Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt wird am Donnerstag aufgrund vorbörslicher Indikationen schwächer gesehen. Für Ernüchterung gesorgt hat die US-Notenbank Fed. Sie hat am Vortag zwar wie erwartet den Leitzins nur noch um 50 Basispunkte erhöht, aber gleichzeitig klargemacht, dass weitere Erhöhungen im kommenden Jahr bevorstehen und mit Zinssenkungen noch nicht zu rechnen ist. Analysten sprechen denn auch von einer klar "hawkishen" Nachricht. Signale hinsichtlich einer Pause im Zinserhöhungszyklus seien nicht zu erkennen.

Händler erwarteten zunächst aber keine grösseren Aktivitäten. "Denn nach dem Fed ist vor der SNB ist vor der EZB", sagt ein Händler. Die Anleger dürften wohl erst den Zinsentscheid der Schweizerischen Nationalbank um 09.30 Uhr abwarten und sich bis dahin zurückhalten, heisst es am Markt. Die SNB dürfte wie das Fed den Leitzins erhöhen, um gegen die Inflation anzukämpfen. Dabei reichen die Schätzungen für eine Anhebung auf 25 bis 75 Basispunkte. Später werden zudem noch die britische Notenbank (13.00 Uhr) und die Europäische Zentralbank (14.15 Uhr) ihre geldpolitischen Beschlüsse veröffentlichen und dabei die Leitzinsen ebenfalls anheben.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI steht um 8.15 Uhr 0,51 Prozent tiefer bei 11'104,01 Punkten. Sämtliche 20 SMI-Titel sind tiefer indiziert. Die Einbussen belaufen sich auf -0,4 Prozent (für Swisscom) bis -2,0 Prozent für Lonza.

Lonza werden von einem Bericht der "Tamedia"-Zeitungen belastet, wonach die Sanierung einer Walliser Giftmülldeponie den Pharmazulieferer viel mehr kosten könnte, als das Unternehmen bisher zurückgestellt hat. Experten gehen laut dem Bericht von einem Betrag in der Höhe von 1 bis 1,5 Milliarden Franken aus. Lonza hatte vergangenes Jahr für die erste Phase des Sanierungsprojektes 285 Millionen Franken zurückgestellt.

Bei Logitech (-1,2%) und anderen Technologiewerten wie AMS Osram, Temenos, VAT, U-blox, Komax und Inficon (je -1,1%) dürften wohl die negativen Vorgaben aus den USA für Druck sorgen, heisst es. Denn die Aussicht auf weiter steigende Zinsen setzt jeweils den Technologiewerten stark zu.

Dagegen halten sich Aktien mit einem defensiven Anstrich wie Swisscom, Nestlé, Novartis und Roche mit Einbussen von bis zu 0,5 Prozent klar besser.

Am breiten Markt weisen Georg Fischer (-0,1%) nur einen geringen Abschlag auf. Credit Suisse hat das Kursziel für die Aktien des Industriekonzerns auf 72 von 70 Franken erhöht und die Einstufung "Outperform" bestätigt.

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