Zürich (awp) - Zum Wochenstart halten sich die Investoren an den Aktienmärkten weiter zurück. Der Leitindex SMI ist gleich im frühen Handel nach einem zunächst freundlichen Start leicht ins Minus gerutscht. Die Risikoaversion scheine bei den Investoren weiterhin zu überwiegen, kommentierte ein Händler. Sie warteten die weitere geopolitische Entwicklungen im Nahen Osten ab und hofften, dass der Konflikt nicht zu einem Flächenbrand in der Region und zum Brandbeschleuniger bei der Inflationsdynamik wird. Derzeit machten Spekulationen über einen Ölpreisanstieg auf bis zu 150 USD die Runde. Von der Hand zu weisen sei das nicht, so der Händler, würde die globale Konjunktur jedoch direkt in eine Rezession führen.

Im Markt ist grundsätzlich von Zurückhaltung die Rede. "Von Panik ist auch weiterhin nichts zu spüren", heisst es. Allerdings haben sichere Häfen wie der Schweizer Franken zuletzt einen stärkeren Zulauf gehabt. Das Euro/Franken-Währungspaar etwa ist am vergangenen Freitag auf ein Rekordniveau von deutlich unter 0,95 gefallen. Die Berichtssaison zum dritten Quartal nimmt derweil in den kommenden Tagen Fahrt auf, dürfte aber auch von der Angst vor einer Eskalation der Gewalt im Gazastreifen überschattet sein. Viele Marktbeobachter rechnen daher mit deutlich mehr Volatilität bis zum Jahresende.

Der SMI verliert gegen 11.10 Uhr 0,23 Prozent auf 10'875,50 Punkte, die Handelsspanne reicht derzeit von 10'855 im Tief bis auf 10'925 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, tritt mit -0,04 Prozent auf 1701,64 mehr oder weniger auf der Stelle und der breite SPI notiert um 0,11 Prozent tiefer auf 14'225,09 Zählern. Im SLI geben 16 Werte nach, zehn legen zu und vier sind unverändert.

Im Verliererfeld sind sowohl Zykliker als auch die defensiven Schwergewichte zu finden. So geben der Vakuumventilpumpenhersteller VAT, der Lift- und Rolltreppenkonzern Schindler und der Industriekonzern ABB als konjunktursensible Vertreter um bis zu 1,4 Prozent nach. Die drei Schwergewichte Roche GS, Novartis und Nestlé verlieren bis zu 0,8 Prozent.

ABB, Schindler, Roche und Nestlé gehören zu jenen Blue Chips, die sich in den kommenden Tagen mit ihren jüngsten Geschäftszahlen zu Wort melden werden.

Die Titel des Börsen-Neulings Sandoz ziehen derweil um weitere 5,1 Prozent auf 29,21 Franken an. Damit rückt die 30-Franken-Marke, die zahlreiche Analysten als Kursziel nach dem Spin-Off-gesetzt hatten, in greifbare Nähe. Alleine in der vergangenen Woche haben die Aktien 11 Prozent hinzugewonnen.

Daneben sind auch die Anteilsscheine vom Pharmazulieferer Lonza (+1,3%) am Tag vor dem Kapitalmarkttag verstärkt gesucht. Am Freitag hatte eine Gewinnwarnung der deutschen Sartorius der gesamten Branche zugesetzt.

Aus der Lifescience-Branche verteuern sich noch Alcon (+0,3%). Hier hat die Citigroup die Kaufempfehlung bestätigt und dies unter anderem mit der Aussicht auf ein voraussichtlich gutes Geschäft mit Kontaktlinsen im zweiten Semester begründet.

Auch bei der UBS (+0,7% auf 22,19 Fr.) sorgt mit der RBC ein Analystenkommentar für Rückenwind. Die zuständige Expertin hat das Rating und das Kursziel auf 30 von 20 Franken deutlich erhöht. So langsam lichte sich der Nebel nach der CS-Übernahme, heisst es in der Studie.

Es sind aber vor allem in der zweiten Reihe die Aktien von SoftwareOne (+5,4%), die auffallen. Das Unternehmen hat laut der Nachrichtenagentur Reuters diese Woche nicht-bindende Angebote von den Private-Equity-Firmen Bain Capital und Apax Partners erhalten.

Der Industriezulieferer Bossard (-1,8%) kommt unterdessen erneut unter Verkaufsdruck. Nach den schwachen Zahlen vergangene Woche senken Analysten nun reihenweise ihre Kursziele und weisen auf die schwächeren Aussichten hin.

hr/uh