NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen haben nach einem freundlichen Start anfängliche Aufschläge wieder vollständig abgegeben. Stützend wirkte die Berichtssaison, wieder deutlich steigende Marktzinsen drückten im Verlauf jedoch zunehmend auf das Sentiment. Die übergeordneten Themen Ukraine-Krieg und hohe Inflation sorgen weiter für ein unruhiges Umfeld.

Gegen Mittag (Ortszeit New York) notiert der Dow-Jones-Index 0,1 Prozent höher bei 35.201 Punkten, der S&P-500 gibt 0,1 Prozent nach. Für den technologielastigen Nasdaq-Composite geht es um 0,4 Prozent nach unten.

Marktteilnehmer verweisen auf die bislang solide Bilanzsaison. Diese fällt angesichts der Marktumstände nicht so schlimm aus wie von Pessimisten befürchtet, heißt es.

Der überzeugende Geschäftsausweis von Tesla gibt den Anlegern wieder etwas Vertrauen, das mit der Netflix-Enttäuschung am Vortag gelitten hatte. "Während die Berichtsperiode bislang durchwachsen ausfällt, bauen die Tesla-Geschäftszahlen wieder einiges an Optimismus auf - und dies in einer schwierigen Phase für das Unternehmen", sagt IG-Chefmarktanalyst Chris Beauchamp.

Händler blicken derweil auch nach Washington, wo US-Notenbankpräsident Jerome Powell zusammen mit EZB-Präsidentin Christine Lagarde auf der Frühjahrstagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds sprechen wird.

Konjunkturseitig hat sich Lage der US-Industrie in der Region Philadelphia im April stärker als erwartet eingetrübt. Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung ist grob im erwarteten Rahmen gesunken. Der Index der Frühindikatoren stieg im März wie von Ökonomen prognostiziert etwas.


   Tesla und United Airlines mit Kurssprüngen - Alcoa brechen ein 

Tesla machen einen Kurssprung um 6,0 Prozent. Der Hersteller von Elektroautos hat im ersten Quartal einen Rekordgewinn verbucht. Die Umsätze sprangen um 80 Prozent nach oben und schlugen die Markterwartungen. Auch das Ergebnis fiel klar besser als erwartet aus. CEO Elon Musk versprach zudem den Produktionsstart für das Robotaxi 2024. Trotz der Hindernisse wegen der Lieferkette soll die Fahrzeugfertigung 2022 um 50 Prozent zulegen.

Elon Musk hat die Finanzierung für die von ihm angestrebte Übernahme des Kurzbotschaftendienstes Twitter nach eigenen Angaben gesichert. Wie Musk mitteilte, hat er Finanzierungszusagen im Volumen von 46,5 Milliarden US-Dollar erhalten. Der Tesla-Gründer hatte ein Angebot über 43 Milliarden Dollar für Twitter unterbreitet. Der Aktienkurs von Twitter legt 0,3 Prozent zu.

Der Telekommunikationskonzern AT&T (+3,5%) hat im dritten Quartal weniger verdient. Im letzten Quartal vor Abspaltung des Mediengeschäfts Warnermedia übertraf das Unternehmen aber die Erwartungen der Analysten bei Gewinn und Neukunden im Mobilfunkgeschäft.

Überaus gut kommt der Ausblick der Fluggesellschaft United Airlines (+11,4%) an. United ist zuversichtlich, höhere Kosten an die Passagiere weitergeben zu können. Auch Wettbewerber American Airlines (+4,8%) weiß zu überzeugen. Die Fluglinie hat ihren Verlust im ersten Quartal zwar ausgeweitet. Der Konzern schnitt aber besser ab als befürchtet und stellte für das zweite Quartal eine Rückkehr in die Gewinnzone in Aussicht.

Alcoa (-14,9%) hat derweil ihre Prognosen für den Bauxit-Absatz gesenkt. Der Aluminiumkonzern verwies auf den Krieg in der Ukraine und den Rückzug aus dem Russland-Geschäft.

Bei der Eisenbahngesellschaft CSX (+3,7%) fielen Ergebnis und Umsatz im Quartal besser als prognostiziert aus. Zwar zeigte sich CEO Jim Foote nicht gänzlich zufrieden mit der Entwicklung, sah aber eine Verbesserung der operativen Bedingungen. Die Wettbewerberpapiere von Union Pacific geben nach Vorlage von Erstquartalszahlen 1,2 Prozent nach.

Philip Morris International hat im ersten Quartal weniger verdient, aber die Markterwartungen übertroffen. Die Titel des Tabakkonzerns legen 2,0 Prozent zu.


   Anleihe-Renditen steigen deutlich 

Am Anleihemarkt steigen die Renditen mit fallenden Notierungen wieder deutlich an, angetrieben von der Erwartung steigender Leitzinsen. Die Rendite 10-jähriger Papiere steigt um 10,3 Basispunkte auf 2,94 Prozent.

Am Devisenmarkt zeigt sich der Dollar mit den steigenden Zinsen etwas fester. Der Dollarindex legt 0,2 Prozent zu. Der Goldpreis gibt mit den wieder anziehenden Marktzinsen etwas nach, da sie das zinslose Edelmetall als Anlage unattraktiver machen.

Erdöl wird dagegen wieder teurer. Die EU plant nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wegen des Ukrainekrieges ein weiteres Sanktionspaket gegen Russland, dabei soll erstmals auch der Ölsektor betroffen sein. Dadurch verknappt sich das Angebot.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                35.200,85      +0,1%         40,06          -3,1% 
S&P-500              4.455,49      -0,1%         -3,96          -6,5% 
Nasdaq-Comp.        13.399,18      -0,4%        -53,89         -14,4% 
Nasdaq-100          13.953,83      -0,3%        -44,70         -14,5% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  2,70      +13,4          2,56          196,9 
5 Jahre                  2,98      +12,6          2,86          172,5 
7 Jahre                  3,00      +12,0          2,88          155,8 
10 Jahre                 2,94      +10,3          2,84          143,1 
30 Jahre                 2,98       +9,9          2,88          107,7 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Do, 8:25 Uhr  Mi, 17:30 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0852      +0,0%        1,0855         1,0856   -4,6% 
EUR/JPY                139,46      +0,4%        139,13         138,72   +6,6% 
EUR/CHF                1,0335      +0,4%        1,0312         1,0276   -0,4% 
EUR/GBP                0,8313      +0,1%        0,8314         0,8319   -1,1% 
USD/JPY                128,66      +0,5%        128,17         127,78  +11,8% 
GBP/USD                1,3048      -0,1%        1,3056         1,3049   -3,6% 
USD/CNH (Offshore)     6,4749      +0,5%        6,4720         6,4535   +1,9% 
Bitcoin 
BTC/USD             42.091,53      +1,4%     41.490,35      41.171,13   -9,0% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              104,47     102,19         +2,2%           2,28  +42,4% 
Brent/ICE              108,54     106,80         +1,6%           1,74  +41,7% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.938,82   1.957,67         -1,0%         -18,85   +6,0% 
Silber (Spot)           24,46      25,20         -2,9%          -0,74   +4,9% 
Platin (Spot)          970,14     990,53         -2,1%         -20,39   -0,0% 
Kupfer-Future            4,69       4,66         +0,6%          +0,03   +5,4% 
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April 21, 2022 12:30 ET (16:30 GMT)