Bern (awp/sda) - Donnerstag, 4. Januar 2018

STARKES BÖRSENJAHR: (Zürich) 2017 haben die weltweiten Finanzmärkte vor allem eine Richtung gekannt: nach oben. Davon profitierte auch die Schweizer Börse Six Swiss Exchange. Im Schnitt wurden pro Handelstag Wertschriften im Umfang von 5,4 Milliarden Franken an der Six gehandelt. Insgesamt wurden über das ganze Jahr 1345,9 Milliarden Franken umgesetzt, 5,2 Prozent mehr als im Vorjahr, wie die SIX mitteilte. Die Abschlüsse kletterten um 8,0 Prozent auf über 51 Millionen. Der Leitindex SMI legte zu um 14,1 Prozent, der breiter gefasste SPI um 19,9 Prozent. Sechs Unternehmen gingen an die Börse. Der Börsengang des Stromzählerproduzenten Landis+Gyr war mit einem Volumen von 2,3 Milliarden Franken gar der grösste seit elf Jahren an der Schweizer Börse - und zugleich einer der grössten 2017 in Europa.

MEHR UNTERNEHMEN: (Zürich) In der Schweiz hat 2017 die Anzahl der Unternehmensberater um 1838 zugelegt. Auch Immobilienbüros gab es Ende Jahr 1363 mehr als noch zu Jahresbeginn; im Gesundheitswesen vermehrten sich die Firmen um 1143. Fleissig gegründet wurde zwar auch im Detailhandel, der Baubranche, in der Gastronomie und im Grosshandel. Dort jedoch gaben zugleich viele Unternehmen den Betrieb auch wieder auf, wie aus einer Auswertung des Wirtschaftsinformationsdiensts CRIF hervorgeht. Insgesamt wurden in der Schweiz im vergangenen Jahr 43'419 neue Unternehmen ins Handelsregister eingetragen. 28'885 Firmen wurden gelöscht.

GROSSAUFTRAG IN USA: (Atlanta) Der Stromzählerproduzent Landis+Gyr hat sich in den USA einen Grossauftrag gesichert. Das Unternehmen wird den Energieversorger Wisconsin Public Service Company (WPS) mit intelligenten Stromzählern für Strom und Gas und einer entsprechenden Software ausstatten. Dazu kommt eine Netzmodernisierung, wie Landis+Gyr mitteilte. Der Vertrag bringt Landis+Gyr insgesamt rund 100 Millionen Dollar, wie ein Unternehmenssprecher auf Anfrage der Finanznachrichtenagentur AWP sagte. Laut Berechnungen von AWP entspricht dies einem Anteil am geschätzten Jahresumsatz von knapp 6 Prozent.

CHEF GEHT NACH ÜBERNAHME: (Hallau SH) Die Rimuss- und Weinkellerei Rahm erhält nach ihrer Übernahme durch das Bündner Weinbauunternehmen Davaz einen neuen Chef. Hans-Peter Bareth übergibt nach acht Jahren als Geschäftsführer des Edeltraubensaft-Herstellers das Amt an den Weinspezialisten Christian Häberli. Bareth habe sich entschieden, seine Aufgabe nach Abschluss der Übernahme in neue Hände zu legen und eine Herausforderung ausserhalb des Unternehmens anzutreten, teilte die Rimuss- und Weinkellerei Rahm mit. Der Verwaltungsrat dankte ihm in der Mitteilung für seine geleisteten wertvollen Dienste. Der neue Geschäftsführer Häberli, der am Mittwoch übernommen hat, sei ein Kenner der internationalen wie auch der Schweizer Weinszene, heisst es in der Mitteilung.

MEHR GÄSTE BEFÖRDERT: (Vitznau) Noch nie haben die Rigi Bahnen mehr Menschen auf die "Königin der Berge" befördert als im vergangenen Jahr. 850'000 Passagiere waren es 2017, 8,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Verdanken kann das Unternehmen dies dem Oktober. Im Herbst habe man zahlreiche Hochfrequenztage verzeichnet, das Oktober-Resultat sei gar das beste aller Zeiten, teilten die Rigi Bahnen mit. Den sprichwörtlich krönenden Abschluss machte der 31. Dezember: Alleine an Silvester transportierten die Bahnen 7200 Reisende.

REKORDHOHE SCHÄDEN: (München) Für die Versicherungen war 2017 das teuerste Jahr der Geschichte: Hurrikans und andere Naturkatastrophen kosteten die Branche weltweit rund 135 Milliarden Dollar, mehr als je zuvor. Das geht aus einer Untersuchung hervor, die die Munich Re veröffentlichte. Zu einer ähnlichen Zahl war der Schweizer Rückversicherer Swiss Re in seinen Schätzungen Mitte Dezember gekommen. Hauptursache für die teuren Schäden war die Serie schwerer Wirbelstürme, die im vergangenen Herbst die Karibik und die US-Ostküste traf. Insgesamt verursachten Stürme, Erdbeben und Überschwemmungen 2017 einen Schaden von 330 Milliarden Dollar. Das war die zweithöchste seit Beginn der Aufzeichnungen 1970 registrierte Summe.

25'000-PUNKTE-MARKE DURCHBROCHEN: (New York) Der US-Aktienindex Dow Jones hat am Donnerstag erstmals die Marke von 25'000 Punkten geknackt. Der Index lag zeitweise bei über 25'100 Punkten. Angetrieben wurde die Entwicklung an der Börse durch den robusten Arbeitsmarkt der USA. Die Erholung des US-Arbeitsmarkts hatte schon lange vor dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump eingesetzt. Unter seinem Vorgänger Barack Obama sank die Arbeitslosenquote von 10 Prozent im Jahr 2010 auf unter 5 Prozent. Ende vergangenen Jahres lag sie bei 4,1 Prozent. Die positiven Daten vom US-Arbeitsmarkt hatten zuletzt auch die US-Notenbank Fed bestärkt: So erhöhte die Fed ihren Leitzins Mitte Dezember erneut leicht um 0,25 Prozentpunkte.

NEUE SICHERHEITSLÜCKEN: (Santa Clara) In Computerchips von Milliarden von Geräten ist eine Sicherheitslücke entdeckt worden. Angreifer könnten durch diese Lücke an vertrauliche Daten gelangen. Ein Fehler betrifft Experten zufolge nur Chips des Branchenführers Intel. Ein anderer tritt aber auch bei Mikroprozessoren von AMD und des Chip-Entwicklers ARM auf. Damit sind Laptops, PCs, Smartphones, Tablets und Internet-Server gleichermassen bedroht. Forscher demonstrierten, dass es möglich ist, sich Zugang zum Beispiel zu Passwörtern, Krypto-Schlüsseln oder Informationen aus Programmen zu verschaffen. Die Tech-Branche beeilt sich, die Lücke mit Softwareupdates zu stopfen. Zum Teil müssen aber Chips ausgetauscht werden.

BESCHWERDE ABGEWIESEN: (Frankfurt) Das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg hat die Beschwerde gegen die Eröffnung des Insolvenzverfahrens über die Air-Berlin-Tochter Niki in Deutschland an das Landgericht Berlin weitergeleitet. Das Amtsgericht gehe weiter davon aus, international zuständig zu sein, weil der Mittelpunkt des Interesses von Niki in Berlin und nicht in Wien sei, erklärte das Gericht. Das Flugrechte-Portal FairPlane aus Wien hatte gegen den Insolvenzort Beschwerde eingelegt. Da das Amtsgericht seinen eigenen Beschluss zum Verfahrensort von Mitte Dezember bestätigte und die Beschwerde abwies, muss die nächste Instanz entscheiden. Letztlich könnte das Verfahren beim deutschen Bundesgerichtshof landen.

BÖRSENGANG GEPLANT: (New York) Der nächste mit Spannung erwartete Tech-Börsengang scheint auf Kurs: Spotify hat Medienberichten zufolge vertraulich eine Aktienplatzierung beantragt. Die in Schweden beheimatete Firma habe vor dem Jahreswechsel einen vertraulichen Antrag für eine Aktienplatzierung in den USA eingereicht, berichteten unter anderem die Website "Axios", die "Financial Times" und das "Wall Street Journal". Spotify kommentierte die Berichte nicht, wollte sie aber auch nicht dementieren. Der weltgrösste Musikstreamingdienst will dabei in einem ungewöhnlichen Schritt die Banken aussen vor lassen.

SCHUB DANK DIENSTLEISTERN: (London) Der britische Dienstleistungssektor hat Fahrt aufgenommen und der vom Brexit-Votum gebeutelten Konjunktur voraussichtlich etwas mehr Schub verliehen. Das Barometer für den Servicebereich stieg im Dezember um 0,4 auf 54,2 Punkte, wie das Institut IHS Markit auf Basis einer monatlichen Firmenumfrage mitteilte. In dem nur noch bis März 2019 zur EU gehörenden Land mit seiner internationalen Finanzmetropole London dominieren die Dienstleister die Wirtschaft. Ökonomen hatten mit einem Stagnieren des Einkaufsmanager-Index gerechnet. Das Barometer liegt nun deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.

MILLIARDENBELASTUNG: (New York) Der US-Kreditkartenriese American Express rechnet wegen einer Belastung durch die Steuerreform mit einem Verlust im vierten Quartal. Der einmalige Sonderaufwand geht in die Milliarden. Das jüngst von US-Präsident Donald Trump unterzeichnete Gesetz dürfte sich zwar langfristig positiv auswirken, führt zunächst aber zu Sonderkosten von etwa 2,4 Milliarden Dollar, teilte der Visa-Rivale mit. Es handele sich jedoch nur um eine vorläufige Schätzung. Das Ergebnis für das Gesamtjahr 2017 dürfte zudem unter dem prognostizierten Gewinn von 5,8 bis 5,9 Dollar je Aktie liegen.

TESLA ENTTÄUSCHT: (San Francisco) Der US-Elektroautobauer Tesla hat mit den Absatzzahlen für seinen neuen Hoffnungsträger Model 3 enttäuscht. Im vierten Quartal lieferte das Unternehmen 1550 Fahrzeuge aus, wie es mitteilte. Analysten hatten mit 4100 gerechnet. Im nachbörslichen Handel fiel die Tesla-Aktie 1,7 Prozent. Mit dem Model 3 will der Branchenpionier aus dem Silicon Valley den Sprung aus der Nische eines Herstellers batteriebetriebener Luxusfahrzeuge in den Massenmarkt schaffen. Doch Tesla bekommt die Probleme bei dem Fahrzeug nicht in den Griff: Das Unternehmen musste abermals seine Produktionsziele verschieben. Die Fertigung des Model 3 könne erst am Ende des zweiten Quartals auf wöchentlich 5000 Fahrzeuge hochgefahren werden. Damit verliert Tesla wichtige Zeit.

EINSTIEG BEI HERE: (Frankfurt) Die Zulieferer Bosch und Continental beteiligen sich zu jeweils fünf Prozent an dem von den deutschen Autokonzernen kontrollierten Kartendatendienstleister Here. Durch die Zusammenarbeit sollen die für autonomes Fahren und digitale Dienste notwendigen hochgenauen Karten weiter verbessert werden, wie die Unternehmen mitteilten. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Continental erklärte, den Anteil von den den bisherigen Here-Eignern Audi, BMW und Daimler zu kaufen. Vor einem Jahr hatten die Autobauer, die Here 2015 für 2,8 Milliarden Euro von Nokia übernommen hatten, bereits 15 Prozent an den Chiphersteller Intel abgegeben.

JAHRESENDSPURT: (Berlin) Die Wirtschaft bei den wichtigsten Handelspartnern der Schweiz läuft wie geschmiert. Deutschland und der Euro-Raum haben konjunkturell einen Endspurt für 2017 hingelegt. Dies geht aus der Dezember-Umfrage des Instituts IHS Markit unter rund 5000 Unternehmen hervor. "Die Euro-Zone beendet das beste Jahr seit über einem Jahrzehnt mit einem fulminanten Finale", sagte Markit-Chefökonom Chris Williamson. Damit werde erneut die Befürchtung widerlegt, dass die zunehmende politische Unsicherheit dem Wirtschaftswachstum schaden könnte. Der Einkaufsmanagerindex für den Währungsraum, der Industrie und Dienstleister zusammenfasst, kletterte im Dezember um 0,6 auf 58,1 Punkte und erreichte den höchsten Wert seit Februar 2011. Das Barometer signalisiert ab 50 Zählern Wachstum.