Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt präsentiert sich am späten Freitagvormittag mehrheitlich schwächer. Das Geschäft verlaufe bis auf wenige Spezialsituationen bei eher dünnen Umsätzen in ruhigen Bahnen. Zu den Besonderheiten zählt in erster Linie die UBS. Die Grossbank hat alle Garantien im Zusammenhang mit der CS-Übernahme aufgelöst, was am Markt sehr gut ankommt. Zudem kommt es zu einer Übernahme. Der Traditionskonzern Von Roll erhält einen neuen Besitzer aus Deutschland.

Insgesamt werde die Stimmung am Markt aber weiterhin von der US-Geldpolitik bestimmt. Die Freude über die am Vortag veröffentlichten Werte zur US-Teuerung sei rasch wieder verpufft, heisst es am Markt. Damit habe auch die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Zinserhöhungszyklus einen Dämpfer erhalten. Die Preisdynamik habe zwar abgenommen, sagt ein Marktanalyst. Aber die Teuerungsrate liege weiterhin über dem Ziel der US-Notenbank Fed von 2 Prozent. "Ein weiterer Zinsschritt kann derzeit nicht ausgeschlossen werden", sagt ein Analyst. Ähnlich äusserte sich ein Mitglied der US-Notenbank: Mary Daly sagte nach der Veröffentlichung der Inflationsdaten, das Fed habe noch "mehr Arbeit vor sich". Daher hielten sich viele Marktteilnehmer vor den am Nachmittag erwarteten US-Produzentenpreisen zurück. Von diesen erhofften sie sich weiteren Aufschluss auf die Geldpolitik. Die Anleger müssten sich aber darauf einstellen, dass die Zinsen nicht so rasch wieder gesenkt würden. "Und je länger dies der Fall ist, umso grösser wird der Schaden an der Konjunktur", sagt ein Händler.

Der SMI der Standardwerte notiert um 11.10 Uhr um 0,26 Prozent tiefer bei 11'121,36 Punkten. Damit steuert der SMI auf ein hauchdünnes Wochenplus zu. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, schwächt sich um 0,47 Prozent ab auf 1757,08 und der breite SPI um 0,30 Prozent auf 14'682,15 Zähler. 24 der 30 SLI-Titel geben nach und sechs legen zu.

Die Gewinner im SLI werden von den Anteilen der UBS (+5,0%) angeführt. Die Grossbank hat alle Garantien, die sie im Zusammenhang mit der Übernahme der Credit Suisse mit dem Bund abgeschlossen hatte, gekündigt. Ausserdem habe die CS die ELA+ Darlehen in Höhe von 50 Milliarden Franken an die SNB ebenfalls zurückbezahlt. Analysten sprechen von einem positiven Signal. Dies komme zwar nicht überraschend, aber früher als erwartet, so die ZKB. "Die Reise ist noch lange nicht zu Ende, aber das Management setzt seinen Plan mit Volldampf um", schreibt Vontobel.

Höhere Kurse gibt es zudem für die defensiven Swisscom (+0,6%) und Lindt & Sprüngli PS (+0,3%). Die Aktien von ABB (+0,3%) stabilisieren sich nach den Vortagesverlusten im Sog des schwachen Siemens-Ergebnisses. Bei Temenos (+0,4%) werden einmal mehr spekulative Käufe als kursstützend erwähnt.

Auf der anderen Seite büssen die Technologie- und Wachstumswerte AMS Osram, VAT und Logitech sowie Partners Group und die zyklischen Sika, Geberit und Holcim sowie Kühne+Nagel zwischen 2,7 und 1,0 Prozent an Wert ein.

Die Versicherer Swiss Re (-2,5%) und Zurich (-1,8%) leiden unter einer Verkaufsempfehlung der Bank of America für Hannover Rück. Dies habe sich negativ auf den Sektor ausgeweitet, sagt ein Händler.

Die Anteile der Schwergewichte bilden keine Stütze für den Markt. Nestlé (-0,5%) und Roche (-0,2%) geben nach und Novartis (+0,1%) sind gehalten.

Am breiten Markt schnellen die Aktien von Von Roll um 10 Prozent auf 0,86 Franken hoch. Die Altana-Tochter Elantas will von der Familie Von Finck die Mehrheitsbeteiligung an der Traditionsfirma für 0,86 Franken je Aktie übernehmen. "Nicht unbedingt erstaunlich, gibt es auch hier Stimmen, die das Angebot als ungenügend bezeichnen", meint ein Händler und verweist auf weitere aktuelle Transkationen.

Unter Druck stehen die Aktien von EFG (-3,9%). Die Citigroup hat die Aktien des Vermögensverwalters aus Bewertungsgründen auf "Neutral" von "Buy" herabgestuft.

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