Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt zeigt sich am Donnerstag im Verlauf weiter leicht freundlich, wenn auch wenig verändert. Der Leitindex SMI hat zwischenzeitlich die Marke von 11'300 überschritten, ist dann aber mangels Anschlusskäufen schnell wieder darunter gefallen. Im Fokus stehen die am Nachmittag (14.30 Uhr hiesiger Zeit) zur Veröffentlichung anstehenden US-Inflationszahlen für den Dezember. Bis dahin würden sich wohl die wenigsten Investorinnen und Investoren allzu gross aus dem Fenster lehnen, heisst es im Markt.

Marktbeobachtern zufolge befindet sich der Markt nach dem Rally im November und Dezember aktuell auf Richtungssuche. Die Marktstimmung sei insgesamt allerdings weiterhin recht freundlich, auch wenn der SMI trotz fünf Anstiegen nach inzwischen sechs Handelstagen im neuen Jahr (ohne heute) gerade einmal um 117 Punkte oder 1,05 Prozent vorne liege. Würde der SMI sein Dezember-Hoch bei 11'334 Punkten überqueren, könnte das Kaufinteresse aber merklich zunehmen, heisst es in einem technischen Kommentar von BNP Paribas. Auf der Unterseite würde sich das Chartbild hingegen erst etwas deutlicher eintrüben, wenn die Unterstützung bei knapp 11'070 Punkten unterschritten werde, die aus dem Oktober-Hoch und der 200-Tage-Linie resultiere.

Der Leitindex SMI steht kurz nach 11 Uhr noch 0,06 Prozent höher bei 11'262,00 Punkten, im bisherigen Tageshoch war er bis 11'310 Zähler gestiegen. Der 30 Titel umfassende SLI gewinnt 0,23 Prozent auf 1778,95 und der breite SPI 0,12 Prozent auf 14'670,36 Punkte. Unter den 30 Blue Chips gibt es zur Berichtszeit 22 Gewinner und fünf Verlierer, drei sind unverändert.

Klar grösste Gewinner bei den Blue Chips sind SGS (+3,5% auf 72,80 Fr.). Die Papiere des Warenprüfers wurden von der französischen SocGen auf "Buy" von "Sell" mit neuem Kursziel 86 Franken hochgestuft. Der Zyklus einer sich verschlechternden Marge könnte langsam zu Ende gehen, heisst es. Zudem sei eine Wiederbelebung durch verstärkte Akquisitionen und Veräusserungen sowie operative Effizienzprogramme zu erwarten.

Im Fokus stehen auch die Aktien von VAT (+1,1%), obwohl sie die grösseren Anfangsgewinne nicht ganz halten können. Der Vakuumventilhersteller hat Vorabzahlen für 2023 veröffentlicht. Nach einem schwierigen Geschäftsjahr sieht er nun Licht am Ende des Tunnels. Im Schlussquartal zog der Auftragseingang jedenfalls wieder deutlich an, was den auch von Analystenseite als positiv vermerkt wird.

Bei den grössten Gewinnern finden sich nachrichtenlos zudem Lonza (+2,2%) und Straumann (+1,2%). Erstere gehörten vergangenes Jahr zu den Aktien mit dem schwächsten, letztere zu denjenigen mit dem besten Kursverlauf im Schweizer Universum.

Auch die Aktien von Partners Group (+0,5%) legen zu. Das Private-Equity-Haus wird am Abend nach Börsenschluss die Entwicklung seiner verwalteten Vermögen bekannt geben. Die Papiere waren einer der Überflieger im vergangenen Jahr, leiden im bisherigen Jahresverlauf aber etwas unter Gewinnmitnahmen.

Am Schluss der Tabelle notieren derweil Alcon (-0,9%). Hier kommt es nach dem deutlichen Kursanstieg vom Vortag offenbar bereits zu Gewinnmitnahmen. Der Augenheilkonzern hatte über positive Studienresultate für einen Trockene-Augen-Medikamentenkandidaten berichtet.

Die Papiere der Swatch Group (-0,4%) werden derweil von Rating-Änderungen zurückgebunden. Gleich zwei Analysten von US-Banken haben die Papiere des Bieler Uhrenkonzerns auf "Neutral" von zuvor "Buy" gesenkt. Auch die Papiere des Konkurrenten Richemont (-0,4%) sind davon beeinflusst, zudem neigen auch die defensiven Schwergewichte Nestlé (-0,4%) etwas zur Schwäche.

Im breiten Markt wird die Gewinnwarnung von Komax (Aktie -10,3%) sehr negativ aufgenommen. Der Innerschweizer Kabelmaschinenhersteller hat angekündigt, dass er die bisher kommunizierte Prognosen für das Geschäftsjahr 2023 nicht erreichen wird.

Mit einer Vorabmeldung zum Ergebnis im letzten Jahr ist auch die Online-Bank Swissquote (Aktie -0,2%) an die Öffentlichkeit getreten. Sie hat Ertrag und Gewinn deutlich gesteigert - dies in einem schwierigen Marktumfeld, wie sie festhält.

Bei Barry Callebaut (-3,3%) wirkt sich eine Abstufung auf "Sell" durch die UBS negativ aus. Die wenig gehandelten Titlis-Aktien (+1,4%) sind derweil nach Jahreszahlen 2022/23 gesucht.

uh/ys