FRANKFURT (Dow Jones)--Ganz im Zeichen des großen Hexensabbats verlief der Handel an den europäischen Aktienmärkten am Freitag. Nachdem der Vormittag noch von terminmarktorientierten Käufen als Folge der EZB-Sitzung geprägt wurde, bröckelten die Kurse seit dem Auslaufen der Index-Futures und Index-Optionen am Mittag wieder etwas ab. Der DAX gewann 0,6 Prozent auf 15.894 Punkte, nachdem er die 16.000er Marke im Verlauf nur knapp verfehlt hatte. Der Euro-Stoxx-50 zog um 0,4 Prozent auf 4.295 Punkte an.

Weiterhin herrschte Erleichterung über die Europäische Zentralbank. Diese hatte am Donnerstag die Leitzinsen zwar um 25 Basispunkte angehoben, zugleich aber signalisiert, dass es unter Umständen nun keine weiteren Zinsschritte mehr geben wird. Gestützt wurde die Stimmung auch von neuen Daten aus China. Dort hat sich die Industrieproduktion zuletzt besser entwickelt als erwartet, und auch die Einzelhandelsumsätze sind stärker gestiegen als gedacht. Der Euro zeigte sich nach seinem deutlichen Rücksetzer 0,3 Prozent fester bei 1,0672 Dollar. Am Anleihemarkt gaben die Notierungen nach dem Schub vom Vortag wieder nach, die Renditen stiegen also.

"Es ist beeindruckend, wieviel Unsicherheit die EZB gestern aus dem Markt genommen hat", kommentierte QC Partners. Abzulesen sei das auch an den impliziten Volatilitäten - die Messlatten für die erwarteten Kursschwankungen seien regelrecht eingebrochen.


   Rückenwind aus China für Luxus 

Luxusaktien zeigten sich durch die Bank sehr fest. LVMH, Kering, Richemont und Burberry gewannen bis zu 2,9 Prozent. Hugo Boss gaben indessen 0,2 Prozent nach. Marktteilnehmer verwiesen auf die neuen Daten aus dem für die Luxusgüterhersteller sehr wichtigen Absatzland China. Dort sind die Einzelhandelsumsätze im August um 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Ökonomen hatten nur ein Plus von 3,5 Prozent erwartet.

Novartis stiegen zur außerordentlichen Hauptversammlung (ao HV) zur geplanten Abspaltung der Tochter Sandoz um 1,1 Prozent. Im Handel ist man fest überzeugt, dass die Aktionäre der Abspaltung zustimmen werden. Aus strategischer Sicht bezeichnen die Analysten von Jefferies eine Abspaltung von Sandoz, die am 4. Oktober erfolgen soll, für Novartis als positiv. Damit werde eine ausschließliche Konzentration auf innovative Medikamente ermöglicht.

Die H&M-Aktie gab nach den Drittquartalszahlen dagegen kräftig um 7,4 Prozent nach. Die Erlöse sind mit 60,9 Milliarden schwedische Kronen klar unter der Markterwartung von 63,7 Milliarden geblieben. Der Markt habe jüngst sogar verschnupft auf die immerhin im Rahmen der Erwartungen ausgefallenen Inditex-Zahlen reagiert, wies ein Händler auf die hohen Erwartungen am Markt hin. Inditex schlossen 0,6 Prozent im Plus.

Vinci gewannen 1,2 Prozent und profitierten vom Erhalt eines 160 Millionen-Euro-Auftrags zum Bau von Flüssiggastanks in den Niederlanden.


  ASML schwach - TSCM belastet 

Gegen einen freundlichen Gesamtmarkt gaben Aixtron 1,6 Prozent nach und ASML 3,5 Prozent. Wie es am Markt hieß, will Taiwan Semiconductor (TSMC) wegen einer schwächelnden Nachfrage die Auslieferung verschiedener Anlagen zur Chip-Produktion verschieben. Im DAX notierten Infineon 1,2 Prozent leichter und bleiben damit hinter dem Gesamtmarkt zurück.

Stellantis zogen nach einer wenig veränderten Eröffnung um 1,9 Prozent an. Mitglieder einer US-Gewerkschaft haben nun zum ersten Mal bei allen drei Detroiter Autoherstellern GM, Ford und Stellantis gestreikt. Bis Mittwoch hatten die Unternehmen Lohnerhöhungen von 17,5 bis 20 Prozent über einen Zeitraum von mehr als vier Jahren angeboten und damit die Forderung der Gewerkschaft von etwa 35 Prozent nicht erfüllt.

Für steigende Kurse bei Baywa (plus 7,7% auf 34,45 Euro) und bei Morphosys (+3,8% auf 30,78 Euro) sorgten positive Analystenstimmen. Goldman Sachs soll Morphosys mit einem deutlich von 12,50 auf 33,50 Euro erhöhten Kursziel nun mit "Neutral" nach zuvor "Sell" empfehlen. Baader Helvea hat Baywa mit "Buy" gestartet mit einem Kursziel von 52 Euro. Hornbach fielen um 2,3 Prozent, der Baumarktkonzern hat wegen des schwierigen konjunkturellen Umfelds die Prognose heruntergenommen.

Vonovia tendierten mit einem Minus von 2,0 Prozent schwach. Zum Schlusskurs steigen sie aus dem Euro-Stoxx-50 ab. Die Aufsteiger Ferrari (+0,7%) und Saint Gobain (+1,2%) wurden mit Aufschlägen gehandelt.


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Index                                 Schluss-  Entwicklung  Entwicklung    Entwicklung 
.                                        stand      absolut         in %           seit 
.                                                                         Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50                         4.295,05       +15,30        +0,4%         +13,2% 
Stoxx-50                              4.021,49        +9,48        +0,2%         +10,1% 
Stoxx-600                               461,93        +1,07        +0,2%          +8,7% 
XETRA-DAX                            15.893,53       +88,24        +0,6%         +14,2% 
FTSE-100 London                       7.711,38       +38,30        +0,5%          +3,0% 
CAC-40 Paris                          7.378,82       +70,15        +1,0%         +14,0% 
AEX Amsterdam                           741,51        -2,95        -0,4%          +7,6% 
ATHEX-20 Athen                        3.062,45       +72,78        +2,4%         +36,0% 
BEL-20 Bruessel                       3.712,38       +22,63        +0,6%          +0,3% 
BUX Budapest                         58.020,37      +331,11        +0,6%         +32,5% 
OMXH-25 Helsinki                      4.406,46        +5,92        +0,1%          -8,8% 
ISE NAT. 30 Istanbul                  8.372,22      -220,22        -2,6%         +40,8% 
OMXC-20 Kopenhagen                    2.190,72       -36,12        -1,6%         +19,4% 
PSI 20 Lissabon                       6.227,49       -23,58        -0,4%          +8,3% 
IBEX-35 Madrid                        9.549,70        +0,70        +0,0%         +16,1% 
FTSE-MIB Mailand                     28.895,39       +22,66        +0,1%         +21,8% 
OBX Oslo                              1.211,44        +4,57        +0,4%         +11,1% 
PX  Prag                              1.353,96        -2,26        -0,2%         +12,7% 
OMXS-30 Stockholm                     2.195,20        +5,00        +0,2%          +7,4% 
WIG-20 Warschau                       1.975,05        +7,28        +0,4%         +10,2% 
ATX Wien                              3.182,55        -6,90        -0,2%          +3,1% 
SMI Zuerich                          11.197,72       +99,40        +0,9%          +4,4% 
*bezogen auf Schlusskurs vom Vortag 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %   Fr, 8:20  Do, 17:21   % YTD 
EUR/USD                1,0672        +0,3%     1,0661     1,0673   -0,3% 
EUR/JPY                157,77        +0,5%     157,25     157,00  +12,4% 
EUR/CHF                0,9563        +0,3%     0,9540     0,9544   -3,4% 
EUR/GBP                0,8610        +0,4%     0,8578     0,8594   -2,7% 
USD/JPY                147,83        +0,3%     147,48     147,10  +12,7% 
GBP/USD                1,2395        -0,1%     1,2429     1,2420   +2,5% 
USD/CNH (Offshore)     7,2776        -0,1%     7,2758     7,2853   +5,1% 
Bitcoin 
BTC/USD             26.317,81        -0,8%  26.608,80  26.651,89  +58,5% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               90,67        90,16      +0,6%      +0,51  +15,8% 
Brent/ICE               93,78        93,70      +0,1%      +0,08  +14,2% 
GAS                            VT-Settlem.               +/- EUR 
Dutch TTF               36,66        35,52      +3,2%      +1,14  -56,3% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.927,50     1.910,68      +0,9%     +16,83   +5,7% 
Silber (Spot)           23,22        22,68      +2,4%      +0,55   -3,1% 
Platin (Spot)          931,23       911,00      +2,2%     +20,23  -12,8% 
Kupfer-Future            3,76         3,79      -0,9%      -0,03   -1,6% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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September 15, 2023 12:11 ET (16:11 GMT)