Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt wird am Donnerstag aufgrund vorbörslicher Indikationen schwächer erwartet. Dabei dürfte das nachbörslich veröffentlichte und als grosse Enttäuschung aufgenommene Ergebnis des Technologiekonzerns Meta, ehemals Facebook, die Stimmung merklich belasten. Auch wenn die Schweizer Börse nicht technologielastig sei, werde sie sich dem nicht ganz entziehen können, heisst es im Markt. Bisher hätten die Jahresberichte der Tech-Giganten überzeugt, jetzt könnte Meta aber zum Stimmungskiller werden, sagte ein Händler und verwies dabei auf die nachgebenden US-Aktien-Futures, was auf eine schwache Eröffnung an der Wall Street hinweist.

Zudem dürften sich die Anleger vor den geldpolitischen Aussagen der Europäischen Zentralbank (EZB) am frühen Nachmittag zurückhalten. Die EZB gerät zunehmend unter Druck, denn zuletzt ist die Inflation nicht wie erwartet gesunken, sondern weiter gestiegen. Heute dürfte zwar keine Zinserhöhung verkündet werden, aber manche Marktbeobachter halten es für möglich, dass die EZB schon früher als 2023 mit Zinserhöhungen beginnt. Dagegen haben sich die Zinssorgen in den USA nach schwachen Arbeitsmarktdaten und Aussagen von Notenbankvertretern wieder etwas beruhigt. Diese haben sich jüngst für ein besonnenes Vorgehen beim Tempo für Zinserhöhungen ausgesprochen.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI steht um 08.15 Uhr 0,52 Prozent tiefer bei 12'296,68 Punkten. Von den 20 SMI-Werten sind 17 tiefer und drei höher gestellt.

Der Gesamtmarkt dürfte auch darunter leiden, dass Schwergewicht Roche (-1,4%) die Erwartungen nicht übertroffen hat. Der Pharmariese ist 2021 vor allem dank der Diagnostik-Sparte gewachsen, den Konzerngewinn erreichte 14,9 Milliarden Franken nach 15,1 Milliarden im Vorjahr. Während das Ergebnis am Markt als knapp verfehlt beziffert wird, könnte es bei der Dividende etwas mehr sein, heisst es. Zudem bleibt Roche beim Ausblick vorsichtig.

Auch die Zahlen von ABB (-0,6%) finden keinen vollen Anklang. ABB habe zwar grosse Fortschritte erzielt, aber der Gewinn sei vor allem dank Sondereffekten gestiegen, heisst es.

Dagegen kommen die Ergebnisse von Swisscom (+0,7%) vergleichsweise gut an. Operativ legte die Swisscom ein gutes Ergebnis vor, die Dividende bleibt unverändert bei 22 Franken. Zudem nimmt Konzernchef Urs Schaeppi im Sommer den Hut.

Etwas fester gestellt werden noch Sika (+0,3%), nachdem Baader Helvea den Titel auf "Buy" von "Add" hochgestuft hat. Höher gestellt sind zudem Nestlé (+0,1%). Der Westschweizer Konzern hat eine Mehrheit an der US-Gesellschaft Orgain erworben, die auf funktionelle Lebensmittel auf Pflanzenbasis spezialisiert ist.

Auch Swatch (+0,1%) gewinne vorbörslich. Der Uhrenkonzern will die Dividende erhöhen.

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