NEW YORK (Dow Jones)--Gestützt von einigen ermutigenden Unternehmenszahlen haben die US-Börsen ihre Erholung am Dienstag fortgesetzt, wenn auch langsamer als zu Wochenbeginn. Nach einem erneut fulminanten Handelsauftakt verringerten die Aktienkurse im Verlauf ihre Gewinne.

Zur Schlussglocke stand der Dow-Jones-Index 1,1 Prozent höher. Der S&P-500 stieg um ebenfalls 1,1 Prozent, während der Nasdaq-Composite um 0,9 Prozent vorrückte. Dabei wurden 2.282 (Montag: 2.670) Kursgewinner und 949 (552) -verlierer gesehen. Unverändert schlossen 112 (129) Titel.

Das Handelsumfeld ist weiter von hoher Volatilität gekennzeichnet. Vor allem die Sorge vor einem Abgleiten der Wirtschaft in eine Rezession als Folge der deutlichen Zinserhöhungen der Notenbanken verunsichert die Anleger.

Konjunkturseitig ist die Industrieproduktion im September etwas stärker als von Ökonomen erwartet gestiegen. Die Kapazitätsauslastung lag mit 80,3 Prozent im Rahmen der Erwartungen.


   J&J nach Zahlen leichter - Goldman Sachs fester 

Johnson & Johnson hat im dritten Quartal besonders von seiner Pharmasparte profitiert. Bei Gewinn und Umsatz wurden die Markterwartungen übertroffen. Bei der erwarteten Umsatzentwicklung ist der Pharmazie- und Konsumgüterhersteller allerdings pessimistischer geworden. Die Aktie gab 0,3 Prozent nach.

Goldman Sachs hat dagegen im dritten Quartal unter niedrigeren Erträgen im Investmentbanking und höheren Kosten gelitten. Der Gewinn und die Erträge brachen ein, allerdings nicht so stark wie von Analysten befürchtet. Zudem kündigte die Bank an, ihr Geschäft in drei operativen Segmenten zu bündeln. Die Aktie rückte 2,3 Prozent vor.

Microsoft gewannen 0,4 Prozent. Beobachter sprachen von wachsender Skepsis mit Blick auf die kommende Woche anstehenden Quartalszahlen des Konzerns. Dieser will überdies fast 1.000 Arbeitsplätze in verschiedenen Abteilungen und Regionen abbauen. Axios und Business Insider berichteten am Montagabend über den Jobabbau und erklärten, dieser betreffe auch das Geschäft um die Konsole Xbox und den Webbrowser Edge.

Der Börsengang der auf autonomes Fahren spezialisierten Intel-Tochter Mobileye Global fällt deutlich kleiner aus als ursprünglich geplant. Die Tochter will mit ihrem geplanten Börsengang bis zu 820 Millionen Dollar einsammeln und eine Bewertung von bis zu 15,93 Milliarden Dollar erreichen. Aus Kreisen war zuvor verlautet, dass Intel und seine Berater mit dem Verkauf von weniger Aktien zu einem geringeren Preis das Interesse bei den Investoren steigern wollten. Die Intel-Aktie schloss 2,1 Prozent schwächer.

Die Titel von Amazon.com gewannen 2,3 Prozent. Das Unternehmen will mehr als 5 Milliarden Dollar in den Aufbau von Rechenzentren und anderer Infrastruktur in Thailand investieren, um die globale Reichweite seiner Cloud-Dienste zu erweitern.

Der Pharmakonzern Eli Lilly (+0,6%) kauft das auf Präzisionsgenetik-Medizin spezialisierte Unternehmen Akouos für bis zu 610 Millionen US-Dollar in bar. Die Akouos Inc entwickelt ein Portfolio an Gentherapien für die Behandlung von Innenohrerkrankungen. Eli Lilly & Co erhofft sich von der Übernahme eine Beschleunigung der Entdeckung von Gentherapien zur Behandlung von Hörverlust. Die Aktien von Akouos machten einen Sprung um fast 90 Prozent nach oben.

Lockheed Martin (+8,9%) hat im dritten Quartal unter dem Strich den Gewinn mehr als verdreifacht und die Markterwartungen übertroffen. Die Jahresprognose für Gewinn und Umsatz bekräftigte der US-Rüstungskonzern, der auch einen beschleunigten Aktienrückkauf im vierten Quartal durchführen will.

Der Kreml hat den Ölkonzern Exxon Mobil (+0,2%) aus dem russischen Öl- und Gasprojekt Sakhalin-1 gedrängt. Wie der Konzern mitteilte, wurde der Anteil des US-Konzerns an dem Projekt im Osten Russlands an ein russisches Unternehmen übertragen.

Die Nachricht vom geplanten Einstieg des aktivistischen Investors Starboard Value hievte Salesforce (+4,3%) an die Spitze des Dow.


   Dollar stabilisiert sich 

Nach den Abgaben am Vortag stabilisierte sich der Dollar. Die Währungsexperten von MUFG sind der Ansicht, dass sich der jüngste Kursrückgang des Dollars wahrscheinlich als vorübergehend erweisen wird. Die Aussicht auf eine weitere Zinserhöhung durch die US-Notenbank, während sich die Weltwirtschaft wackelig zeige, dürfte die Nachfrage nach sicheren Häfen erhöhen, so Analyst Lee Hardman.

Die Ölpreise kamen deutlicher zurück. Die Akteure am Ölmarkt setzten auf eine konjunkturbedingt rückläufige Nachfrage. Einige hätten auch in Erwartung steigender US-Ölvorräte verkauft, hieß es. Am späten Dienstag wurden dazu Daten des US-Branchenverbands API erwartet, am Mittwoch wird die staatliche Energy Information Administration die offiziellen Lagerbestandsdaten veröffentlichen. Überdies schürten Medienberichte Erwartungen, dass die USA einen weiteren Teil ihrer strategischen Reserven freigeben würden. Zuvor hatte das Weiße Haus angekündigt, dass sich Präsident Joe Biden am Mittwoch zu den hohen Kraftstoffpreisen äußern werde.

Am Anleihemarkt gaben die Renditen nochmals leicht nach. Zehnjährige Papiere rentierten etwa 2 Basispunkte niedriger mit 3,99 Prozent. Die haushaltspolitische Kehrtwende des neuen britischen Finanzministers habe Befürchtungen gelindert, dass es zu einem Zusammenbruch der Anleihemärkte und einem Übergreifen auf andere Märkte kommen könnte, meinte Susannah Streeter, Senior Investment and Markets Analyst bei Hargreaves Lansdown.


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INDEX                 zuletzt        +/- %       absolut  +/- % YTD 
DJIA                30.523,80        +1,1%        337,98     -16,0% 
S&P-500              3.719,98        +1,1%         42,03     -22,0% 
Nasdaq-Comp.        10.772,40        +0,9%         96,60     -31,1% 
Nasdaq-100          11.147,74        +0,8%         85,20     -31,7% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,44         -1,3          4,45      370,5 
5 Jahre                  4,22         -0,9          4,23      296,2 
7 Jahre                  4,12         -2,2          4,14      267,7 
10 Jahre                 3,99         -1,9          4,01      248,4 
30 Jahre                 4,02         +0,1          4,02      212,0 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Di, 9:29 Uhr  Mo, 17:05   % YTD 
EUR/USD                0,9855        +0,1%        0,9844     0,9814  -13,3% 
EUR/JPY                147,06        +0,3%        146,70     145,99  +12,4% 
EUR/CHF                0,9801        -0,0%        0,9788     1,0037   -5,5% 
EUR/GBP                0,8706        +0,5%        0,8692     0,8590   +3,6% 
USD/JPY                149,24        +0,2%        149,03     148,73  +29,7% 
GBP/USD                1,1321        -0,4%        1,1327     1,1419  -16,3% 
USD/CNH (Offshore)     7,2253        +0,2%        7,2040     7,1992  +13,7% 
Bitcoin 
BTC/USD             19.250,52        -1,4%     19.613,89  19.493,99  -58,4% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settlem.         +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               83,22        85,46         -2,6%      -2,24  +18,2% 
Brent/ICE               90,24        91,62         -1,5%      -1,38  +22,7% 
GAS                            VT-Settlem.                  +/- EUR 
Dutch TTF              112,15       127,98        -12,4%     -15,83  +89,6% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.651,15     1.649,40         +0,1%      +1,75   -9,8% 
Silber (Spot)           18,72        18,73         -0,0%      -0,01  -19,7% 
Platin (Spot)          912,63       917,75         -0,6%      -5,13   -6,0% 
Kupfer-Future            3,37         3,43         -1,7%      -0,06  -23,8% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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October 18, 2022 16:12 ET (20:12 GMT)