" sein, so die Analysten. Dabei erwarten sie, dass das Unternehmen schneller als der Markt wachsen kann.

Leichte Verluste verzeichnen am heutigen Tag dafür die Titel von Swiss Re (-0,1% auf 91,94 CHF). Für diese senkt UBS das Kursziel auf 84 von 86 CHF. Die Einstufung lautet weiterhin "Sell". Zwar gebe eine Erholung der Preisbildung dem Rückversicher wieder etwas Auftrieb, doch sehe es so aus, als sei dies bereits im Kurs der Aktie eingepreist.

Am breiten Markt sorgen ausserdem Emmi (+2,0%) für etwas Gesprächsstoff. Der Milchverarbeiter verkauft seine Minderheitsbeteiligung am amerikanischen Jogurt-Unternehmen Siggi's und erwartet daraus im Geschäftsjahr 2018 einen positiven Effekt in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe auf Stufe Reingewinn. Nachgefragt werden auch die Aktien der Jungfraubahnen (+1,6%). Das Unternehmen hat zum zweiten Mal in seiner Geschichte über 1 Mio Besucher auf die Hauptattraktion Jungfraujoch befördert. Klar im Plus notieren auch Orascom DH (+7,5%), KTM (+4,5%), Schlatter (+4,0%) und Leonteq (+3,2%).

Negativ tendieren hingegen Addex (-3,9%), nachdem sie allerdings in den letzten beiden Tagen massiv zugelegt hatten.

Ihren letzten Handelstag an der Schweizer Börse haben heute ausserdem die Papiere von Syngenta (+0,3%). Der Basler Agrochemiekonzern Syngenta wurde im vergangenen Jahr vom chinesischen Staatskonzern ChemChina übernommen, der entschied, die Aktien zu dekotieren.

kw/cp