FRANKFURT (Dow Jones)--Schwächer zeigen sich die europäischen Aktienmärkte am Dienstagnachmittag, weiter belastet vom weltweiten Anstieg der Renditen, insbesondere aber in den USA. Der DAX fällt um 0,7 Prozent auf 15.138 Zähler, der Euro-Stoxx-50 gibt 0,7 Prozent auf 4.108 Punkte nach. Unter Druck stehen besonders zinsempfindliche Branchen, der Stoxx-Subindex der Versorger fällt um 2,5 Prozent. Rohstoffaktien leiden unter der Dollarstärke und geben um 2,4 Prozent nach.

Die Rendite der 10-jährigen US-Anleihen hat in der Spitze 4,76 Prozent erreicht, sie liegt bereits seit einigen Tagen auf dem höchsten Niveau seit 2007. In Deutschland liegt sie mit 2,94 Prozent auf einem Zwölfjahreshoch. Hintergrund sind wiederholte Aussagen von Zentralbanken in Richtung hoch bleibender und eventuell sogar weiter steigender Zinsen zur Eindämmung der Inflation.

Loretta Mester, Präsidentin der Fed-Filiale Cleveland, geht davon aus, dass die US-Notenbank "wahrscheinlich noch einmal in diesem Jahr die Zinsen anheben muss und sie dann für einige Zeit hochhalten muss", um die Inflation vollständig unter Kontrolle zu bekommen. In dasselbe Horn stößt der Präsident der Fed in Atlanta, Raphael Bostic. Und seitens der EZB sagte Chefvolkswirt Philip Lane, die EZB habe den Kampf gegen die Inflation noch nicht gewonnen.

Dazu kommen - wie am Vortag gesehen - besser als erwartete US-Konjunkturdaten, die dem Renditeanstieg zusätzlich Vorschub leisten.

Der Euro zeigt sich weiter schwach bei 1,0408 Dollar und damit auf dem niedrigsten Stand seit Dezember 2022.


  Zinssensitive Aktien und Erneuerbare unter Druck 

Unter den Einzelwerten verlieren im DAX die Versorger Eon und RWE bis zu 3,8 Prozent, in Paris geht es für Engie um 2,3 Prozent nach unten, in Großbritannien für United Utilities um 3,4 Prozent. Wegen ihren Dividendenrenditen werden Versorger oft als Ersatz für Anlagen in Staatsanleihen gekauft. Der Zinsanstieg macht dies zunehmend unattraktiv.

Die aktuell hohen Kursverluste von Erneuerbare-Energie-Aktien hängen dagegen auch mit anderen Faktoren zusammen. Wegen ihrer geringen Margen könnten die Unternehmen durch steigende Finanzierungskosten in die Verlustzone gedrückt werden, heißt es. Dazu kommen die Wahlen in Bayern und Hessen am Wochenende. Dort könnten Stimmenverluste den Einfluss der Grünen senken und damit den politisch erzwungenen Ausbau von Wind- und anderen Erneuerbaren bremsen. Vestas fallen um 4,9, Nordex um 4,2, Energiekontor um 3,8 und Encavis sogar um 6 Prozent. Für Siemens Energy geht es um 2,4 Prozent abwärts. Auch der Kurs des Wasserstoffherstellers Thyssen Nucera (-2,3%) fällt.

Zalando verlieren 4,3 Prozent, nachdem der britische Wettbewerber Boohoo (-9,2%) den Ausblick gesenkt hat.

Als strategisch positiv für Novartis (-1,5%) werten die Analysten von Jefferies die am Mittwoch anstehende Abspaltung von Sandoz. Die Analysten sind aber skeptisch, ob der Wert der Transaktion kurzfristig sichtbar wird. Sie bewerten Sandoz mit 15,6 bis 19,5 Milliarden Dollar, was 25,20 bis 33,20 Franken pro Aktie entspreche. Im Gegenzug dürfte die Aktie der "Neuen Novartis" dann 6 bis 8 Prozent tiefer in den Handel starten.

Deutsche Konsum Reit brechen bei dünnen Umsätzen um über 28 Prozent ein. Hier belastet, dass die bis zum 30. September 2023 geplante Rückzahlung eines Darlehens der Hauptgesellschafterin Obotritia Capital KGaA bislang nicht erfolgt ist.


 
Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.108,07        -0,7%      -29,56          +8,3% 
Stoxx-50                3.868,77        -0,5%      -17,70          +5,9% 
DAX                    15.144,69        -0,7%     -102,52          +8,8% 
MDAX                   25.425,50        -1,4%     -347,93          +1,2% 
TecDAX                  2.975,98        -0,6%      -18,86          +1,9% 
SDAX                   12.638,02        -1,1%     -142,81          +6,0% 
FTSE                    7.503,62        -0,1%       -7,10          +0,8% 
CAC                     7.013,63        -0,8%      -54,53          +8,3% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,92                    -0,01          +0,35 
US-Zehnjahresrendite        4,70                    +0,02          +0,82 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Di, 8:18  Mo, 18:30 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0478        -0,0%      1,0467         1,0495   -2,1% 
EUR/JPY                   157,07        +0,0%      156,88         157,23  +11,9% 
EUR/CHF                   0,9656        +0,4%      0,9623         0,9636   -2,4% 
EUR/GBP                   0,8668        -0,0%      0,8672         0,8659   -2,1% 
USD/JPY                   149,90        +0,0%      149,86         149,81  +14,3% 
GBP/USD                   1,2089        +0,0%      1,2070         1,2120   -0,1% 
USD/CNH (Offshore)        7,3232        +0,0%      7,3230         7,3191   +5,7% 
Bitcoin 
BTC/USD                27.524,53        +0,1%   27.590,93      28.067,20  +65,8% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.       +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  89,24        88,82       +0,5%          +0,42  +14,7% 
Brent/ICE                  90,78        90,71       +0,1%          +0,07  +11,1% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.828,62     1.827,98       +0,0%          +0,64   +0,3% 
Silber (Spot)              21,26        21,08       +0,9%          +0,19  -11,3% 
Platin (Spot)             880,20       882,00       -0,2%          -1,80  -17,6% 
Kupfer-Future               3,61         3,63       -0,6%          -0,02   -5,5% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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October 03, 2023 09:53 ET (13:53 GMT)