Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag nach einem freundlichen Start an Schwung verloren und ist leicht ins Minus gefallen. Der Markt konsolidiere nach dem starken Vorjahr auf hohem Niveau, sagt ein Händler. Dabei belasteten die Kursverluste der Schwergewichte Roche und Nestlé den Gesamtmarkt. Die Stimmung sei aber weiterhin gut und die Anleger blieben optimistisch gestimmt. Doch sie verhielten sich noch etwas vorsichtig, denn sie wollten abwarten, in welche Richtung es gehe. "Früher oder später werden wieder Käufe einsetzen. Weil man ja nichts verpassen will", sagt der Händler. Damit sei der Sturm auf die 13'000 Punktemarke des SMI nur etwas vertagt und nicht abgesagt.

Trotz aller Risiken, die eine ausufernde Inflation und eine straffere Geldpolitik mit sich brächten und trotz der Ungewissheit über die Auswirkungen der steigenden Omikron-Infektionen zu Beginn des neuen Jahres äussern sich viele Marktteilnehmer optimistisch. Denn die Virusvariante Omikron sei zwar sehr ansteckend, dürfte die weltweite Konjunktur aber nicht stärker in Mitleidenschaft ziehen. "Die Hoffnung auf die Zukunft überwiegt."

Der SMI notiert nach einem Tageshoch im Frühhandel bei 12'979 Punkten um 11.05 Uhr um 0,13 Prozent tiefer bei 12'922,37 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt dagegen um 0,14 Prozent auf 2082,33 Punkte. Dagegen ermässigt sich der breite SPI um 0,05 Prozent auf 16'522,99 Punkte. 18 SLI-Werte legen zu und zwölf geben nach.

Gebremst wird der Gesamtmarkt vor allem von den beiden Schwergewichten Roche (-1,5%) und Nestlé (-0,4%). Zudem stehen mit Givaudan (-0,8%), Lonza (-0,9%) und Swisscom (-1,0%) weitere defensive Titel, die sich bis auf Swisscom im Vorjahr stark entwickelt hatten, auf den Verkaufslisten.

Dagegen notieren die Aktien von Roche-Rivale Novartis (+0,2% auf 80,52 Fr.) etwas fester. Der Anstieg über den Kurs von 80 Franken sei positiv und könnte noch verstärkt Umschichtungen aus Roche in Novartis auslösen, sagt ein Händler.

Zu Abgaben kommt es bei den Anteilen der Partners Group (-0,5%), bei Geberit (-0,8%) und Sika (-0,3%), also weiteren Überfliegern des Vorjahres.

Bevorzugt werden dagegen Aktien zyklischer Unternehmen sowie Finanzwerte, denn diese profitierten in einem Umfeld steigender Zinsen und höherer Inflation, heisst es am Markt. So werden die Aktien von Swatch um +2,2 Prozent höher bewertet. Ganz oben auf dem Tableau stehen zudem die Technologiewerte AMS (+1,7%), Temenos (+1,4%) und Logitech (+0,8%). Der Hersteller von Computerperipheriegeräten zählt zu den Profiteuren des wegen der Coronakrise wieder verbreiteteren Homeoffice.

Gesucht werden daher auch die Aktien des Industriekonzerns ABB (+1,0%), des Personalvermittlers Adecco (+0,7%), des Logistikunternehmens Kühne + Nagel (+1,5%) und des Zementriesen Holcim (+1,1%). Weitere Favoriten sind die Finanztitel wie Swiss Re (+1,2%) und Swiss Life (+1,2%) sowie UBS (+1,0%) und CS (+0,7%).

Auf den hinteren Rängen steigen Santhera um 12 Prozent. Die Titel des Biotechunternehmens profitieren von einer Lizenzvereinbarung mit dem chinesischen Unternehmen Sperogenix für das Medikament Vamorolone.

Komax gewinnen 5,7 Prozent. Anleger wetteten auf den Aufschwung in der Autoindustrie, heisst es. Zudem hat die CS das Kursziel angehoben.

Barry Callebaut steigen um zwei Franken oder 0,1 Prozent auf 2206 Franken. Die Anteile des Schokoladeherstellers werden ex-Dividende von 28 Franken gehandelt, machen diese damit aber mehr als wett.

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