Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse wird am Donnerstag fester erwartet. Nach dem starken Kursrückgang am Vortag rechneten die Marktteilnehmer mit einer Erholung. Die Unterstützung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) für die angeschlagene Credit Suisse dürfte mit Erleichterung aufgenommen werden, heisst es am Markt. Die Grossbank sicherte sich bei der Notenbank Kredite von bis zu 50 Milliarden Franken. Das sollte vor allem in dem am Vortag schwer unter die Räder geratenen Bankensektor, aber auch am Gesamtmarkt eine Stabilisierung und Erholung zur Folge haben.

Dass sich die Wolken über den Märkten rasch wieder verziehen, wird am Markt aber bezweifelt. Auf jeden Fall zeigten sich nun die Folgen der raschen Zinserhöhungen der Zentralbanken, sagt ein Händler. Die Nachrichten um die Credit Suisse und die Probleme bei einigen US-Banken dürften wohl nicht die letzten gewesen sein, heisst es weiter. Die Angst vor einem "Lehman-Moment" sei allgegenwärtig. 2098 war die US-Bank Lehman Brothers zusammengebrochen. Darauf kam es zur Finanzkrise. Neben der Credit Suisse und dem Bankensektor dürfte sich das Interesse der Marktteilnehmer auf die heute anstehende Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank richten. Trotz der Verwerfungen an den Märkten könnte die EZB die Leitzinsen um weitere 50 Basispunkte erhöhen.

Der von der Bank Julius Bär berechnete SMI gewinnt vorbörslich gegen 08.15 Uhr 0,56 Prozent auf 10'575,14 Punkte. Am Vortag hatte der Leitindex 1,87 Prozent verloren und ist damit unter den Stand von Ende 2022 gefallen.

Bis auf Roche (-2,7%), die allerdings Ex-Dividende von 9,50 Franken gehandelt werden, werden alle SMI-Werte fester gestellt.

An der Spitze stehen die Aktien der Credit Suisse, die am Vortag 24 Prozent verloren hatten. Sie werden nun mit 2,17 Franken um 25 Prozent höher indiziert. Grund dafür ist die Erleichterung der Anleger auf die Unterstützung der Bank durch die Schweizerische Nationalbank (SNB). Die angeschlagene CS leiht sich bei der SNB 50 Milliarden Franken.

Am Vortag hatte sich ein Vertreter des CS-Grossaktionärs Saudi National Bank dahingehend geäussert, dass seine Bank kein weiteres Geld mehr in die CS stecken werde. Dies liess den Aktienkurs der CS zeitweise um mehr als 30 Prozent einbrechen. Darauf gerieten aber auch diverse andere Geldhäuser in ganz Europa unter Druck.

Nun werden auch für die CS-Mitbewerber Julius Bär (+3,8%) und für UBS (+3,8%) deutlich höhere Kurse gestellt. Auf den hinteren Reihen gewinnen Leonteq 2,3 Prozent.

Ansonsten belaufen sich die Kurszuschläge auf 0,5 Prozent (für Swisscom) bis 1,2 Prozent (für Richemont).

Schwächer sind Swissquote (-2,7%). Die Online-Bank hat 2022 rund einen Fünftel weniger verdient.

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