Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt dürfte am Donnerstag mit Verlusten in den Handel starten. Dabei erweisen sich die Vorgaben aus Übersee sowie eine gewisse Nervosität am Markt als die grössten Belastungsfaktoren. An der Wall Street waren die Kurse am Mittwoch nach dem Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed abgefallen. In Asien folgen die Börsen den schwachen US-Vorgaben.

Die US-Währungshüter haben in ihren Minutes Signale für eine Verringerung ihrer aufgeblähten Bilanz gegeben. So halten die meisten Mitglieder eine Änderung der Reinvestionspolitik im Jahresverlauf für angemessen. Das habe den Markt tendenziell etwas auf dem falschen Fuss erwischt, heisst es. Zudem steigt die Nervosität vor dem für diesen Donnerstag angesetzten Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping. Zuletzt waren Sorgen vor einem möglichen Handelskrieg wieder hochgekocht.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete Swiss Market Index (SMI) notiert um 08.20 Uhr 0,46% tiefer bei 8'600,56 Punkten. Von den SMI-Werten notieren vorbörslich nur die beiden Versicherer Swiss Re und Swiss Life im Plus. Alle anderen Blue Chips sacken um bis zu 0,7% ab.

Dass sich die Aktien der Swiss Life (+0,7%) und der Swiss Re (+0,3%) dem insgesamt schwächeren Trend widersetzen können, liegt an Analystenkommentaren. Bei der Swiss Life empfehlen die Experten von Kepler Cheuvreux die Titel nun zum Kauf, während die Analysten von Barclays bei der Swiss Re ihr Votum auf Equal Weight erhöht haben.

Dagegen zählen die beiden Grossbanken Credit Suisse und UBS mit vorbörslichen Abschlägen von jeweils 0,7% zu den grössten Verlierern.

Zykliker wie ABB, Adecco (beide -0,7%) und LafargeHolcim (-0,6%) geben ebenfalls überdurchschnittlich nach. Bei ihnen dürfte sich die Unsicherheit über die angekündigte Steuerreform in den USA bemerkbar machen. Händler verweisen hier auf Aussagen, wonach die Steuerreform am Ende länger auf sich warten lassen könnte, als vom Markt bislang antizipiert.

Eine leichte Abstützung nach unten bieten die drei Schwergewichte Novartis (-0,5%), Roche und Nestlé (beide -0,4%), die sich vorbörslich in etwa mit dem Gesamtmarkt bewegen. Novartis hatte zuvor mitgeteilt, seine Forschungspipeline in der Augenheilkunde durch eine Einlizensierung zu erweitern.

Nestlé wiederum könnte am Nachmittag verstärkt in den Fokus rücken, wenn an der Generalversammlung der langjährige CEO und VR-Präsident Peter Brabeck das Zepter bzw. das Präsidentenamt an den früheren CEO Paul Bulcke übergeben wird.

Im Auge behalten sollten Anleger auch die Aktien des Baustoffkonzerns Sika (-0,6%). Der französische Konzern Saint-Gobain hat am Morgen die Laufzeit der Kaufverträge mit der Familie Burkhard bis zum 31.12.2017 verlängert.

Im breiten Markt könnten mit Handelsstart aus der Gesundheitsbranche Aktien von Basilea (+0,5%) und Molecular Partners einen Blick wert sein.

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